Basel Bahnanschluss in der Warteschleife

Valentin Radonici
Vom EuroAirport soll mit der geplanten neuen Anbindung alle zehn Minuten eine S-Bahn nach Basel fahren. Foto: zVg/EuroAirport

Noch ist offen, wann der erste Zug von Basel in Richtung EuroAirport fahren wird.

Beim Bahnanschluss des EuroAirports (EAP) läuft alles nach Plan. Dies bestätigt Emanuel Barth, Leiter des Vereins Trireno, der die Interessen der trinationalen S-Bahn Basel vertritt. Im Gespräch mit unserer Zeitung stellt der Experte den Zwischenstand vor: „Das Vorhaben ist in der Phase des detaillierten Vorprojektes. Als Nächstes stehen die Leistungsphasen fünf und sechs an.“

Keine Hürden zu nehmen

Im Hinblick auf Komplikationen gebe es immer Details, die neu entdeckt würden, zum Beispiel mit der umliegenden Infrastruktur. Es sei aber keine Hürde mehr zu nehmen. „Es gibt keinen Anlass zur Sorge, dass das Projekt auf der Kippe steht“, ergänzt Barth. Wichtiger Punkt sei immer die Finanzierung, die die Voraussetzung darstelle. Hie seien keine Schwierigkeiten in Sicht.

Bei der Finanzierung ist der französische Staat federführend, da das Projekt auf französischem Gebiet umgesetzt wird. Entsprechend sind französische Akteure, wie unter anderem die Region Grand-Est am stärksten vertreten. Auf Schweizer Seite beteiligt sich der Staat am Projekt, und auf deutscher Seite ist das Land Baden-Württemberg involviert.

Die Gesamtkosten des Projektes inklusive des 170 Meter langen Viadukts liegen bei rund 340 Millionen Euro. Die Schweiz trägt mit 90,5 Millionen Euro ihren Anteil an der Gesamtfinanzierung.

In Zukunft ist Barth zufolge mit der EU ein weiterer möglicher Unterstützer beteiligt. Barth beschreibt, wovon die Unterstützung abhängt: „Entscheidend ist die Beantragung der Fördermittel. Hier gibt es von der EU klare Vorgaben. Wir gehen davon aus, dass das Projekt mit seinem trinationalen Aspekt die Kriterien für eine finanzielle Unterstützung erfüllt.“

Start steht in den Sternen

Wann genau es möglich sein wird, mit der Bahn anstatt mit dem Bus zum EuroAirport zu gelangen, steht noch in den Sternen. Plan der Regierungen im Dreiland war es, dass die Bahnanbindung zwischen 2028 und 2030 fertiggestellt wird. Diesen groben Zeitraum halten die Organisatoren Barth zufolge nach aktuellem Stand auch ein. Bezüglich des genauen Datums seien jedoch verschiedene Szenarien möglich. Darunter fällt eine Umsetzung im Jahr 2029 genauso wie eine Fertigstellung 2031. Mit starken Abweichungen vom ursprünglich gefassten Zeitraum sei aber nach aktuellem Stand nicht zu rechnen. Trireno würde sich bereitmachen, dass die Fahrzeuge zum vorgegebenen Zeitraum 2028 bis 2030 bereitgestellt werden. Wann der Start genau möglich sei, liege unter anderem auch an den Infrastrukturbetreibern.

Ziel der Bahnanbindung ist es, die Verbindung zum Flughafen zu erleichtern und eine Alternative zum aktuellen Busverkehr anzubieten. Barth macht deutlich, dass auch Pendler in der Region von der Verbindung profitieren würden: „Viele Menschen pendeln von der Schweiz nach Frankreich und umgekehrt. Gleichzeitig mit den Alltagspendlern wird die geplante Anbindung auch für die Mitarbeiter am Flughafen ein Gewinn sein.“ Bei den Mitarbeitern des Areals handele es sich um 5000 bis 6000 Menschen, die dort arbeiten würden und auf die gute Verbindung angewiesen seien. Diese könnten mit der geplanten Bahnanbindung eine weitere Option nutzen.

Trireno widerspricht Kritik

Im Jahr 2021 gab es Kritik aus verschiedenen Organisationen und Initiativen, wie der Bürgerinitiative Südbadischer Flughafenanrainer (BISF), des Verkehrsclubs Schweiz (VCS) beider Basel, von Grünen Politikern beider Basel und der Greenpeace Regionalgruppe Basel. Die Kritiker bemängelten, dass der Bahnanschluss zu negativen Folgen für Anrainer und die Umwelt führen würde. Sie wiesen auf den Lärm, die Luftverschmutzung und die Treibhausgase durch mehr Flugverkehr hin. In einem Verfahren wurden 276 Stellungnahmen gezählt. 206 Personen übten überwiegend Kritik am geplanten Bahnanschluss. Die Kommission zur Offenlage traf dennoch die Entscheidung für das Millionenprojekt und verwies auf die positiven Aspekte für die Mobilitätswende vom Auto zum ÖPNV.

Barth machte auf Nachfrage unserer Zeitung deutlich, dass es wichtig sei, den Bahnanschluss unabhängig vom Flughafen zu sehen und widersprach den Kritiker: „Die Bahnanbindung muss getrennt vom Fluggastaufkommen betrachtet werden. Wir bezweifeln, dass es zu weniger Fluggästen kommt, wenn die Bahnanbindung nicht zustande kommen sollte.“ Das gegebene Beispiel mit den Pendlern zeige, dass der Anschluss unabhängig vom Passagieraufkommen des Flughafens ein Gewinn für die Mobilität der Menschen in der Region sei.

Das geplante Projekt sieht vor, dass die neue Anbindung die Buslinie 50 der Basler Verkehrs-Betriebe ersetzt. Der Bus braucht für die Strecke zum Flughafen 15 Minuten. Die S-Bahn soll nach Planung der Verantwortlichen alle zehn Minuten zwischen Basel und dem Flughafen verkehren.

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