Bäume Die Blutbuche im Aichelepark muss massiv gestutzt werden

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Etliche große Äste der Blutbuche sind bereits abgebrochen und zu Boden gefallen. Foto: Bernhard Konrad

Seit über 100 Jahren gehört die Blutbuche im Aichelepark zur Stadt. Lange schon kämpft sie gegen Pilzbefall, die Stadt unterstützte den Baum vergebens. Nachdem große Äste brachen, muss er nun aus Sicherheitsgründen deutlich gestutzt werden. Ihre Perspektiven sind unklar.

Die Blutbuche steht seit rund vier Jahren unter der besonderen Beobachtung des Eigenbetriebs Stadtgrün. Im Herbst 2020 wurde erstmals ein Pilzbefall, der Austernseitling, im Bereich der Baumkrone festgestellt.

Rettungsmaßnahmen

Da die Ausbreitung des Pilzes gut zu beobachten war, hat die Stadt im Jahr 2021 Standortsanierungen vorgenommen. Mit einer speziellen Druckluftlanze wurde der verdichtete Boden aufgelockert und gleichzeitig Dünger in den Boden injiziert. Zur Unterstützung der punktuellen Düngergaben wurde zudem gleichzeitig eine Flächendüngung ausgebracht.

Durch diese Maßnahmen sollte eine deutliche Vitalitätssteigerung erreicht werden, damit der Baum sich möglichst lange gegen den Pilzbefall in der Krone zur Wehr setzen kann. Als ergänzende Maßnahme startete im Sommer 2021 die wöchentliche Bewässerung mit 4000 Liter Wasser, so die Stadtverwaltung in einer Mitteilung.

Die weitere Entwicklung

„Leider blieb der erhoffte Vitalitätsschub aus und es traten zusätzlich neue Pilzarten in der Baumkrone und im Stammfußbereich auf. Eine Untersuchung des Baumpathologischen Instituts Freiburg ergab, dass sich die Holzzersetzung des betroffenen Kronenbereiches in moderatem Tempo ausbreitet“, heißt es.

Monika Neuhöfer-Avdic, Eigenbetriebsleiter Philipp Engel (l.) und Steffen Vogel schauen sich ein Stück des Buchenasts an. Foto: Konrad

Und weiter: „Als Empfehlung soll die Blutbuche alle drei Jahre erneut geprüft werden, um eventuelle Veränderungen zeitnah festzustellen. Die Prognosen des Baumpathologischen Instituts Freiburg gaben der Blutbuche noch eine Lebenserwartung von etwa zehn bis 15 Jahren, abhängig von der weiteren Ausbreitung der Fäulnis in der Krone und im Stammfußbereich. Aber: Beim Sturm am 22. Februar dieses Jahres sind ein bereits geschwächter Stämmling – das ist ein Starkast in der Baumkrone – ausgebrochen und hat im Fallen die darunterliegenden Äste getroffen und mehrere dieser Starkäste abgebrochen.

„Dadurch ist die Gesamtstruktur des Baums so geschwächt, dass die Verkehrssicherheit nicht länger gegeben ist. Durch die Schwächung der Krone ist zu befürchten, dass weitere Stämmlinge, Kronenteile oder Starkäste abbrechen könnten“, erklärt die Stadtverwaltung.

Ein guter Teil der Krone weg

Deshalb muss die Blutbuche ab kommender Woche so weit zurückgeschnitten werden, bis die Holzstruktur kräftig genug und die Verkehrssicherheit wieder gewährleistet ist. Wie stark dieser Rückschnitt sein wird, kann erst im Verlaufe der Schnittarbeiten von den Experten beurteilt werden. Es ist aber zu erwarten, dass mindestens ein Drittel der gesamten Krone entfernt werden muss, heißt es.

Die Bürgermeisterin

„Die Blutbuche ist ein Wahrzeichen im Aichelepark und den starken Zuschnitt bedauern wir außerordentlich. Wenn aber große Äste abbrechen und die Parkbesucher schwer verletzen könnten, sind wir verpflichtet zu handeln. Ich hoffe sehr, dass sich der Baum erholt“, erklärt Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdić. Steffen Vogel, Technischer Leiter Stadtgrün, ergänzt, dass der Aichelepark ein hochfrequentierter Bereich sei. Der Stadt bleibe keine Wahl.

Da die Schnittarbeiten währen der Vogelschutzzeit stattfinden, ist die Stadt in engem Kontakt mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts um den Artenschutz jederzeit zu gewährleisten.

Perspektive unklar

Wie lange die restliche Blutbuche stehen bleiben kann, ist von der weiteren Ausbreitung der Pilze und der daraus resultierenden Verkehrssicherheit abhängig. „Der Klimawandel stellt uns vor große Herausforderungen, der wir energisch und im Schulterschluss mit der Stadtgesellschaft begegnen wollen. So pflanzen wir innerstädtisch an Straßen und Parks neue Bäume und Pflanzen. Dabei werden wir von den Bürgern unterstützt im Rahmen unserer jährlichen Baumpflanzaktion ’Ich will bei dir Wurzeln schlagen’, bei der wir 100 Bäume verschenken.“, erklärt die Bürgermeisterin abschließend.

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