Basel Basel zaubert ihnen ein Lächeln ins Gesicht

Gerd Lustig
50 Mitglieder des Orchesters traten bei der Premiere auf. Foto: Gerd Lustig

Porträt: Das niederländische Militärorchester „Marechaussee“ ist zum ersten Mal beim BaselTattoo.

Basel - Lebensfreude und Aufgeschlossenheit: Dafür sind die Niederländer hinlänglich bekannt. Es ist somit keine Überraschung, dass das erstmals beim Basel Tattoo gastierende Militätmusikorchester aus den Niederlanden diesem Ruf gerecht wurde.

Das „Orchester der königlich-niederländischen Marechaussee“ begeisterte und wird noch bis Samstag im Kasernenhof im Nu die Herzen der Besucher erobern.

So locker wie die 50-Mann-Kapelle in der Show den Anschein erweckt, so seriös sind die Musiker in ihrer Heimat. Die meisten von ihnen gehören der niederländischen Grenzpolizei an und Sorgen dafür, dass an der Landesgrenze und bei der Passkontrolle alles mit rechten Dingen zugeht.

Nicht nur Musiker

„Ja, die Musiker haben alle einen zweiten Job“, sagt Richard Tooi – seit Jahren Roadmanager der Truppe. Etwa 19 Stunden in der Woche sind die Mitglieder des Orchesters mit dem Üben, dem Einstudieren und der Recherche, beschäftigt. „Und den Rest der Woche sind wir bei der Grenzpolizei und Gendarmerie“, meint Tooi.

Mit Leidenschaft widmen sich die zwischen 22 und 53 Jahre alten Orchestermitglieder der Militärmusik. Etwa 120 Auftritte und Veranstaltungen gibt es im Jahr für die „Marechaussee“ im In- und Ausland zu absolvieren. Dazu zählen Zapfenstreiche, Märsche, Gedenkfeiern, Staatsbesuche, Zeremonien und Großveranstaltungen wie das Basel Tattoo. „Da gibt es jede Menge zu organisieren“, berichtet der Roadmanager.

Tooi, der selbst Mitglied in einem kleinen Fanfarenzug ist, verzichtet dabei auf das Mitmusizieren. „Ich glaube, die sind froh, dass ich nicht mitspiele und nur für alles zuständig bin, was nicht mit der Musik zu tun hat“, scherzt Tooi.

Ein Lächeln ins Gesicht zaubert dem gesamten Orchester der Aufenthalt in Basel. „Es ist wunderschön hier, wir sind wirklich froh, dass wir da sein dürfen“, gerät der Roadmanager ins Schwärmen.

Basel ist attraktiv

Die Stadt am Rheinknie sei attraktiv und biete viel, wie Shopping, Museen, Baden im Rhein oder Bummeln in der lebendigen Innenstadt. „Hier in der Schweiz ist alles gut organisiert, alles ist perfekt“, lobt er. Er und die Mitglieder des Orchesters freuen sich nach dem Tattoo auf einen vierwöchigen Urlaub. Zwar ebenfalls auf Tattoos in Belgien und in Rotterdam, „aber so wie hier in Basel läuft es nirgends, da merkt man, dass da seit Jahren Profis am Werk sind“, meint der Holländer anerkennend.

Deshalb konnte die „Marechaussee“ problemlos einmal einen Ausflug an den Thuner See unternehmen. „Wir Niederländer lieben das Wasser“, betont Tooi.

Vor 50 Jahren gegründet

50 Jahre ist es inzwischen her, dass die „königlich-niederländische Marechaussee“ als eine von sieben Militärmusikgesellschaften gegründet wurde. Sie residieren und proben in königlich anmutender Umgebung, nämlich im Schloss Het Loo in Apeldoorn. Es war bis 1962 Sitz des niederländischen Königs und dient seitdem mit seinem prächtigen Garten als Museum.

Das Wort „Marechaussee“ ist ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert. Unter Napoleon wurde Holland 1810 französisch, erlangte indes drei Jahre später die ersehnte Unabhängigkeit wieder.

Die Abneigung gegenüber Frankreich blieb, und zwar derart, dass König Wilhelm I, als er die neue Polizeitruppe nach französischem Vorbild schuf, den Begriff Gendarmerie ausdrücklich vermied. So blieb der Name „Marechaussee“ bis heute bestehen.

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