Basel - Arbeitnehmer ab 50 können sich aus verschiedenen Gründen am Arbeitsplatz ausgegrenzt und demotiviert fühlen. Sie sehen sich dann besonders ausgeschlossen, wenn sie selbst daran glauben, aufgrund ihres Alters kognitiv abzubauen.
Studie: Arbeitnehmer ab 50 sehen sich mit Vorurteilen und pauschalen Urteilen übers Alter konfrontiert
Basel - Arbeitnehmer ab 50 können sich aus verschiedenen Gründen am Arbeitsplatz ausgegrenzt und demotiviert fühlen. Sie sehen sich dann besonders ausgeschlossen, wenn sie selbst daran glauben, aufgrund ihres Alters kognitiv abzubauen.
Dies berichten Psychologen der Universität Basel im Fachblatt „Work, Aging, and Retirement“. Ältere Menschen sind im Allgemeinen zufriedener und haben bessere soziale Beziehungen als jüngere – und doch sind negative Ansichten über sie weitverbreitet. So werden sie laut Fachartikel oft als vergesslich und weniger kompetent als junge Menschen angesehen.
Mitarbeiter fühlen sich weniger dazugehörig
Die Basler Forscher zeigten nun in einer Studie auf, dass sich ältere Arbeitnehmer, die solche Vorurteile über sich selbst verinnerlicht hatten, weniger zu ihrem Unternehmen und den Arbeitskollegen zugehörig fühlen. Zudem sind sie weniger motiviert, soziale Kontakte am Arbeitsplatz zu suchen. Dies wiederum könne negative Folgen für die Integration der Betroffenen haben und auch zum Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess führen, etwa durch Frühpensionierungen, warnen die Forscher.
Berufstätige ab 50 Jahren sind nicht nur häufig mit negativen Meinungen über einen vermeintlichen kognitiven Rückgang konfrontiert, sie können auch selbst an diese glauben. So etwa, indem sie der Vorstellung zustimmen, dass die intellektuelle Leistungsfähigkeit im Alter abnimmt und dass sie selbst davon betroffen sind.
Frühere Studien haben gezeigt, dass die Verinnerlichung solcher pauschalisierender Annahmen bereits Auswirkungen auf leistungsbezogene Faktoren haben kann.
Online-Experiment mit 1306 Teilnehmern
Dies zeigte sich laut Mitteilung in vier Online-Experimenten und in einer Gesamtanalyse mit insgesamt 1306 Beschäftigten zwischen 50 und 76 Jahren aus verschiedenen Berufsgruppen.
Je mehr die Betroffenen negative Mutmaßungen über das Alter für wahr hielten, desto weniger waren sie motiviert, mit den Arbeitskollegen soziale Kontakte aufzunehmen, und desto mehr zogen sie sich zurück. Die Prüfung des Zusammenhangs dieser Beziehungen ergab allerdings keine klaren Resultate.
„Weniger Vorurteile über das Altern würden es nicht nur Arbeitnehmern ab 50 Jahren besser ermöglichen, erfüllende soziale Kontakte am Arbeitsplatz zu pflegen“, kommentiert Jana Nikitin die Studien. Auch ließe sich das berufliche Potenzial von ihnen besser fördern: „Dies könnte wiederum zur Lösung von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit den jüngsten demografischen Entwicklungen beitragen.“