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Basel Akt der Freundschaft

Denis Bozbag

18. gemeinsame Grenzbegehung. Grenzstein zwischen Riehen und Lörrach-Stetten steht wieder.

Regio - Fast schon wie eine Zahnbehandlung mutete laut Staatssekretärin für Raum und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch, die Instandsetzung des reparierten Landesgrenzsteins Nummer 44 an. In Nähe der Tennisklause in Lörrach-Stetten haben gestern Vertreter aus der Schweiz und Deutschland den Abschluss der traditionellen Landesgrenzbegehung gefeiert.

Auf einer Länge von 22 Kilometern markieren 223 bis zu 500 Jahre alte Landesgrenzsteine den Verlauf der schweizerisch-deutschen Grenze. „Diese instandzuhalten steht heute nicht primär unter dem Aspekt der Sicherung des Staatsgebiets als vielmehr dem der länderübergreifenden Kulturpflege“, betonte Landrätin Marion Dammann während des gestrigen Festakts. Sie sehe die Grenzsteine als Verbindungselement für das Zusammenwachsen der Region mit den vielen überregionalen Projekten wie der internationalen Bauausstellung (IBA) 2020, der Infobest Palmrain oder dem EuroAirport.

Keine Grenzen errichten

„Es ist ganz klar, dass wir nie wieder undurchlässige Grenzen errichten wollen. Die Landesgrenzbegehung ist ein Akt der Freundschaft und des Erhalts des 70 Jahre andauernden Friedens im Herzen Europas“, verdeutlichte Dammann.

Die Grenze zwischen dem Kanton Basel-Stadt und dem Landkreis Lörrach ist seit dem 15. Jahrhundert unverändert geblieben. Die ältesten Steine stammen aus den Jahren 1488 (Kleinhüningen) sowie 1491 (Lange Erlen, im Schlipf und im Maienbühl/ Eiserne Hand). Auf der zur Schweiz gewandten Seite sieht man den Basler Stab, auf der nach Deutschland zeigenden die alten Hoheitszeichen der Markgrafen, Erzherzöge und des in der Region ansässigen niederen Adels.

„Die Herren von Schönau sowie das Basler Rittergeschlecht von Bärenfels ließen ihre Stammwappen in die Steine meißeln“, erklärte Hans Trinler, leitender Fachbeamter für Vermessung im Landratsamt.

In vier Abschnitte eingeteilt

Die Pflege der Grenzsteine ist seit Ende des 19. Jahrhunderts geregelt, berichtete Paul Haffner, Kantonsgeometer Basel-Stadt. Dem voran ging damals ein Kreisschreiben des Schweizer Bundesrates vom 21. Juni 1893 sowie eine „Landesherrliche Verordnung“ vom 5. April 1894. Diese besagt, dass in einem Abstand von sechs Jahren eine gemeinsame Begehung entlang der Grenze stattzufinden habe. „Die Grenzlinie beginnend im Dreiländereck in Weil am Rhein bis zum Zoll in Grenzach mit den 223 Markierungen ist in vier Abschnitte unterteilt, um die sich jeweils die Stadt Lörrach, der Landkreis und der Kanton Basel-Stadt gemeinsam kümmern “, erläuterte Haffner die Aufteilung der Zuständigkeiten. Der erste Abschnitt führt von Weil am Rhein bis zur zollfreien Straße und liegt in der Verantwortung des Basler Grundbuch- und Vermessungsamts. Der folgende Abschnitt vorbei an der Wiese durch die Lange Erle bis zum Maienbühl und der „Eisernen Hand“ wird von der Stadt Lörrach geprüft, während sich der Teil von Inzlingen bis Grenzach-Wyhlen im Zuständigkeitsbereich des Kreises befindet. Der letzte Abschnitt vom Grenzacher Zoll bis Birsfelden wird wiederum von Basel-Stadt kontrolliert.

Ziel dieser regelmäßigen Begehungen sei die Überprüfung der Schneisen, Wege und Bauten am Grenzverlauf. Vielen der aus rotem Sandstein gefertigten Steine setze zudem im Laufe der Jahrzehnte die Witterung zu. Brüche und Absplitterungen seien die Folge, erklärte Haffner.

Schäden durch Vandalismus

Ebenso entstehen Schäden durch Baumaßnahmen und durch die landwirtschaftliche Bearbeitung auf den Feldern, ergänzte Haffner. Es sei sogar vorgekommen, dass die historischen Grenzsteine ausgegraben und gestohlen wurden. Aber immer häufiger fallen sie vermutlich dem Vandalismus von Jugendlichen anheim, die nachts auf den Steinen kleine Feuerstellen entzünden oder sie ganz umzustoßen versuchen, beklagte Haffner. Der Grenzstein Nummer 44 wurde vor zwei Monaten knapp über Boden gebrochen. Mit weichen Kupferstäben sei diesmal eine Sollbruchstelle mit dem Fundament verbunden worden, damit ein erneutes Aufsetzen in Zukunft weniger Aufwand brauche und schneller gehe, erläuterte Haffner.

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