Badenweiler Galaereignis der Sonderklasse

Bianca Flier
Beim Weihnachtskonzert des Markgräfler Symphonieorchesters (Leitung: Uwe Müller-Fester) bezaubert die Violin-Solistin Sarah Müller-Feser das Publikum mit ihrer virtuosen Kunst. Foto: Bianca Flier

Weihnachtskonzerte: Markgräfler Symphonieorchester und Solistin Sarah Müller-Feser brillieren.

Badenweiler - Das traditionelle Weihnachtskonzert-Wochenende des Markgräfler Symphonieorchesters (MSO) im Kurhaus war auch in diesem Jahr ein Galaereignis der Sonderklasse. Dirigent Uwe Müller-Feser hatte mit dem Orchester ein anspruchsvolles und zugleich unterhaltsames Programm mit Werken von Brahms, Bruch und Tschaikowsky einstudiert. Als Solistin trat die renommierte Violin-Virtuosin Sarah Müller-Feser auf.

Schon zum Premierenabend am Samstag waren zahlreiche Musikfreunde von nah und fern herbeigeströmt. Organisiert wurde die Veranstaltung von „Pro Badenweiler“.

Funke des großartigen MSO springt gleich über

Zum Auftakt präsentierte das Markgräfler Symphonieorchester gleich ein besonderes Schmankerl: Johannes Brahms‘ „Akademische Festouvertüre“ op. 80. Mit Verve und musikantischer Freude interpretierte das Ensemble dieses Werk, in welchem der Komponist verschiedene Studentenlieder verarbeitet hat. Das besinnliche „Ich hab mich ergeben“ kontrastierte eindrucksvoll mit dem lebhaften „Was kommt dort von der Höh“, ein von den Studenten oft als politische Satire variiertes Liedchen. Das Ganze kulminierte in einem klangprächtig ausgestalteten „Gaudeamus igitur“. Spätestens da sprang der Funke, welchen das großartige Orchester entzündet hatte, auf die Hörer über.

Brillante Performance: Solistin Sarah Müller-Feser

Im Mittelpunkt des Konzerts stand die Aufführung von Max Bruchs „Konzert für Violine und Orchester“ Nr. 1 in g-Moll op. 26. Dass dieser Vortrag zum Höhepunkt des Abends wurde, lag vor allem an der brillanten Performance der Solistin Sarah Müller-Feser. Im ersten Satz, „Allegro moderato“, trat die Violinistin mit dem Orchester in einen Dialog, der von elegisch-lyrischen und dramatischen Passagen bestimmt war. Das übergangslos eintretende „Adagio“ gestaltete sie hoch emotional, jedoch ohne pathetische Übertreibung. Ihr exzellentes Gespür für die kantabile Akzentuierung und den romantischen Duktus sowie ihr überragendes technisches Können kamen hier deutlich zum Ausdruck. Die Herausforderungen des finalen „Allegro moderato“ bewältige Sarah Müller-Fester mit souveräner Eleganz und meisterte die Untiefen und Klippen der Komposition so rasant, dass man förmlich den Atem anhielt. Das Orchester lieferte dazu eine überzeugende Tutti-Leistung.

Euphorischer Beifall vom Publikum

Der euphorische Beifall bewegte die Solistin dazu, dem Publikum als Zugabe eine getragene Darbietung des Largo aus Johann Sebastian Bachs Violin-Solosonate Nr. 3 zu schenken, wobei man noch einmal ihre ruhige und gelassene Art der Interpretation bewundern konnte.

Nach der Pause spielte das Markgräfler Symphonieorchester Peter I. Tschaikowskys „Ballettsuite Schwanensee“. Die Harfenklänge des dritten Satzes evozierten mystische Eindrücke wie von Wassergeistern, die über einen See dahinfliegen. Violin- und Cellosoli, untermalt von zart hingetupften Pizzicatos, deuteten in ihrer ästhetischen Schönheit die geheimnisvolle Magie dieser Musik an. Ganz anders, nämlich rasant und temperamentvoll, kamen der „Ungarische Tanz und Csardas“ daher. Und der von Kastagnetten begleitete „Spanische Tanz“ sowie der „Neapolitanische Tanz“ mit den übermütigen Trompetenklängen ließen keinen Zweifel daran, dass nicht nur die Hörer, sondern auch das Orchester seine helle Freude an diesen fantasievollen, märchenhaften Klangbildern hatte.

Locker, charmant, souverän: Dirigent Uwe Müller-Feser

Die „Mazurka“ und der abschließende „Walzer“ machten den Schwanenzauber perfekt. Dirigent Uwe Müller-Feser dirigierte locker, charmant und souverän.

Das begeisterte Publikum gab keine Ruhe, bis das Symphonieorchester noch seine Lieblingszugabe spielte, Edward Elgars „Nimrod“ aus den „Enigma-Variationen“. Und als Weihnachtszugabe wurde zum Mitsingen „Tochter Zion“ gespielt

Dorothea Diringer von „Pro Badenweiler“ sprach wohl allen aus dem Herzen, als sie in ihrem Schlusswort meinte, ein „großartiges Orchester, eine fantastische Solistin und ein großer Dirigent“ hätten den riesigen Erfolg dieses Abends geprägt.

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