Kriminalität Anwohner in Kleinbasel schlagen Alarm

Valentin Radonici
Der Claraplatz in Kleinbasel. Einer Petition zufolge artet der Drogenhandel im Dreieck zwischen Claraplatz, Dreirosenbrücke und Mattäusplatz immer mehr aus. Foto: Radonici

Die Beschwerden über Drogenhandel und Drohungen nehmen zu.

„So geht es nicht mehr weiter. Ich hoffe, dass uns die Politik endlich hört“, beschwert sich eine Anwohnerin auf Nachfrage, die ihren Namen nicht nennen möchte. Sie wohne seit 1999 in Kleinbasel und fühlt sich nicht mehr sicher. Wie viele andere habe sie die Petition unterschrieben, um Kleinbasel dealerfrei zu machen. „Ich unterstütze das Vorhaben voll und ganz. Die Kriminalität hat immer mehr zugenommen und ufert aus.“ Die Problematik mit dem Drogenhandel breitet sich der Petition von ACT.Campax zufolge im Dreieck zwischen Claraplatz, Dreirosenbrücke und Matthäusplatz immer mehr aus.

Auch der Große Rat hat jüngst in einer Debatte über die Situation diskutiert. Der Kanton reagiert mit verstärkten Polizeistreifen, Videoüberwachung und einer besseren Beleuchtung.

Kein Vertrauen in die Politik

Die Anwohner sind von den Maßnahmen nicht überzeugt, wie die Antwort einer Rentnerin zeigt: „Die Videoüberwachung reicht nicht aus und ich empfinde keine Veränderung zu mehr Sicherheit.“ In die Politik hat sie kein Vertrauen mehr: „Ich bin skeptisch, ob da wirklich noch entgegengesteuert werden kann. Leider ist die Gegend über die Jahre immer mehr zu einem Berlin-Neukölln 2.0 geworden.“

Ein älterer Herr, der neben ihr steht, stimmt zu: „Die Situation hat sich in den vergangenen fünf Jahren nochmals verschärft. Ich traue mich nicht mehr, abends mit meinem Hund bei der Dreirosenbrücke Gassi zu gehen. So etwas darf kein Normalzustand werden.“

Belästigungen nehmen zu

In der Petition wird auf die Belästigungen von jüngeren Frauen aufmerksam gemacht und die unsichere Lage für Schüler. Eine Ukrainerin, die mit ihrer Teenagertochter vor zwei Jahren nach Basel gekommen ist und im Quartier wohnt, bestätigt die Darstellung: „Ich muss meiner Tochter inzwischen Vorgaben machen, wo sie sich im Quartier bewegt. Sie wurde von jungen Männern belästigt und ich möchte nicht, dass sie mit Drogen in Kontakt kommt.“

Einer Antwort des Regierungsrats auf eine Anfrage von SP-Großrat Mahir Kahbakci zufolge sind in Kleinbasel junge Männer aus den Maghreb-Staaten polizeilich auffällig geworden.

Wunsch nach mehr Härte

Ein Anwohner erklärt auf Nachfrage: „Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich junge Männer ausländischer Herkunft in den Parks im Quartier treffen und offen dealen.“ Er wünsche sich, dass die Politik hier strengere Regeln setze und die Polizei härter durchgreife.

Nicht alle Bürger in Kleinbasel fühlen sich bedroht. Eine Studentin verdeutlicht: „Ich wohne in der Nähe des Claraplatzes und fühle mich in Kleinbasel wohl. Die Diskussion ist meine Aufassung nach sehr emotional und nicht lösungsorientiert.“

Ein Restaurantbesitzer stimmt der Studentin zu und sieht die Lage auch nicht dramatisch: „Natürlich ist es unschön, wenn Gebäude und Gegenden videoüberwacht werden und Menschen das Sicherheitsgefühl verlieren. Ich persönlich fühle mich sehr sicher und hatte auch keine Vorfälle in meinem Restaurant.“ Er finde aber dennoch, dass die Sorgen ernst genommen werden müssten.

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