„Es ist ein Märchen, dass Bad Bellingen durch dieses Hotel mehr Gäste und Einnahmen bekommt“, sagte Peter Fräulin. Vielmehr würden dem Ort dann zahlreiche bestehende Ferienwohnungen wegbrechen, fürchtet er einen „Kannibalismus“. „Woher sollen auf einmal die tausenden Gäste mehr herkommen“, fragte Alexander Fräulin.
„In diesem schrumpfenden Markt ein neues Hotel dieser Größenordnung anzusiedeln, bedeutet zwangsläufig den wirtschaftlichen Exodus mehrerer bestehender Betriebe“, so die Hoteliers. Da neben der A 5 wegen des Lärms kein Luxushotel betrieben werden könne, werde auch das geplante Hotel zwangsläufig um den gleichen Gast mit den bestehenden Betrieben konkurrieren, lautete die Sorge. Schließlich würden die Betriebe, die in den vergangenen 40 Jahren den Ort mitaufgebaut hätten, von der Bildfläche verschwinden. Dazu komme: „Wenn die Auslastung nicht stimmt, gehen die Preise runter“, befürchtete Alexander Fräulin.
Gleichzeitig machten die Hoteliers deutlich: „Wir sind nicht grundsätzlich gegen ein weiteres, neues Hotel.“ Zuvor müsse allerdings ein touristisches Konzept erstellt werden.
Die Gründe für den Niedergang des Kurorts müssten geklärt werden, forderten sie. Dabei verwiesen sie darauf, dass im Jahr 2018 rund 80 Prozent der Übernachtungen auf Durchreisende entfallen seien. Unverständlich sei ihnen auch, dass das Golfhotel in Bamlach in den vergangenen Jahren mehrfach vom Gemeinderat abgelehnt „und massiv verhindert“ worden sei. „Obwohl dieses eine neue Gästeklientel erschließen würde“, von der auch die Läden und Restaurants im Ort profitierten, meinte Speck.
Großer Infobedarf
Ein Vorwurf der Hoteliers ist außerdem, „dass die Kurverwaltung und das Marketing in den vergangenen 20 Jahren ohne strategische Ausrichtung agiert haben.“ Alles andere als förderlich seien hierbei auch die häufigen Kurdirektorenwechsel gewesen, meinte Speck. Peter Fräulin sah ein generelles Problem bei der Personalführung.
Bei dem geplanten Hotel handle es sich um „das größte Projekt seit Jahren“, das das Gesicht des Kurparks verändern werde, so Speck. „Es gibt großen Gesprächs- und Informationsbedarf“, drängte er auf die Einbeziehung von Bürgern und Leistungsträgern im Ort.