Bad Bellingen Weg vom Kirchturmdenken

Weiler Zeitung
Diskutierten über die touristische Weiterentwicklung von Bad Bellingen (v.l.): Dennis Schneider (BuK), Bürgermeister Carsten Vogelpohl, Doris Räuber (BuK), Landtagsabgeordneter Patrick Rapp und Landrätin Marion Dammann. Foto: Claudia Bötsch Foto: Weiler Zeitung

Fachgespräch: Weiterentwicklung des Tourismusstandorts Bad Bellingen

Um künftige Herausforderungen, aber auch Entwicklungschancen und Fördermöglichkeiten des Bad Bellinger Tourismus ging es beim gestrigen Fachgespräch in der Bade- und Kurverwaltung (BuK). Neben der Geschäftsführung der BuK nahmen der Bürgermeister, die Landrätin und Patrick Rapp, der tourismuspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, daran teil.

Von Claudia Bötsch

Bad Bellingen. „Es ist wichtig, die Region als Ganzes zu sehen und zu vermarkten, um Wahrnehmung zu schaffen“, betonte Rapp im anschließenden Pressegespräch. Man wolle keine Kirchtürme, sondern Leuchttürme fördern, machte er in diesem Zusammenhang deutlich. Dies spiegle sich auch bei der Zuschussvergabe wider.

Kooperationen, Dachmarken und breit gefächertes Angebot

Von zentraler Bedeutung sei, verstärkt Dachmarken zu bilden. Davon werde auch Bad Bellingen profitieren, war der Landtagsabgeordnete überzeugt, der auf die Zugehörigkeit zum Schwarzwaldtourismus verwies. Wichtig sei, Bad Bellingen als „Perle“ einzubinden und verstärkt ein Netzwerk in der Region aufzubauen. Durch eine Vernetzung der Angebote in der Raumschaft ließe sich ein vielfältiges Paket für den Gast schnüren, hielt Rapp fest. Wichtig sei, die Besonderheiten der Region und die jeweiligen Alleinstellungsmerkmale in den Vordergrund zu stellen und dabei auch den Blick über die nationalen Grenzen zu richten.

Die Entwicklung „weg vom Kirchturmdenken“ unterstrich auch Dennis Schneider, stellvertretender Geschäftsführer der BuK. „Es wird im nächsten Jahr eine Reihe neuer Kooperationen geben“, meinte der Leiter des Ortsmarketings, der allerdings noch nicht mehr verraten wollte.

Die Vernetzung betonte auch Landrätin Marion Dammann, die auf die „wahnsinnig vielen Kleinode in der Region“ verwies. Der Landkreis fungiere dabei als Plattform und übernehme eine übergeordnete und koordinierende Funktion. Die Beratung der Gemeinden betreffe auch die Fördermöglichkeiten, führte die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der BuK aus.

Sanierungsstau in der Therme im Blick

Touristischer Leuchtturm der Gemeinde Bad Bellingen ist die Balinea Therme, die allerdings in Konkurrenz zu verschiedenen Bädern in der Region steht. „Wir müssen uns weiterentwickeln, um attraktiv zu bleiben“, meinte BuK-Geschäftsführerin Doris Räuber. Wobei man finanziell nicht so komfortabel ausgestattet sei wie etwa das Staatsbad Badenweiler.

Als Herausforderung nannte Räuber den Sanierungsstau der Therme in einzelnen Bereichen. Durch das mineralhaltige Wasser beanspruchte Materialien wie Fenster oder Holzflächen müssten ausgetauscht werden. Auch gehe es um eine energetische Weiterentwicklung und technische Modernisierungen. Nachgedacht werde über den Einsatz von Photovoltaik. Auch beim Angebot der Therme gebe es Bedarf. Neben den Gesundheitskunden, die in der Therme Ruhe und Entspannung suchen, gebe es gleichzeitig eine große Nachfrage nach Schwimmkursen und anderen Programmen. „Dafür fehlen uns allerdings die Wasserflächen“; wobei man versuche, entsprechendes möglich zu machen.

Der Bad Bellinger Tourismus hat eine wechselvolle Geschichte. Durch die Gesundheitsreformen hatten die Anbieter des Kurbetriebs einen großen Einbruch zu verkraften. Die Übernachtungszahlen sind seit Jahren ein Sorgenkind der Gemeinde. Die Zahlen sind inzwischen deutlich unter die 300 000er-Marke gerutscht. Im vergangenen Jahr wurden 268 500 Übernachtungen registriert. Zum Vergleich: Zu Hochzeiten des Kurbetriebs zählte Bad Bellingen rund eine halbe Million Übernachtungen pro Jahr.

Jubiläum steht an: 50 Jahre Bad-Titel

Mit einer langfristigen Strategie, an deren Entwicklung auch der neue Marketing-Beirat mitwirken soll, soll der Kurort wieder auf Kurs gebracht werden. Passenderweise steht der Gemeinde ein besonderes Jubiläum ins Haus: Am 14. Oktober 1969 entschied die Landesregierung, das ein Jahr zuvor zum Heilbad erhobene Bellingen mit dem Titel „Bad“ zu adeln. Dies soll am 14. Oktober 2019 gebührend gefeiert werden, kündigte Carsten Vogelpohl, Bürgermeister und BuK-Aufsichtsratsvorsitzender, an.

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