Basel Aus Industriezone wird Stadtquartier

Die Oberbadische
Drei Gebäude an der Klybeckstraße sollen für eine Zwischennutzung zur Verfügung gestellt werden Foto: zVg/BASF Foto: Die Oberbadische

Transformation: BASF stellt Gebäude im Klybeckareal für eine Zwischennutzungen zur Verfügung

Das Projekt Klybeckplus schreitet langsam voran. Zwar ist es noch ein langer Weg, bis auf dem 40 Fußballfelder großen Industrieareal am Rhein ein neues Stadtquartier entstehen wird. Jetzt gab BASF überraschend bekannt, drei freie Gebäude für eine Zwischennutzung zur Verfügung zu stellen.

Von Michael Werndorff

Basel. Auf dem Gelände, das auf eine 150-jährige Industriegeschichte blicken kann und der Pharma- und Chemiebranche gehört, soll laut Beat Aeberhard, Kantonsbaumeister von Basel-Stadt, in einigen Jahren ein lebendiges und durchmischtes Stadtquartier entstehen. Dieses soll Raum bieten für schätzungsweise 20 000 Einwohner und 30 000 Arbeitsplätze und die Nachbarquartiere Horburg, Kleinhüningen und Matthäus besser miteinander vernetzen. Im Mai 2016 unterzeichneten hierzu die Unternehmen Novartis und BASF mit dem Stadtkanton eine Planungsvereinbarung (wir berichteten).

Möglich wird die Areal-Umwandlung, weil Novartis und BASF längst nicht mehr so viele Produktionsflächen benötigen wie noch vor einigen Jahren. Zahlreiche Gebäude am Ostrand zwischen Wiese und Autobahn stehen leer. Nach mehreren Testplanungen und Beteiligungsveranstaltungen, bei denen Bürger eigene Vorschläge einbringen konnten, meldet sich jetzt BASF zu Wort. Das Unternehmen plant drei geeignete freie Gebäude auf dem Klybeckareal für Zwischennutzungen zur Verfügung zu stellen – vorausgesetzt, dass alle dafür notwendigen Bewilligungen durch die Behörden erteilt werden, wie es in einer Mitteilung heißt. Das weitere Vorgehen soll in den nächsten Monaten festgelegt und bei einer Veranstaltung am Samstag, 16. Juni, der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Mehrere Gebäude 

Im Rahmen der Beteiligungsveranstaltungen wurde ein starker Wunsch nach Flächen für eine zeitweise Nutzung deutlich. Diese Rückmeldung haben die Grundeigentümer BASF und Novartis aufgegriffen und intensiv geprüft, inwieweit geeignete freie Gebäude im Klybeckareal für eine befristete Belegung bereitgestellt werden können. Infrage kommen die Gebäude 102, 104 und 106 im Anschluss an die Klybeck- und Kleinhüningerstraße, wie es weiter heißt.

5000 Quadratmeter für eine Zwischennutzung

Bevor Mieter einziehen können, sind noch weitreichende Instandhaltungsmaßnahmen erforderlich, die nötigen finanziellen Mittel hierzu, wird die BASF bereitstellen.

Bei der Vermittlung und Vermietung der Gebäude arbeitet das Unternehmen mit dem Basler Verein für Zwischennutzungen zusammen, der laut Mitteilung über Erfahrung bei der zeitlich befristeten Weitervermietung von Objekten verfügt. Insgesamt 5000 Quadratmeter Fläche stehen ab Oktober für fünf Jahre zur Zwischennutzung bereit und bieten Jungunternehmen, Start-Ups, Kulturschaffenden und Gewerbetreibenden Raum für Büros, Ateliers oder Ausstellungsräume.

Altlasten sind Herausforderung

Eine Herausforderung im Rahmen der Umstrukturierung stellen die teilweise noch vorhandenen Altlasten auf dem Gelände dar. Wie Ulrich Weber vom Umweltschutz bei Novartis sagte, befinde man sich an einem belasteten Standort. Gerade in den Anfängen der Produktion sei es immer wieder zu Verunreinigungen gekommen, leckanfällige Tonleitungen brachen und Chemikalien fanden den Weg ins Grundwasser.

Eine Chemiekläranlage entstand erst in den 1980er-Jahren. Sanierungsbedarf besteht überwiegend auf einer Parzelle an der Mauerstraße, wo bis vor einigen Jahren noch Textilfarbstoffe produziert wurden.

 An einer möglichen Zwischennutzung interessierte Personen können sich ab sofort unter der E-Mail-Adresse klybeck@unterdessen.ch melden. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.unterdessen.ch.

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