Als Karl-Eugen Engler im Winter 1990 das erste Mal nach Badenweiler fuhr, landete er in Lipburg, weil er einen Abzweig zu früh genommen hatte. Die dörfliche Idylle beeindruckte den jungen Verwaltungsfachmann aus Bruchsal. Nach einem Plausch mit der „Schwanen“-Wirtin ging es dann weiter nach Badenweiler, wo die Stelle des Bürgermeisters ausgeschrieben war. So erzählt es der Jubilar, der jetzt seit 25 Jahren Bürgermeister der Kurgemeinde ist. Von Dorothee Philipp Badenweiler. Dieses Jubiläum wurde gestern mit Festreden, Musik und einem Stehempfang vor dem Rathaus gefeiert. „Anzahl der Neider bestätigt Fähigkeiten“ Bürgermeister-Stellvertreter Hans-Dieter Paul erinnerte an das sensationelle Wahlergebnis von 71,50 Prozent der Wählerstimmen im ersten Wahlgang, das Engler den Weg zum Chefsessel im Badenweiler Rathaus geebnet hatte. Und das bei vier Mitbewerbern. Auch bei den Wiederwahlen war ein klares Bürgervotum zu erkennen, wenn auch im vergangenen Jahr der Stimmenanteil auf knapp 60 Prozent gesunken war und eine Gegenkandidatin über 30 Prozent geholt hatte. „Die Anzahl der Neider bestätigt unsere Fähigkeiten“, meinte Paul. Mit dem Amt sind zahlreiche Aufgaben in anderen Institutionen und Gremien verbunden. Die Liste, die Paul hier aufzählte, war lang und vielfältig: Engler ist Vorsitzender oder stellvertretender Vorsitzender in drei Zweckverbänden, Aufsichtsratsvorsitzender in der Badenweiler Thermen und Touristik GmbH (BTT), Mitglied in zwei Landesfachausschüssen und noch in vielen weiteren Institutionen tätig. Alle diese Ämter und Verbindungen seien dem Ansehen der Kurgemeinde förderlich, lobte Paul. Im kommenden Jahr wird die Partnerschaft mit dem lothringischen Kurbad Vittel 60 Jahre alt, dort wurde Engler schon 1997 zum Ehrenbürger ernannt. Kurgemeinde ist seit Jahren schuldenfrei Hohe Anerkennung hatte Paul für das Engagement Englers bei den Verhandlungen mit dem Land zunächst bei der Fusion der ehemaligen Bäderbetriebsgesellschaft mit dem kommunalen Eigenbetrieb Kur und Touristik GmbH zur BTT und später bei den Finanzierungsvereinbarungen zwischen der Gemeinde und dem Land, das Träger des Staatsbades ist. Die neue Finanzierungsvereinbarung für kommende Investitionen wurde im Dezember 2015 unterzeichnet. Eine Vielzahl von Investitionen hat die Amtsjahre Englers bis heute begleitet: Renovierung der Cassiopeia-Therme, Bau des Parkhauses im Schlossberg, neues Schutzdach über die römische Badruine, Sanierung des Lindebades und Umbau zur Wellness- und Saunalandschaft, Sanierung des ehemaligen Inhalatoriums, insgesamt Maßnahmen von über 40 Millionen Euro. Dazu kommen kommunale Investitionen in die Infrastruktur von weiteren rund 32 Millionen Euro. Und der Gemeindehaushalt sei seit Jahren schuldenfrei. „Sie haben die Fähigkeit, die Zuschussmöglichkeiten optimal auszuschöpfen“, lobte Paul. Stefan Wirbser, Kreisvorsitzender des Gemeindetags Baden-Württemberg, erinnerte als Bürgermeister von Feldberg daran, dass ein Bürgermeister in einer Tourismusgemeinde zwei Jobs zu erledigen habe. „Gut und hart“ mit Land verhandelt Ministerialdirigent Walter Leibold, für den eine Dienstreise nach Badenweiler nach eigenen Worten immer einen Tag Urlaub bedeutet, bestätigte, dass Engler für seine Gemeinde mit dem Land „gut und hart“ verhandelt habe, ohne die Belange der Gegenseite aus den Augen zu verlieren. Auch die neue Landesregierung habe ein Bekenntnis zu ihren Staatsbädern abgelegt. Als nächstes soll im Großherzoglichen Palais umgebaut und Räume sollen für die BTT eingerichtet werden. Weitere Umbaumaßnahmen sind für die Cassiopeia-Therme geplant. Für den Bürgermeistersprengel, dessen Repräsentanten zahlreich erschienen waren, überbrachte Vorsitzender Johannes Ackermann aus Buggingen die Glückwünsche. Heinz Setzer, der Leiter des Literaturmuseums Tschechow-Salon, erinnerte daran, dass die Kurgemeinde seit 1945 nur vier Bürgermeister hatte, was eine hohe Beständigkeit bedeute. So könne auch die grenzüberschreitende Kulturarbeit gedeihen. Für die örtlichen Vereine gratulierte Fritz Steinbrunner, für die Belegschaft im Rathaus Hauptamtsleiter Florian Renkert.