Badenweiler Eine Hommage an das Markgräflerland

Weiler Zeitung
Pianist Bertrand Chamayou bestreitet das Eröffnungskonzert am Donnerstag. Foto: zVg / Marco Borggreve Foto: Weiler Zeitung

Festival: Badenweiler Musiktage starten am Donnerstag / Motto „Spätlese“

Badenweiler. In einer Weingegend wie dem Markgräflerland ist der Herbst die schönste Jahreszeit, wenn die Trauben geerntet werden und sich das Laub der Reben in leuchtendes Rot verfärbt. Das Motto der Herbstausgabe der am Donnerstag beginnenden Badenweiler Musiktage, „Spätlese“, ist also eine Hommage an die Landschaft zu Füßen des gastgebenden Heilbads.

Wenn einer der aufgeführten Komponisten aber selbst Weinberg heißt, erfüllt sich das Festivalmotto geradezu bildhaft auch in der Musik, schreiben die Veranstalter. Das Atos Trio feiert am Samstag, 9. November, den 100. Geburtstag des polnisch-russischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg, dessen Werk im Westen erst postum entdeckt wurde, spätestens seit der szenischen Uraufführung seiner Oper „Die Passagierin“ bei den Bregenzer Festspielen 2010.

Doch auch das Programm des Pianisten Bertrand Chamayou serviert im Eröffnungskonzert am 7. November einige „Spätlesen“, edle französische Tropfen von Camille Saint-Saëns und Emmanuel Chabrier.

Von Spätlese zu Spätwerk ist es nur ein kurzer Weg: Kaum ein anderer Komponist wird derart mit herbstlichen Gefühlen identifiziert wie Johannes Brahms, zumal in seinem Spätwerk. Reife, Altersmilde, Abgeklärtheit und Abschied dringen aus seinem letzten Streichquartett op. 67 mit dem Dover Quartett am 8. November und vor allem aus der Bratschen-Sonate op. 120 Nr. 2 mit Tabea Zimmermann im Schlusskonzert am 10. November. Auch die dort aufgeführten „Serenaden“ mit der Sopranistin Caroline Melzer sind streng genommen „Spätlese“, denn Paul Hindemith greift hier auf das barocke Modell einer kleinen Kantate zurück.

Einen herbstlichen transatlantischen Landschaftsbezug – wenngleich ohne Wein – stellt Stefan Litwin in seinem Gesprächskonzert über die monumentale zweite Klaviersonate von Charles Ives, die auf die Stadt Concord, Massachusetts, lokalisiert ist und mit dem Porträt des amerikanischen Schriftstellers und Philosophen Henry David Thoreau „an einem Herbsttag in Walden“ schließt.

Einführung zu den Konzerten

Alle Konzerte beginnen um 18 Uhr im René-Schickele-Saal des Kurhauses Badenweiler. Wie schon in den vergangenen Jahren bietet der langjährige SWR-Musikredakteur Rainer Peters dem interessierten Publikum im Annette-Kolb-Saal die Möglichkeit, sich näher zu den einzelnen Konzerten zu informieren: 8., 9. und 10. November, jeweils ab 16.15 Uhr.

Am Samstag, 9. November, findet ab 11 Uhr im René-Schickele-Saal ein Gesprächskonzert mit Stefan Litwin über die „Piano Sonata No. 2, Concord, Mass., 1840-60“ von Charles Ives statt; im Vorfeld des dritten Kammerkonzerts am 10. November führt Lotte Thaler ab 11.15 Uhr ein Gespräch mit Tabea Zimmermann. Der Eintritt für Einführungsvorträge beziehungsweise Künstlergespräch ist frei.

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