Basel Vorsichtig bleiben trotz Lockerungen

Adrian Steineck

Batman bringt es auf den Punkt. „Die Masken werden fallen“, verkündet das Filmplakat über dem Küchlin in der einstigen Basler Kinomeile um die Steinenvorstadt. Die Werbung für die Comic-Verfilmung um den dunklen Ritter passt zu den am Mittwoch beschlossenen Lockerungen für die Schweiz: Die Masken sind – zumindest an manchen Orten – noch da, aber sie werden fallen.

Basel. Batman bringt es auf den Punkt. „Die Masken werden fallen“, verkündet das Filmplakat über dem Küchlin in der einstigen Basler Kinomeile um die Steinenvorstadt. Die Werbung für die Comic-Verfilmung um den dunklen Ritter passt zu den am Mittwoch beschlossenen Lockerungen für die Schweiz: Die Masken sind – zumindest an manchen Orten – noch da, aber sie werden fallen.

Die Basler Regierung lockert die kantonalen Corona-Maßnahmen auch in Bezug auf die Fasnacht, die vom 7. bis 9. März stattfindet. Restaurants und Cliquen-Keller dürfen während der drei Fasnachtstage durchgehend offen haben. Zudem dürfen jetzt auch Nicht-Mitglieder in den Cliquen-Kellern bewirtet werden.

Wer von Lörrach oder Schopfheim mit der S 6 nach Basel fährt, der bemerkt auch an Tag eins nach dem Wegfall nahezu aller Corona-Maßnahmen zunächst keinen Unterschied. Denn im öffentlichen Nahverkehr gilt die Maskenpflicht auch in der Schweiz bis spätestens Ende März noch weiter. Das hat für Kritik vom Verband öffentlicher Verkehr (VöV) gesorgt. Dort wäre es als idealer empfunden worden, wenn die Maskenpflicht überall gelockert worden wäre. So werde in Zeiten, in denen ohnehin viele Tram, Bus und Zug meiden, das Signal gesendet, dass das Ansteckungsrisiko im öffentlichen Nahverkehr höher sei als in anderen Innenräumen.

Auch beim Ausstieg am Badischen Bahnhof fallen die Masken keineswegs. Aber halt, der Badische Bahnhof ist ja eine deutsche Exklave in der Schweiz, also gelten dort auch die deutschen Regeln. Die Stichprobe am Schweizer Pendant, dem Bahnhof Basel SBB, ergibt aber das gleiche Bild: Die meisten Fahrgäste behalten ihre Maske auch am Bahnsteig und auf dem Weg nach draußen weiterhin an. Szenen wie aus der Anfangszeit der Pandemie im Frühjahr 2020 spielen sich jedenfalls keine mehr ab. Damals konnte es vorkommen, dass in der grenzüberschreitenden Tramlinie 8 am Grenzübergang Basel/Weil am Rhein die Fahrgäste wie auf ein Kommando hin ihre Masken fallen ließen oder aufsetzten, da die Maskenpflicht zunächst nicht in beiden Ländern einheitlich geregelt war.

Viele tragen freiwillig weiterhin eine Maske

Überhaupt zeigt sich beim Flanieren durch die Stadt eines: Wer will, schützt sich etwa an der Tramhaltestelle weiterhin mit einer FFP2-Maske. Erstaunlich viele sind das an diesem Donnerstag. Nachdem die Schweizer sich wie die Bewohner so vieler anderer Länder zwei Jahre lang an Schutzmaßnahmen wie die Mund-Nase-Maske gewöhnen mussten, wollen viele diese offenbar nicht von einem Tag auf den anderen wegfallen lassen.

Die Basler Regierung hat seit gestern die kantonalen Corona-Maßnahmen analog zum Bund gelockert. So gilt keine Maskenpflicht mehr an Schulen, in Kindertagesstätten und Spielgruppen. Auch muss, wer etwa einkaufen gehen will, keinen Impfnachweis mehr vorzeigen und auch keine Maske mehr tragen, wobei die Ladeninhaber abweichende Regelungen treffen können.

Tempo der Lockerung stößt auch auf Kritik

Die rasche Lockerung kommt nicht überall gut an. Auf Twitter etwa formieren sich die Gegner der Öffnung in einem Schritt. Unter dem Schlagwort #OhneMaskeOhneMich äußern sie ihren Unmut über die Entscheidung des Bundesrats. Der häufigste Kritikpunkt: Angesichts der hohen Fallzahlen sei es noch zu früh, um die Maskenpflicht weitgehend aufzuheben. Auch Basel-Stadt sprach sich als einer der wenigen Kantone für die vorsichtigere Variante aus, die ein Lockern in mehreren Schritten vorsah.

Was Handel, Wirtschaft und Gastronomie sagen

Begrüßt wurde die Lockerung im Turbogang unter anderem vom Schweizer Einzelhandelsverband, der in einer Stellungnahme von einem „großen Schritt in Richtung Normalität“ spricht. Die Aufhebung der Maskenpflicht in den Läden habe sich angesichts der sinkenden Fallzahlen aufgedrängt. In Eigenverantwortung empfiehlt der Verband dem Ladenpersonal jedoch weiterhin, im Kundenbereich eine Maske zu tragen.

Die Schweizer Bar- und Club-Kommission schreibt erleichtert: „Streams und virtuelle Clubwelten ersetzen nie die Quintessenz der Nacht, in der es um soziale Nähe und um physisch wahrnehmbare Musik geht“. Hotelleriesuisse freut sich vor allem über die Erleichterungen bei der Einreise: Das werde die Branche insbesondere in städtischen Regionen helfen.

Für den Schweizerischen Arbeitgeberverband wären die Einschränkungen sowieso nicht mehr länger gerechtfertigt gewesen. Nun könnten sich „Wirtschaft und Gesellschaft wieder auf ein eigenverantwortliches Handeln besinnen“. Der Wirtschaftsverband Economiesuisse zeigte sich überzeugt, dass die Aufhebung der Zertifikatspflicht für öffentlich zugängliche Innenräume und der Maskenpflicht am Arbeitsplatz Wirtschaft und Gesellschaft spürbar entlasten werde. Menschen, die sich vor einer Ansteckung schützen wollten, könnten dies weiterhin problemlos tun.

Das wird auch zumindest am Donnerstag fleißig getan. Ob im Friseursalon, in der Imbissbude oder an der Ladenkasse: Viele Mitarbeiter tragen weiter ihre Maske, wie sich beim Rundgang ebenfalls zeigt. Im Grunde zeigt sich kein Unterschied zum Tag zuvor, als die Maßnahmen noch galten. Dennoch: Die Schilder an kleineren Geschäften, die darum bitten, dass sich nur eine Person darin aufhalten darf, werden aller Voraussicht nach bald verschwunden sein.

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