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Basel Basel soll grüner werden

Michael Werndorff
Bei allen Bauvorhaben des Kantons wird auch eine Begrünung geprüft: Entsiegelung und mehr Bäume stehen auf der Agenda des Baudepartements. Foto: Michael Werndorff

Der Kanton will Flächen entsiegeln und für ein besseres Klima in den Quartieren sorgen.

Heiße und trockene Sommer sowie plötzliche Starkregenereignisse: Das Basler Baudepartement will auf die Folgen des Klimawandels reagieren, und zwar mit mehr Grün und einer Bodenentsiegelung. So lautete die Botschaft bei der Vorstellung der großen Baumaßnahmen, die auch die Basler Energieversorgung umfassen.

Amt stellt die Weichen

„Wir hören die Bevölkerung“, kommentierte Esther Keller, Regierungsrätin und Vorsteherin des Bau- und Verkehrsdepartements (BVD), den Wunsch nach weniger Asphalt, einem geringeren CO2-Fußabdruck und mehr Grün in der Stadt am Rheinknie. Die beiden Stadtklimainitiativen seien zwar an der Urne deutlich abgelehnt worden, das Baudepartement hätte dennoch die Weichen gestellt, erklärte Keller.

Ihre Botschaft: „Die Baustellen sind eine Chance für das Stadtklima.“ Die meisten Umgestaltungen wurden allerdings noch nicht gemäß Stadtklimakonzept geplant und vor diesem beschlossen. Wo dies ohne Eingriff in demokratisch oder rechtlich bewilligte Projekte möglich sei, wolle das BVD die Bauarbeiten nutzen, um zusätzlich zu entsiegeln und begrünen. „Laut Stadtklimakonzept und entsprechend dem Auftrag des Parlaments werden wir im Zuge des Fernwärmeausbaus bei jeder Straße prüfen, welches Potential sie für Begrünung und Verbesserung der Verkehrssituation birgt“, so Keller.

Insgesamt wird es dieses Jahr in Basel 14 größere Baustellen geben. Neue Bauprojekte sind die Erneuerung der Bäumlihofstraße, der Burgfelder- und Missionsstraße, der Lehenmattstraße, der Peters- und Herbergsgasse, der Rheingasse und der St. Jakobs-Straße.

Dabei stehen unter anderem der Ausbau des Fernwärmenetzes, die Sanierung unterirdischen Leitungen sowie die barrierefreie Umgestaltung von Tram- und Bushaltestellen an.

Weiteres Vorzeigeprojekt

Keller kündigte ein weiteres Vorzeigeprojekt nach den jüngst vorgestellten „Superblocks“ an, unter denen begrünte und verkehrsberuhigte Quartierstraßen zu verstehen sind. Der Testballon startet in den dicht besiedelten Quartieren St. Johann und Matthäus.

Nun sollen in der Paulusgasse und der Therwilerstraße 29 Bäume gepflanzt werden. Diese Grünrabatte werden im Rahmen des Fernwärmeausbaus vertieft in Mulden angelegt. Die Randsteine sind offen, sodass sich Regenwasser sammeln und zugunsten des Stadtklimas und der Stadtbäume versickern kann.

Unter dem Konzept der „Schwammstadt“ wird auch die Bäumlihofstraße umgestaltet (siehe Meldung). Als ein „Riesending“, betitelte Gregor Leonhardt, Leiter Infrastruktur Tiefbauamt Basel-Stadt, die Arbeiten an der Missions- und Burgfelderstraße ab Sommer: Rund die Hälfte der Parkplätze werde man aufheben, um mehr Platz für Grünflächen und den Verkehr zu schaffen. Neue Bäume pflanzt das BVD lediglich zwölf. Dafür sind auch Rasenparkplätze vorgesehen. Das Projekt sei mittlerweile zehn Jahre alt, zwei Jahre im Parlament gewesen und ein Beispiel dafür, wie schwierig es sein könne, den Boden zu entsiegeln, sagte Keller. Und weiter: „Man kann jetzt nicht nochmals alles ändern.“

Langwierige Arbeiten

Mit der Verlegung von Tramhaltestellen sollen die Arbeiten etappenweise bis Ende 2027 dauern. Ab Sommer wird die Tramlinie 3 in der Burgfelderstraße zwischen Burgfelderplatz und Ensisheimerstraße einspurig geführt.

Nicht überall können wegen der Lage unterirdischer Leitungen Bäume gepflanzt werden. Daher wird in der Rheingasse, wo die Fernwärme ausgebaut wird und unterirdische Leitungen erneuert werden, ein anderer Weg gewählt: Auf Wunsch von Hausbesitzern können Halbschalen vor den Liegenschaften ausgespart werden, um Fassadenbegrünungen anzupflanzen. Laut Keller berät die Stadtgärtnerei, und es stehen dazu Mittel aus dem Mehrwertabgabefonds zur Verfügung.

Tramersatz mit Bussen

Aufatmen in der Freien Straße und angrenzenden Gassen: Die seit Sommer 2020 laufenden Arbeiten finden im Sommer ein Ende, wie Leonhardt ankündigte: Damit sind die Liegenschaften mit klimafreundliche Erdwärme ausgestattet und die gesamte Freie Straße mit Alpnacher Quarzsandstein-Platten versehen.

Dieser soll auch in der Clarastraße für ein neues Stadtbild sorgen: Dort werden Teile des Claraplatzes, des Riehenrings und der Clarastraße bis Herbst 2025 erneuert. Ab September wird der Abschnitt für Gleisarbeiten rund 13 Wochen lang gesperrt sein. Ein Tramersatz mit Bussen wird eingerichtet.

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