Das Spielzeugmuseum in Bad Bellingen hat an den Adventswochenenden sowie über die Weihnachtsfeiertage geöffnet.
Eine Spielzeugeisenbahn ist und war schon immer etwas besonderes. In vielen Familien wurde bis in die 1970er-Jahre die Modelleisenbahn nur an den Weihnachtsfeiertagen ausgepackt und auf dem Wohnzimmerboden vor dem Christbaum aufgebaut. Die Kinder warteten an Heiligabend darauf, die Eisenbahn fahren zu lassen, und hofften dass das Christkind einen neuen Wagen oder eine neue Lok unter den Weihnachtsbaum gelegt hat.
Beim Besuch im Bad Bellinger Spielzeugmuseum werden Kindheitserinnerungen wach, und natürlich haben auch die jüngsten Besucher Gelegenheit unter Aufsicht die Züge ihre Runden drehen zu lassen. Mit dem Museum will Ingo Seehafer die Erinnerung an die Firma Trix am Leben halten. Weihnachten 1970 hatte der damals Neunjährige eine Trixexpress-Eisenbahn geschenkt bekommen. Vom Taschengeld hat er sich später einen Schienenbus und eine E-Lok gekauft. Mit dem Start ins Berufsleben geriet die Eisenbahn in Vergessenheit. Nach der Ausbildung zum chemisch-technischen Assistenten und zum Umweltassistenten zog es den gebürtigen Düsseldorfer zur Chemieindustrie nach Basel. Seit rund 30 Jahren lebt er in Bad Bellingen. „Mit 30 hatte ich wieder Lust. Eisenbahn zu spielen“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Dann habe er entdeckt, dass es auch Trix-Metallbaukästen gibt und angefangen, diese zu sammeln. Im Mittelpunkt des Museums steht die Geschichte der Firma Trix, aber auch deren Schwesterfirmen wie Distler, Gama, Schuco, Steiff oder Schildkröt.
Der Gang durchs Museum ermöglicht den Besuchern eine kleine Zeitreise. Ingo Seehafer seine Frau Alice Kurscheidt und Mitarbeiterin Christelle Dentzer führen die Besucher durchs Museum. Los geht es im 2000er-Jahre-Raum. Im Zentrum steht eine sich im Aufbau befindliche digitale Gleichstrom-Modellbahn. Hier dreht derzeit neben einer italienischen Güter-Lok auch der Lufthansa-Express seine Runden, der in den 1980er-Jahren zwischen den Flughäfen Düsseldorf und Frankfurt verkehrte. Die Gebäude auf der Anlage verweisen auf Seehafers alte Heimat mit dem Düsseldorfer Rheinturm und die neue Heimat am Rand des Schwarzwalds mit der Schwarzwaldklinik. Die Vitrinen zeigen einen Modellbaukasten und eine Auswahl an Modellautos der Firma Distler, darunter auch einen legendären Polizei-Porsche, dessen Originale früher auch auf der A 5 unterwegs waren.
Im Raum nebenan geht es zurück in die 1970er-Jahre. Hier ist unter anderem der Beginn der Sammlung, Seehafers Weihnachtsgeschenk von 1970 sowie eine Trixexpress-Anlage zu sehen, die eine Bad Bellinger Bürgerin dem Museum kürzlich überlassen hat.
Ein Zimmer weiter sind die Modelle der Nachkriegszeit zu sehen. Hier unter anderem auch eine Bahn der Spur 0, die weniger filigran und damit günstiger als die Spurweite H0 war. Diese Bahnen konnte man früher in Kaufhäusern und über Kataloge bestellen. Werbeslogans wie „Schöpflin Hagen, weitersagen“, sind sogar dem gebürtigen Düsseldorfer ein Begriff. Wie überall ist auch die Einrichtung der damaligen Zeit angepasst, so liegt hier auf einem Nierentisch eine „Bravo“ aus den 1950er-Jahren.
Dann macht die Reise einen Sprung in die Vorkriegszeit. Hier dominiert Blechspielzeug die Ausstellung. Zu sehen sind aber auch ein Chemiebaukasten und ein Baukasten zum Morsen lernen.
Erst im Mai eröffnet sind die 90 Quadratmeter schon wieder zu klein. Daher schließt das Museum nach Weihnachten. Anschließend wird gepackt in die Rheinstraße 25a, in die ehemaligen Räume eines Küchenstudios, umgezogen.
Adresse:
Rheinstraße 56, Bad Bellingen
Öffnungszeiten
: Adventswochenenden, 9./10. und 16./17. Dezember, samstags von 13 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 17 Uhr; Samstag, 23. Dezember, von 10 bis 17 Uhr, Heiligabend, 24. Dezember, von 10 bis 14 Uhr, Weihnachtsfeiertage, Montag und Dienstag, 25. und 26. Dezember, jeweils von 13 bis 17 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene fünf Euro, Kinder von drei bis 16 Jahren drei Euro
