Die rasche Lockerung kommt nicht überall gut an. Auf Twitter etwa formieren sich die Gegner der Öffnung in einem Schritt. Unter dem Schlagwort #OhneMaskeOhneMich äußern sie ihren Unmut über die Entscheidung des Bundesrats. Der häufigste Kritikpunkt: Angesichts der hohen Fallzahlen sei es noch zu früh, um die Maskenpflicht weitgehend aufzuheben. Auch Basel-Stadt sprach sich als einer der wenigen Kantone für die vorsichtigere Variante aus, die ein Lockern in mehreren Schritten vorsah.
Was Handel, Wirtschaft und Gastronomie sagen
Begrüßt wurde die Lockerung im Turbogang unter anderem vom Schweizer Einzelhandelsverband, der in einer Stellungnahme von einem „großen Schritt in Richtung Normalität“ spricht. Die Aufhebung der Maskenpflicht in den Läden habe sich angesichts der sinkenden Fallzahlen aufgedrängt. In Eigenverantwortung empfiehlt der Verband dem Ladenpersonal jedoch weiterhin, im Kundenbereich eine Maske zu tragen.
Die Schweizer Bar- und Club-Kommission schreibt erleichtert: „Streams und virtuelle Clubwelten ersetzen nie die Quintessenz der Nacht, in der es um soziale Nähe und um physisch wahrnehmbare Musik geht“. Hotelleriesuisse freut sich vor allem über die Erleichterungen bei der Einreise: Das werde die Branche insbesondere in städtischen Regionen helfen.
Für den Schweizerischen Arbeitgeberverband wären die Einschränkungen sowieso nicht mehr länger gerechtfertigt gewesen. Nun könnten sich „Wirtschaft und Gesellschaft wieder auf ein eigenverantwortliches Handeln besinnen“. Der Wirtschaftsverband Economiesuisse zeigte sich überzeugt, dass die Aufhebung der Zertifikatspflicht für öffentlich zugängliche Innenräume und der Maskenpflicht am Arbeitsplatz Wirtschaft und Gesellschaft spürbar entlasten werde. Menschen, die sich vor einer Ansteckung schützen wollten, könnten dies weiterhin problemlos tun.
Das wird auch zumindest am Donnerstag fleißig getan. Ob im Friseursalon, in der Imbissbude oder an der Ladenkasse: Viele Mitarbeiter tragen weiter ihre Maske, wie sich beim Rundgang ebenfalls zeigt. Im Grunde zeigt sich kein Unterschied zum Tag zuvor, als die Maßnahmen noch galten. Dennoch: Die Schilder an kleineren Geschäften, die darum bitten, dass sich nur eine Person darin aufhalten darf, werden aller Voraussicht nach bald verschwunden sein.