Basel Alte Meister treffen auf modernste Technik

Die Oberbadische
Foto: zVg / Julian Salinas Foto: Die Oberbadische

Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel digitalisiert seine Sammlung

Von Adrian Steineck

Alte Meister treffen auf modernste Technik: Das Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel digitalisiert nach und nach seine Sammlung an historischen Bildern – eine Arbeit, bei der einiges zu beachten ist.

Basel. Warum die Digitalisierung überhaupt notwendig geworden ist, erklärt Anita Haldemann, Leiterin des Kupferstichkabinetts, im Gespräch mit unserer Zeitung. „Unsere Sammlung ist öffentlich, deshalb wollen wir sie digital zur Verfügung stellen.“ Bisher seien nur Bruchteile der Bestände im Kupferstichkabinett, die rund 300 000 Zeichnungen und Druckgrafiken umfassen, in Katalogen mit Farbabbildungen erschienen.

Wegen ihrer Lichtempfindlichkeit können diese Blätter jeweils nur kurze Zeit ausgestellt werden, umso wichtiger ist der Zugang zu der Sammlung über das Internet. Dieser ist zunächst für Fachleute in der ganzen Welt wichtig, für universitäre Forschung und Museumsarbeit etwa, legt Haldemann dar.

„Aber wir wollen auch dem breiten interessierten Publikum die Werke zur Verfügung stellen, beispielsweise Lehrern und ihren Schulklassen.“

Die Digitalisierung selbst ist ein hochkomplexer Vorgang. „Für jedes einzelne Blatt wird ein Datensatz in der Datenbank erstellt, die zum Teil sehr alten Angaben werden anhand der Sichtung des Originals überprüft“, erklärt die Leiterin des Kupferstichkabinetts.

Dabei geht es um Eigenheiten wie Masse, Technik oder Beschriftungen. Schließlich wird mit Hilfe eines Scanners eine digitale Fotografie erstellt, die dann zusammen mit den Angaben in der Sammlung online auf der Internetseite des Kunstmuseums Basel veröffentlicht wird.

Im ersten Schritt des Projekts werden jene Exponate digitalisiert, die von Hand gezeichnet sind. Beim eigentlichen Digitalisierungsvorgang ist es laut Haldemann wichtig, dass die sogenannten Metadaten wissenschaftlich einwandfrei sind, etwa die Bestimmung der Technik, die Herkunftsangabe oder Literaturhinweise, und dass die Werke schonend gescannt werden. Deshalb hat das Kunstmuseum Basel mit finanzieller Hilfe von Gönnern einen Scanner auf dem neuesten Stand der Technik angeschafft, mit dem die Werke optimal eingelesen werden können.

Das ist auch notwendig, denn die Zeichnungen sind empfindlich. „Die Lagerung der Sammlung muss konservatorisch einwandfrei sein: Kein Licht, und die Luftfeuchtigkeit und Temperatur müssen ständig kontrolliert werden“, berichtet Haldemann. Zudem müssen die Werke in säurefreien Umschlägen aufbewahrt werden.

Bis wann die Digitalisierung abgeschlossen sein wird, darüber wagt Haldemann noch keine Vorhersage. „Bis heute haben wir bereits 5500 Werke auf unserer Internetseite publiziert, vor allem Neuzugänge der vergangenen 15 Jahre. Im jetzt laufenden ersten Digitalisierungsprojekt werden wir in drei Jahren 30 000 der wichtigsten Altmeister-Zeichnungen digitalisieren.“ Das aber sei erst der Anfang, wenn man bedenkt, dass die Sammlung 300 000 Werke umfasst. „Wir hoffen deshalb auf weitere Projekte und Unterstützer“, sagt Haldemann mit Blick auf die Dimensionen des Vorhabens.

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