Basel Corona streut Sand ins Getriebe

Die Oberbadische
Das alte Niveau der Schweizer Wirtschaftsleistung wird laut Finanzminister Ueli Maurer nicht vor 2024 erreicht sein. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Wirtschaft: Einbruch der Schweizer Konjunktur 2020 weniger stark / Pandemie aber noch lange spürbar

Die Konjunkturforscher von BAK Economics gehen für das laufende Jahr von einem etwas weniger starken Wirtschaftseinbruch in der Schweiz aus als bisher erwartet. Die Coronakrise werde das Land 2021 aber noch lange begleiten und die konjunkturelle Erholung bremsen.

Basel (awp). Für dieses Jahr prognostizieren die Ökonomen des Basler Wirtschaftsforschungsinstituts noch einen Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 4,5 Prozent, wie sie jetzt mitteilten. In einer vorherigen Einschätzung vom Juni waren sie noch von einem BIP-Einbruch von 5,8 Prozent ausgegangen.

Für das nächste Jahr geben sich die BAK-Experten allerdings zurückhaltender als bisher: Sie erwarten nun noch ein BIP-Wachstum von 3,7 Prozent. Im Sommer hatten sie noch einen Zuwachs von sechs Prozent vorhergesagt. Die Coronakrise habe 2020 zu einem zunächst ausgeprägten V-förmigen Verlauf geführt, schreibt die BAK in ihrer Mitteilung. Der Einbruch im zweiten Quartal sei massiv verlaufen, wenngleich er etwas weniger dramatisch ausgefallen sei, als zwischenzeitlich befürchtet.

Für das dritte Quartal zeichne sich eine starke Erholung ab – ein erheblicher Teil des Einbruchs könne bereits wieder wettgemacht werden.

Die BAK-Ökonomen gehen aber davon aus, dass die Coronakrise auch weiterhin „Sand in das Getriebe“ der Wirtschaft streuen werde. Zwar erwarten sie keinen neuen Lockdown, aber werde es zahlreiche „punktuelle Maßnahmen“ geben.

Konjunkturelle Dynamik wird nochmals versiegen

Nach der sprunghaften Wiederbelebung im dritten Quartal werde die konjunkturelle Dynamik im Winterhalbjahr 2020/21 daher nochmals versiegen, glauben die Wirtschaftsforscher. Eine nachhaltige Verbesserung erwarten sie erst mit der breitflächigen Verfügbarkeit eines Impfstoffs, dies werde aber erst ab Mitte 2021 der Fall sein.

Bisher hat der Schweizer Bund Ausgaben von 31 Milliarden Franken als Nachtrags- sowie Verpflichtungskredite für Bürgschaften und Garantien von 42 Milliarden Franken beschlossen, um der Wirtschaft während der Krise beiseitezustehen.

Von den 31 Milliarden Franken seien bislang ungefähr 18 Milliarden Franken gebraucht worden, sagte Finanzminister Ueli Maurer vor den Bundeshausmedien. Das sei insbesondere auf die Kurzarbeitsentschädigung zurückzuführen, die nicht in derselben Höhe benötigt wurde wie gedacht.

Der Bundesrat gehe davon aus, dass das wirtschaftliche Niveau von vor der Krise nicht vor 2024 erreicht sein werde. „Die Folgen dieser Coronakrise dürften für den Bundeshaushalt zwar einschneidend sein, aber verkraftbar“, sagte Maurer. Die Schulden könnten ohne Steuererhöhungen getilgt werden. Wenn es Sparprogramme brauche, dann nicht gerade in den nächsten Jahren. Für 2021 rechnet der Finanzminister mit Schulden von rund 15 Milliarden Franken.

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