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Basel Auf Höhenflug folgt Absturz

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Das Geschäft mit Corona-Tests hatte der kleineren Roche-Sparte während der Pandemie einen wahren Höhenflug beschert. Foto: Michael Werndorff

Roche leidet weiter unter den Corona-Spätfolgen.

Die Corona-Spätfolgen haben zusammen mit der Umsatzerosion durch Nachahmermedikamente auch nach den ersten sechs Monaten deutliche Spuren im Roche-Geschäft hinterlassen. Vor allem in der Diagnostik-Sparte sind die Einnahmen zusammengebrochen. Den Ausblick für das Gesamtjahr hat der Pharmakonzern bestätigt.

Konzernweit haben die nachlassenden Covid-Verkäufe im ersten Semester zu einem Umsatzrückgang um acht Prozent auf 29,8 Milliarden Franken geführt, wie Roche am Donnerstag mitteilte. Negativ wirkte sich dabei auch die Aufwertung des Schweizer Franken aus. Zu konstanten Wechselkursen gerechnet ging der Umsatz lediglich um zwei Prozent zurück. Die Pharmasparte erzielte im ersten Halbjahr Umsätze von 22,7 Milliarden Franken, ein Plus von einem Prozent beziehungsweise eine Zunahme von acht Prozent zu konstanten Wechselkursen. Dabei setzten vor allem die neueren Medikamente wie etwa das Augenmittel Vabysmo ihr starkes Wachstum fort. Neben Vabysmo zählt Roche noch Ocrevus (multiple Sklerose), Hemlibra (Hämophilie), Evrysdi (spinale Muskelatrophie) und Phesgo (Brustkrebs) zu seinen fünf wichtigsten Wachstumstreibern. Sie alleine erzielten in den ersten sechs Monaten einen Gesamtumsatz von 7,5 Milliarden, was einem Plus von 2,2 Milliarden gegenüber der Vorjahresperiode entspricht.

Derweil machten sich einmal mehr vor allem in der Diagnostik-Sparte die weggefallenen Corona-Umsätze bemerkbar. Hier sank der Umsatz um 29 Prozent auf 7,1 Milliarden Franken. Das Geschäft mit Corona-Tests hatte der kleineren Roche-Sparte während der Pandemie einen wahren Höhenflug beschert. So lagen die Corona-bezogenen Umsätze im ersten Semester 2023 bei 0,4 Milliarden Franken verglichen mit 3,1 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich blieb ein Konzerngewinn nach IFRS von 7,6 Milliarden übrig, ein Minus von 17 Prozent zur Vorjahresperiode.

Der operative Kerngewinn, auf den Analysten vornehmlich schauen, sank um 14 Prozent auf 10,9 Milliarden. Roche begründet den deutlichen Rückgang mit den gesunkenen Covid-19-Verkäufen. Zudem hätten sich im Vorjahr Erträge aus der Beilegung eines Patentrechtsverfahrens in Japan positiv auf den Gewinn ausgewirkt. Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Roche die durchschnittlichen Analystenschätzungen auf Umsatzseite verfehlt, beim Gewinn dagegen leicht übertroffen. Für das Gesamtjahr 2023 bleibt Roche beim vorsichtigen Ausblick. So geht der Konzern zu konstanten Wechselkursen weiter von einem Rückgang der Umsätze im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. In einem Jahr um diese Zeit dürfte Roche das Schlimmste der Corona-Nachwehen hinter sich haben. Das zumindest stellt Roche-Chef Thomas Schinecker im Gespräch mit Journalisten in Aussicht. „Eine konkrete Prognose für das kommende Jahr geben wir zwar nicht, gehen aber davon aus, dass das erste Quartal 2024 das letzte sein wird, in dem die weggefallenen Covid-19-Umsätze noch einmal sichtbarere Spuren hinterlassen.“

Nun bleibe abzuwarten, welche Ergebnisse die wichtigsten derzeit laufenden Studien bringen. Um auch in Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben, werde Roche daher auch weiterhin stark in Forschung und Entwicklung investieren. Im ersten Halbjahr stiegen diese Ausgaben um acht Prozent, sagte Schinecker.

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