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Basel Auf der Reise in wärmere Gefilde

Die Oberbadische
Kurz vor dem Abflug in das Winterquartier: Ein Neuntöter-Paar beim Riehener Eisweiher. Foto: zVg/Bernhard Müller Foto: Die Oberbadische

Zugvögel: „EuroBirdwatch“ in Riehen / Experten vermitteln spannende Fakten

Millionen von Zugvögeln überqueren derzeit wieder die Schweiz auf ihrem Weg nach Süden. Dieses Naturspektakel können Interessierte am Sonntag, 7. Oktober, in Riehen beim Eisweiher im Beisein von Fachpersonen mitverfolgen.

Riehen. Die Gesellschaft für Vogelkunde und Vogelschutz Riehen (GVVR) lädt anlässlich des 25. EuroBirdwatch zur Beobachtung des herbstlichen Vogelzuges ein und verrät vor Ort spannende Fakten zu den Vögeln, ihrem Zugverhalten sowie weiteren Besonderheiten des Vogelzuges. Am EuroBirdwatch sind in diesem Jahr 58 Sektionen von „BirdLife Schweiz“ sowie auf internationaler Ebene rund 40 Partnerorganisationen aus Europa und Zentralasien beteiligt.

Am Beobachtungsstand der GVVR erwartet die Besucher Fachleute mit guten Feldstechern und Fernrohren, um mit den faszinierenden Vogelzug beobachten zu können. Vermittelt werden Infos zu Arten und Zugrouten.

Dabei wird auch die Anzahl der beobachteten Zugvögel festgehalten und anschließend schweiz- sowie europaweit statistisch erfasst. Die Ergebnisse werden in der Woche darauf unter www.birdlife.ch/ebw veröffentlicht.

Einige der Zugvögel haben mehrere tausend Kilometer Weg vor sich, bis sie in ihren Winterquartieren ankommen. Dabei müssen sie natürliche Gefahren wie starke Herbstwinde oder geografische Hindernisse wie die Alpen überwinden. Aber auch menschliche Aktivitäten beeinträchtigen die Zugvögel.

Auf dem Weg in den Süden lauern viele Gefahren

Laut einem 2015 erschienenen Bericht von BirdLife International werden im Mittelmeerraum jährlich rund 25 Millionen Zugvögel illegal getötet. Viele davon werden als Nahrung verkauft, oft gilt die Jagd aber auch als Sport oder Hobby.

Das betrifft auch das Neuntöter-Paar, das beim Eisweiher in Riehen im Frühling und Sommer gebrütet und ihre Jungen aufgezogen hatte. Nun machen sie sich auf ihre lange und gefährliche Reise in ihr Winterquartier im südlichen Afrika.

Die extensiv bewirtschaftete Wiesenebene sind in den vergangenen Jahren mit gezielten Maßnahmen, mit Hecken und großen Buschgruppen aufgewertet worden. Neuntöter konnten in der Wiesenebene lange Zeit nicht mehr nachgewiesen werden, und dass sie beim Eisweiher brüteten, gilt als kleine Sensation. Das Neuntöter-Männchen hat einen rotbraunen Rücken, einen grauen Kopf mit schwarzer Augenbinde – „Zorro“ lässt grüßen. Als Bewohner einer extensiv genutzten Kulturlandschaft ist er auf reiche Hecken, Gehölze mit Dornbüschen angewiesen. Neuntöter hocken auf hoher Warte, um sich auf ihre Beute zu stürzen oder sie am Boden zu erhaschen.

Neuntöter spießt größere Beutetiere auf Dornen und Äste

Dazu gehören großen Insekten, Heuschrecken aber auch junge Mäuse, Fröschchen und Kleinvögel. Für als Singvogel ungewöhnlichen Nahrungserwerb spießt er größere Beutetiere auf Dornen, Stacheln oder spitze Seitenäste. Dieses Verhalten ist einerseits Vorratshaltung, andererseits ein leichtes Zerlegen der Beute, daher auch sein Name Neuntöter.

Der jährlich stattfindende EuroBirdwatch lockt in der Schweiz regelmäßig mehrere tausend Besucher an. In den 32 teilnehmenden Ländern des nutzten vergangenes Jahr rund 22 000 Zugvogelbegeisterte das abwechslungsreiche Angebot an Aktivitäten. Dabei wurden vier Millionen Vögel auf ihrem Zug beobachtet. Alleine in der Schweiz zählten die rund 3700 Teilnehmer am EuroBirdwatch-Wochenende mehr als 100 000 Zugvögel.

Weitere Informationen: Die Veranstaltung findet am Sonntag, 7. Oktober, von 8 bis 15 Uhr statt. Beobachtungsort ist der Riehener Eisweiher, Erlensträßchen 90.

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