Basel Basler Kulturgut soll bleiben

Michael Werndorff
Der politische Wille ist eindeutig: Die Fischergalgen sollen auch zukünftig das Basler Stadtbild prägen. Foto: Michael Werndorff

In der Diskussion um den Verbleib der Fischergalgen an der Solitude-Promenade herrscht nun Klarheit.

Sie sind aus dem Basler Stadtbild nicht wegzudenken, heimat- und identitätsstiftend, weiß Andreas Häner, Geschäftsführer des Heimatschutz Basel. Die Rede ist von den Basler Fischergalgen, die zur Stadt am Rheinknie gehören wie die Herbstmesse.

Professioneller Salmfang

Insgesamt 55 Häuschen gibt es, ihr Ursprung reicht ins 13. Jahrhundert zurück, wie dem Buch „z’ Basel an mym Rhy – Von Fähren und Fischergalgen“ zu entnehmen ist. Früher lebten die Fischer vom professionellen Salmfang, bis der Bestand durch die Abwässer der Industrie und den Kraftwerksbau dezimiert wurde. Einst bogen sich die Netze der „Fischwaagen“ noch unter der Last des Fangs, heute werden sie seltener zu Wasser gelassen. Vielmehr dienen die Häuschen gut betuchten Baslern als lauschige Laube an heißen Sommertagen.

Die Aussage der Basler Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission (Uvek), dass im Rahmen der geplanten Sanierung der Solitude-Promenade über den Fortbestand von elf Galgenhäuschen nachgedacht werden könne, sorgte letzten Winter für einen Sturm der Entrüstung. Jetzt ist klar: „Es ist der politische Wille, dass die Fischergalgen erhalten bleiben. Die Fischergalgen sind daher fixer Bestandteil des zu erarbeitenden Projekts“, erklärt das Basler Bau- und Verkehrsdepartement auf Nachfrage unserer Zeitung.

Doch zurück: Laut Uvek sind die Fischergalgen in der Naturschutz- und Grünanlagenzone unterhalb des Pharmariesen Roche nicht zonenkonform. Weiter schreibt die Uvek in ihrer Stellungnahme zum Sanierungsvorhaben, dass die in der Böschung platzierten Fischergalgen ihre frühere Funktion verloren hätten und heute privat genutzt würden. „Wir waren alle hell entsetzt, als wir die Aussage der Uvek hörten“, sagt Häner im Gespräch mit unserer Zeitung. Und er ergänzt: „Die können nicht einschätzen, was sie damit anrichten. Die Fischergalgen sind Teil der inoffiziellen Wahrzeichen von Basel.“ So sahen das auch viele Politiker. In diversen lokalen Medien machten sie sich für die Fischergalgen stark.

Teil des Stadtbilds

Seit November ruhte das Thema. Man wollte wohl Gras über die Sache wachsen lassen, meint der Geschäftsführer. „Sollten sie aber doch versuchen, besagte Galgenhäuschen aus dem Stadtbild verschwinden zu lassen, so wird sich der Heimatschutz auf die Hinterbeine stellen“, kündigt Häner an. Kritik kam auch von den Galgenfischern: Der Präsident der Basler Galgenfischer, Thomas Stauffiger, kann nicht nachvollziehen, wie die Kommission zu diesem Schluss kommt. „Es stimmt einfach nicht, dass die Galgen vermehrt als private Wochenendhäuschen genutzt werden“, ließ er sich in der Basler Zeitung zitieren. Er könne sich nicht erklären, wie dieses Bild entstanden sei. „Mit den meisten dieser Galgen wird rege gefischt.“ Oft passiere dies am frühen Morgen, wenn noch nicht so viele Leute unterwegs seien. Dass die Böschung unterhalb der Promenade sicher gemacht wird, befürwortet Stauffiger.

Laut Bau– und Verkehrsdepartement startet im nächsten Jahr ein landschaftsarchitektonischer Projektwettbewerb für die Umgestaltung der Solitude-Promenade, dessen Böschung an einigen Stellen abzurutschen droht. Erst vergangenen Sommer sind etwas weiter den Rhein hoch drei Fischergalgen wegen des Hochwassers abgestürzt. Das Gewinner-Projekt soll dann in ein konkretes Bauprojekt überführt und anschließend dem Großen Rat zur Bewilligung vorgelegt werden.

Verkehr entflechten

Neben der Sanierung der Böschung steht vor allem die verkehrliche Entflechtung des Fußgänger- und Veloverkehrs auf der schmalen Promenade auf der Agenda. Die heutige Situation lässt sich einer Testplanung zufolge nur mit baulichen Maßnahmen unter erheblichen räumlichen Veränderungen verbessern, schreibt die Uvek in ihrer Stellungnahme. So brauche es großzügige Wegbreiten und eine geeignete Kennzeichnung von Fuß- und Veloweg.

Um die Situation bis zur Umgestaltung zu verbessern, hat der Kanton bereits vor drei Jahren vor Ort Piktogramme angebracht, die die Velofahrer dazu auffordern, nur im Schritttempo zu fahren und das Velo zu schieben, wenn viele Fußgänger unterwegs sind. Doch erst mit der Umgestaltung soll ein problemloses Nebeinander möglich sein.

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