^ Basel: Angriff aus der politischen Mitte - Basel - Verlagshaus Jaumann

Basel Angriff aus der politischen Mitte

(awp/sda/boz)
In der Schweiz werden am 20. Oktober der Stände- und der Nationalrat neu gewählt. Foto: Parlamentsdienste, 30003 Bern

Wahlen: Bürgerliches Lager aus beiden Basel will bei anstehenden Parlamentswahlen Bern erobern.

Basel/Liestal - In beiden Basel blasen Bürgerliche zum Angriff und wollen am 20. Oktober den Ständeratssitz in Bern erobern. Die amtierende Finanzdirektorin Eva Herzog aus Basel-Stadt will mit ihrer Kandidatur dafür sorgen, dass der Sitz weiterhin in fester Hand der Sozialdemokratischen Partei bleibt.

Die Ständeratswahlen in den beiden Basel sorgen fünf Monate vor den eidgenössischen Wahlen für Spannung. Sowohl in Basel-Stadt wie auch in Baselland werden die bisher von der Sozialdemokratischen Partei (SP) gehaltenen Sitze frei. In Baselland ist es SP-Ständerat Claude Janiak, der nach insgesamt 20 Jahren Bundespolitik nicht mehr antritt. Zwölf Jahre davon sass er im Ständerat. Im Kanton Basel-Stadt hört die SP-Politikerin Anita Fetz nach acht Jahren im National- und gar 16 Jahren im Ständerat auf.

Herzog (SP) Favoritin

Im Kanton Basel-Stadt hält die SP den Ständeratssitz seit 1967 ohne Unterbrechung. Nun will die amtierende Finanzdirektorin Eva Herzog dafür sorgen, dass dies so bleibt. Dass ihr das gelingt, bezweifelt angesichts der Stärke der SP und der Akzeptanz Herzogs auch in den Wirtschaftskreisen kaum jemand ernsthaft. Profitieren kann Herzog davon, dass sich das bürgerliche Lager erneut nicht auf eine gemeinsame Strategie für die Ständeratswahlen einigen konnte. Gegen Herzog treten nun gleich zwei Frauen aus dem gegnerischen Lager an.

Bürgerliche Allianz

Die Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP), die Christlichdemokratische Volkspartei (CVP), die Evangelische Volkspartei (EVP), die FDP.Die Liberalen (FDP), die Grünliberale Partei (GLP) und die Liberal-demokratischen Partei (LDP) schicken Patricia von Falkenstein als gemeinsame Kandidatin ins Rennen. Sie ist Großrätin und Präsidentin der LDP, die nur noch in Basel-Stadt als eigenständige politische Kraft existiert. Die Schweizerische Volkspartei (SVP) anderseits tritt im Alleingang mit der ehemaligen Spitzenfechterin Gianna Hablützel-Bürki an, die ebenfalls im Kantonsparlament politisiert. Angesichts der aktuellen Ausgangslage mit einer Zersplitterung der Stimmen im bürgerlichen Lager dürfte Eva Herzog das Rennen schon im ersten Wahlgang machen.

Vier Kandidaten Baselland

Anders im Kanton Basel-Landschaft. Weil dort gleich vier Personen in den Nationalrat möchten, dürfte der vakante Sitz erst im zweiten Wahlgang besetzt werden.

Mit Maya Graf (Grüne), Eric Nussbaumer (SP) und Daniela Schneeberger (FDP) gehören drei Kandidierende dem Nationalrat an.

Vertreterin der Mitte

Als Vertreterin der politischen Mitte bewirbt sich überdies Ex-Landratspräsidentin Elisabeth Augstburger (EVP). In beiden Basel treten alle Ständeratskandidaten auch für den Nationalrat an. In diesem hat Baselland sieben Sitze, von denen keiner frei wird. Aktuell haben SP und SVP je zwei Sitze, FDP, Grüne und CVP je einen. Bisher sitzen neben den drei Ständeratskandidaten auch Thomas de Courten und Sandra Sollberger von der SVP sowie Elisabeth Schneider-Schneiter (CVP) im Nationalrat.

Als Bisherige kann auch Samira Marti von der SP ins Rennen steigen, die erst vor wenigen Monaten für Susanne Leutenegge Oberholzer nachrückte. Marti kann durchaus mit der Wiederwahl rechnen: Das rot-grüne Lager hat bei den kantonalen Wahlen Ende März zulasten der SVP markant zulegen können. Ob die grüne Welle zu Verschiebungen auch bei der Baselbieter Nationalratsdeputation führt, wird sich zeigen.

Vier bekannte Gesichter

Im Kanton Basel-Stadt treten mit Ausnahme der SP-Politikerin Silvia Schenker alle vier Bisherigen wieder an. Dass Schenker, die seit 16 Jahren dem Nationalrat angehört, nicht vor Ende der Legislatur abtrat, trug ihr parteiintern Kritik ein. Schenker verhinderte, dass der gebürtige Kurde Mustafa Atici hätte nachrücken und vom Bisherigen-Bonus profitieren können. Nun hat Atici aber gute Chancen, den Sprung nach Bern im nunmehr dritten Anlauf zu schaffen. Als ungefährdet gelten die Bisherigen Beat Jans (SP) und Christoph Eymann (LDP) und wohl auch Sebastian Frehner (SP), obwohl er immer wieder in parteinterne Konflikte verwickelt ist. Am ehesten um die Wiederwahl bangen muss Sibel Arslan von der linken Gruppierung Basta, die 2015 der CVP den Basler Wackelsitz abgeknöpft hatte. Neben der CVP hatte vor vier Jahren auch die FDP ihren Sitz in der großen Kammer verloren.

Querdenker für Nationalrat

Für die Rückeroberung ihres Nationalratsmandats haben die Basler Freisinnigen den früheren Kantonsentwickler und Querdenker Thomas Kessler ins Boot geholt. Kessler hatte von 1987 bis 1991 für die Grünen im Zürcher Kantonsrat politisiert.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading