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Basel Aktiv mitgestalten

Denis Bozbag
Die Beteiligung der Bürger an der Umnutzung der ehemaligen BASF-Hallen auf dem Klybeck-Areal ist gewaltig. Foto: Michael Werndorff

Stadtentwicklung: Im Klybeck-Areal entstehen für fünf Jahre neue Anlaufstellen des sozio-kulturellen Lebens.

Basel - Es darf gehämmert, getüftelt, musiziert und getanzt werden. Der Verein „Unterdessen“ plant auf dem Basler Klybeck-Gelände eine Zwischennutzung mit positiven Effekten auf Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur.

„Wir haben von den Bewohnern eine sehr starke Beteiligung an der Nutzung der freigewordenen BASF-Industriehallen erfahren“, berichtete Pascal Biedermann vom Basler Verein „Unterdessen“ jüngst in einem Interview mit dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). „Das ist das Tolle an den Quartieren in Basel. Wenn man die Leute dazu aufruft, sich an der Mitgestaltung zu beteiligen, dann kommen sie und diskutieren.“

Der Verein sei von den Bürgern regelrecht überrannt worden, fuhr Biedermann fort. Man habe Tausende E-Mails mit Anfragen bekommen und habe rund 100 Leute durch das Areal geführt.

„Auf dieses Engagement sind wir auch angewiesen. Es bringt authentisches Leben in die Werkhallen“, betonte Biedermann. In den beiden Liegenschaften seien früher keine Chemieanlagen betrieben, sondern Maschinen gebaut und gelagert worden.

Verein „Unterdessen“

Der Verein „Unterdessen“ sieht es laut eigenen Angaben als seine Philosophie an, leerstehende Liegenschaften in der Stadt für eine erfolgreiche Zwischennutzung zu gewinnen. Zu diesem Zweck mietet er diese Objekte an, um sie wiederum in befristeter Untermiete möglichen Interessenten anzubieten. Dies können junge und flexible Unternehmen, soziokulturelle Einrichtungen und Verbände sein, wie „Unterdessen“ auf der Homepage mitteilt. Hinter dem Verein stehen Mitglieder mit langjähriger Erfahrung mit Zwischennutzungen, Liegenschaftbesitzern und Immobilienverwaltern. Der Erfahrungsschatz des Vereins beruht auf bereits durchgeführte Umnutzungen des Basler Gundeldingerfelds, des Walzwerks Münchenstein sowie des Lagerplatzes in Winterthur.

Als aktuelles Projekt läuft nun die Belebung von drei Gebäuden auf dem ehemaligen Werkareal der BASF. Das Erdgeschoss soll laut Verein der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Man plane dort Vereinsangebote, Werkstätten, ein Kulturlokal, einen Konzertraum sowie eine Halle für sportliche Betätigung, verkündete Biedermann gegenüber dem SRF.

Vergangenen Dezember sind bereits die erste Untermieter eingezogen. Darunter befinden sich Künstler der ehemaligen Ateliergemeinschaft Klingental, eine Architektengemeinschaft, die Redaktion der Quartierzeitung "Mosaik", der Verein Migranten helfen Migranten und der Verein Werk Raumkollektiv.

Im März eröffnete die Veranstaltungshalle "Humbug" mit eigenem Kultur- und Barbetrieb. Das Konzert-Café ist an drei Tagen in der Woche ab 19 Uhr geöffnet . Donnerstags spielen jeweils vier DJs abwechselnd bis ein Uhr. Am Freitag und Samstag gibt es Kunst auf der Bühne und diverse Konzerte.

Stadtentwicklungsgebiet

Das Klybeck-Areal ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete des Kantons Basel-Stadt. Die Pharma- und Chemiekonzerne Novartis und BASF suchten als Eigentümer des Areals bereits im Planungsstadium nach einem Investor für die 300 000 Quadratmeter frei werdende Fläche. Das Projekt Klybeckplus soll Platz für 20  000 Einwohner und 30 000 Arbeitsplätze schaffen. Das verspricht sich der Kanton Basel-Stadt bei der Umwandlung des Industrieareals in ein neues Stadtquartier.

In einer Medienmitteilung gab Novartis vor wenigen Tagen den Verkauf der Klybeck-Arealteile bekannt. Käufer der Flächen ist die Central Real Estate Basel AG, hinter der Schweizer Investoren (Versicherungen und Pensionskassen) stehen.

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