Basel (sda). Würde sich in der Schweiz ein Atomunfall wie in Fukushima ereignen, hätte dies schwerwiegende Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung. Betroffen wären gemäß einer am Mittwoch in Basel vorgestellten Untersuchung nicht nur die Schweiz, sondern auch Frankreich, Deutschland und die Niederlande. Die vom Trinationalen Atomschutzverband (TRAS) beim Öko-Institut Darmstadt in Auftrag gegebene Studie geht davon aus, dass wie in Fukushima nach einer Kernschmelze riesige Mengen von radioaktiv belastetem Wasser in die Umgebung gelangen. In diesem Fall müsste die Trinkwasserentnahme aus Aare und Rhein binnen kürzester Zeit für viele Monate eingestellt werden, lautet das Fazit der Studie. Betroffen waren laut dem TRAS namentlich die Städte Aarau, Rheinfelden und Basel. Bei einem Unfall im AKW Gösgen würde gemäß der Untersuchung radioaktiv belastetes Wasser schon nach rund einer Stunde Aarau erreichen. Verseuchtes Wasser aus Leibstadt wäre nach rund 14 Stunden in Basel. Gefährdet ist laut der Studie aber auch die Trinkwassergewinnung aus Seen, die oberhalb der Schweizer Kernkraftwerke liegen. So könnten der Zürich-, der Vierwaldstätter- und der Bodensee nach einer Kernschmelze durch radioaktives Regenwasser kontaminiert werden. Der TRAS kritisiert, dass die bisherigen Notfallplanung gerade auch in Bezug auf die Trinkwasserversorgung in der Schweiz ungenügend sei. TRAS-Präsident Jürg Stöcklin forderte vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat Ensi, dass sie in ihrem neuen Referenzszenario von einer Gefährdung im Ausmaß von Fukushima ausgeht. Die einfachste und sicherste Notfallplanung bestünde indes darin, die Schweizer Atomkraftwerke abzustellen, konstatierte Stücklin. Dies wäre angesichts der herrschenden Stromschwemme in Europa auch ein Beitrag zum Schutz der Wasserkraft. Mitglieder des TRAS sind rund 105 Gemeinden im Umkreis der AKW Beznau, Leibstadt und Fessenheim. Von Schweizer Seite sind rund 30 Gemeinden dabei, vor allem solche aus den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land.