Basel Bretter, die die Welt bedeuten

Die Oberbadische

Meisterschaften: Europäische Skateboardelite trifft sich in Basel

Wo sonst Pirouetten gedreht werden, können die Besucher am Wochenende waghalsige „Slides“ und akrobatische „Grinds“ beobachten: In der Kunsteishalle im St. Margarethenpark in Basel finden die europäischen Skateboardmeisterschaften statt, bei der internationale Teilnehmer ihr Können präsentieren.

Von Adrian Steineck

Basel. In der Halle wird fleißig gehämmert und gesägt. Aus einem Radio erklingt ein schmissiger Rock’n’Roll-Song, der von einem englischsprachigen Helfer lächelnd mitgesungen wird. Anstelle der Eisbahn ist ein Parkour mit mehreren Bahnen aufgebaut worden, auf denen gerade zwei Mitarbeiter damit beschäftigt sind, die letzten Sponsorenlogos anzubringen.

Inmitten des Geschehens steht Oliver „Oli“ Bürgin. „Wir sind mit dem Aufbau praktisch schon fertig“, sagte der Organisator gestern bei einem Besuch unserer Zeitung in der Kunsteishalle. Dort finden ab heute, 11 Uhr, bis zum Sonntag die „European Skateboard Championships“ (ESC) statt.

Für die Basler Skaterszene bedeutet diese Veranstaltung das Ende einer siebenjährigen Durststrecke, wie Bürgin sagt. Denn nachdem der passionierte Skater die europäische Skateboard-Elite im Jahr 2001 erstmals in Basel versammeln konnte und die Europäischen Meisterschaften bis zum Jahr 2011 jährlich auf dem St. Margarethenhügel stattfanden, war im Jahr darauf abrupt Schluss. „Wir haben keine Sponsoren mehr gefunden“, erinnert er sich.

Auf Initiative des Stadtmarketings und des Basler Sportamts wurde die Veranstaltung jetzt wiederbelebt. Das Budget für das dreitägige Turnier beträgt „gut 100 000 Schweizer Franken“, wie Bürgin sagt. Das Gros des Geldes kommt aus dem Swisslos Sportfonds, der Rest stammt von Sponsoren.

Die Meisterschaften stehen im Zeichen des „Street“-Styles. Das heißt, dass die Teilnehmer nicht wie früher in der beidseitig gewölbten Halfpipe hin- und herfahren, sondern dass sie einen Parkour mit mehreren Elementen absolvieren müssen. Zu den gängigsten Kunststücken zählen neben den Sprüngen der „Slide“, also das Gleiten mit dem Brett auf der Kante einer Bahn, und der „Grind“, bei dem zum Gleiten statt des Brettes die Radachse benutzt wird.

Aber ist Skateboarden nicht ein Relikt aus den 1980er-Jahren? Michael J. Fox alias Marty McFly fällt einem da etwa ein in der Filmtrilogie „Zurück in die Zukunft“, die von 1985 bis 1990 die Kinokassen klingeln ließ und in der die Hauptfigur sich viel mit dem Skateboard fortbewegt. „Lang ist es her“, lacht Bürgin darauf angesprochen. Heutzutage sei das Skateboarden zwar nicht populärer denn je – „Es war sicher schon einmal angesagter“ –, dafür ist es als Sportart anerkannt und salonfähig geworden.

Und bald sogar olympisch: Ab dem Jahr 2020 soll das Skateboarden auch bei den Olympischen Spielen zu erleben sein. Bürgin selbst steht diesem „Ritterschlag“ mit gemischten Gefühlen gegenüber: „Das ist nicht unbedingt ein Gütesiegel, denn es bringt sicherlich eine weitere Kommerzialisierung unseres Sports mit sich.“ Zugleich aber könne das Skateboarden dadurch noch mehr in der Gesellschaft verankert werden: „Es entstehen Skateparks, und viele Kinder und Jugendliche interessieren sich dann dafür.“

Bürgin selbst hat zu seinem elften Geburtstag sein erstes Brett geschenkt bekommen, nachdem er einen Fernsehbericht über die Szene gesehen hatte. Seitdem steht der heute 44-Jährige regelmäßig auf dem Brett, das für ihn die Welt bedeutet. Besonders schätzt er am Skateboarden, dass man ungebunden ist. „Bei Mannschaftssportarten muss man sich an die Trainingszeiten halten, aber Skateboardfahren kann man, wann man will – und man findet dabei immer Gleichgesinnte, denn es ist ein sehr sozialer Sport.“ Jungen Leuten, die erstmals Skateboardfahren, rät er dazu, Mut zu haben – und Geduld. „Stürze gehören dazu“, weiß er.

Weitere Informationen: Die Europäischen Skateboardmeisterschaften in der Kunsteishalle St. Margarethen in Basel, Im Margarethenpark 10, beginnen heute um 11 Uhr mit dem Training der Männer. Am Samstag stehen ab 11 Uhr und am Sonntag ab 12 Uhr verschiedene Wettbewerbe an. Näheres finden Interessierte im Internet unter www.skateboardeurope.com.

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