Basel Auf Rekordjagd in Basler Trams

Die Oberbadische

Rekordversuch: Der Wiener Journalist Andreas Dick will heute das gesamte Basler Tramnetz abfahren

Etwa acht Stunden wird der Wiener Journalist Andreas Werner Dick heute benötigen, um das gesamte, rund 150 Kilometer lange Tramnetz von BVB und BLT in Rekordzeit abzufahren. Nach Rekorden in Deutschland, Österreich und Frankreich will es der Wiener nun auch in Basel wissen. Die Herausforderung: „Es ist ein ziemlich zerklüftetes Netz“, wie Dick im Gespräch mit unserer Zeitung sagt.

Von Michael Werndorff

Basel. Er kennt sie wie seine eigene Westentasche: Die Rede ist von deutschen, schweizerischen, österreichischen und französischen U-Bahn- und Tramnetzen, die der Wiener bereits in vielen Stunden abgefahren hat und dabei so schnell war wie kein anderer.

Die Jagd nach Bestzeiten im öffentlichen Personennahverkehr ist sein Hobby. Wie es dazu kam? „Das war vor fast zehn Jahren. Damals blätterte mein Sohn im Guinnessbuch der Rekorde und fragte mich, welche Rekorde ich denn habe. Keine lautete meine Antwort“, erzählt Dick. Das wollte er aber ändern. So kam er auf die Idee, die komplette Wiener U-Bahn abzufahren, die zu dieser Zeit wegen der Fußball-Europameisterschaft erweitert wurde, erzählt der 49-Jährige, der für sein Vorhaben insgesamt vier Stunden und 21 Minuten benötigte. Seither sind etliche ÖV-Netze hinzugekommen. In Zürich ist er zum Beispiel auf zwölf Stunden und 20 Minuten gekommen, für die Stuttgarter Stadtbahn hat er etwa 50 Minuten weniger benötigt – inklusive Zahnradbahn „Zacke“ und Standseilbahn, wie er stolz verrät.

Grenzüberschreitende Verbindungen seien zudem besonders interessant, verweist er auf die zuletzt abgefahrene Stecke der Straßburger Tram, die bis nach Kehl führt. Daher freut er sich auch auf Basel. „Das ist schon ein Rekord an sich, an einem Tag in drei Ländern unterwegs zu sein“, nennt er die Tramlinien 8 und die jüngst eröffnete Tram 3 nach Saint-Louis. Zugleich sei das auch eine ziemliche Herausforderung, denn das Netz der beiden Verkehrsunternehmen BLT und BVB sei ziemlich zerklüftet, meint der ehrgeizige Journalist.

Bei seinem Hobby ist Dick übrigens nicht alleine unterwegs: „Mich begleiten Bekannte und Freunde, die ortskundig sind, Umsteigetipps kennen und mir zudem etwas über die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten erzählen können.“ Anders verhält es sich heute: Ihn begleiten zwei Kollegen aus Bern und Zürich, die sich in Basel weniger gut auskennen, weshalb sich Dick bestens vorbereitet und den Netzplan genau studiert hat. „Ich fahre das Netz strukturiert ab und will so wenig wie möglich umsteigen oder Abschnitte doppelt befahren.“ Deswegen wendet er sich im Vorfeld seiner Rekordversuche auch an die Verkehrsunternehmen, um zu erfahren, ob Bauarbeiten das Vorhaben erschweren könnten oder etwa Schienenersatzverkehr eingerichtet wurde. Ziel sei es nämlich, kein anderes Verkehrsmittel zu nutzen.

Nicht nur die Vorbereitungsphase bereite ihm viel Spaß, auch das Eintauchen in eine andere Stadt sorge immer wieder für Überraschungen und neue, bleibende Eindrücke, verrät der Journalist. Und: Ihm gefallen die Gespräche mit den Medien und Passanten. So komme es hin und wieder zu amüsanten Momenten, wenn ihn ein Medien-Großaufgebot auf der ersten Etappe begleite, um Interviews mit ihm zu führen. „In Bremen haben japanische Touristen den Kameramann eines Fernsehteams gefragt, ob ich berühmt sei“, erzählt Dick schmunzelnd.

Was seine Rekorde angeht, landen diese übrigens nicht im Guinnessbuch. Die Antragsgebühr sei ihm dann doch zu kostspielig – vielmehr stehe man in persönlichen Rekordbüchern.

Sein Sohn sorgt laut Dicks übrigens dafür, dass der Rekordjäger ehrgeizig bleibt und beim Umsteigen rennen muss. Er hat mich bei Rekordfahrten in München, Berlin und Bremen begleitet. „Dort hat er die Straßenbahn allerdings schon nach der zweiten Linie verlassen, um sich die Stadt anzusehen“, so Dicks. Wer wissen will, wie der Rekordversuch heute ausgeht, kann sich auf der Facebookseite der BVB informieren.

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