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Basel 1000 Akteure zelebrieren Tattoo

Rolf Rombach

Auftritt: 15. Ausgabe der Basler Großveranstaltung begeistert / Präzise wie ein Schweizer Uhrwerk

Wenn in der Stadt am Rheinknie mehr Männer als Frauen im Rock beziehungsweise Kilt unterwegs sind, kann das nur eines bedeuten: Es ist wieder Basel Tattoo. Am Freitag hatte die weltweit zweitgrößte Veranstaltung ihrer Art ihre diesjährige Premiere. Bis kommenden Samstag unterhalten mehr als 1000 Musiker, Sänger und Tänzer aus vier Kontinenten das Publikum im Hof der Kaserne.

Von Rolf Rombach

Basel. Schon am Claraplatz bemerkt man, dass etwas los ist in der Stadt. Deutlich mehr Menschen als gewöhnlich säumen die Trottoirs und die Gastronomie. Aus der Kasernenstraße ist die „Tattoo-Street“ geworden, wo Bratwurst, Raclette und weitere Gaumenfreuden auf die Gäste warten. Es ist ein Gedränge wie bei Volksfesten zur besten Uhrzeit. Fan-Shirts, Kilts – die Menschen zeigen auf verschiedene Weise ihre Verbundenheit. Drei Jahre mussten sie auf die 15. Ausgabe warten.

„Das einzige, was größer ist als unsere Nervosität ist die Vorfreude, endlich wieder auftreten zu dürfen“, bekannte Moderator René Häfliger zu Beginn gegenüber den Zuschauern. Doch jene Sorgen entpuppten sich als unbegründet: Über zwei Stunden lieferten die Künstler eine beeindruckende und fehlerfreie ineinandergreifende Mischung aus Choreographie und Musik ab, die immer wieder von Szenenapplaus begleitet wurde. Einzig der fahrbare Fahnenmast mit der schottischen Flagge machte beim „Scottish Act“ schlapp und blieb auf „Halbmast“.

Indische Premiere

Eine etwas unkonventionelle Darbietung hatten die ersten indischen Gäste des Tattoo im Gepäck. Die Kumudini Homes School Pipe Band mit nepalesischen Wurzeln hat ein deutlich schnelleres Marschtempo als die klassischen Dudelsack-Gruppierungen. Dazu laufen sie im Stechschritt und bringen dabei den Fuß bis auf Gesichtshöhe. Das Hin- und Herwackeln mit dem kompletten Oberkörper erinnert dann eher an die Tanzszenen aus den Bollywood-Filmen. Mit drei Kurzauftritten sorgten sie so für eine willkommene Abwechslung zu den vergleichsweise steifen Kollegen.

Zahlreiche Repräsentationsformationen aus vier Kontinenten machen dem Basel Tattoo ihre Aufwartung. Die berühmteste Gruppierung ist zweifellos die Garde der britischen Königin Elisabeth. Seit April ist sie unter der Leitung von Major Lauren Petritz-Watts und spielte bei den Feierlichkeiten zum Thronjubiläum eine zentrale Rolle. Im Medley zu James Bond-Filmen durfte die Musik zu „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ nicht fehlen, spielte der Film doch vorrangig in den Schweizer Alpen.

Weitere Höhepunkte

Präzise wie ein Schweizer Uhrwerk präsentierten sich auch die Rekruten der norwegischen Königsgarde. Nach zehnmonatiger Ausbildung präsentierten sie das Ergebnis mit simultanen und perfekt versetzten Abläufen, welche einer Kettenreaktion glichen. Den größten Szenenapplaus erhielten dennoch die „Heimspieler“ des Top Secret Drum Corps, auf dessen Erfahrungen beim Royal Edinburgh Military Tattoo die Basler Veranstaltung überhaupt erst gegründet wurde.

Mit einem neuen Schwingerlied, welches speziell für das Tattoo auf Dudelsäcke arrangiert wurde, der Schweizer Nationalhymne und dem inzwischen 50-jährigen Klassiker „Amazing Grace“ bot selbst das Finale nochmals eigene Höhepunkte für die rundum gelungene Veranstaltung, für deren weitere Termine noch Restkarten vorhanden sind.

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