Basel Damit der Bahnanschluss zum Flughafen kommt

Michael Werndorff
Der geplante Bahnanschluss des EuroAirports (EAP) hat eine weitere Hürde genommen. Foto: zVg/EuroAirport

Verkehr: Geplante Bahnstrecke nimmt weitere Hürde

Basel - Der geplante Bahnanschluss des EuroAirports (EAP) hat eine weitere Hürde genommen. Die Kommission zur Vernehmlassung hat sich jetzt für das Projekt ausgesprochen, welches Umwelt- und Anwohnerverbänden zuletzt auf den Plan rief.

Mit dem Zug zum EAP statt mit dem Bus – das soll nach den Plänen der Regierungen im Dreiland und dem Flughafen ab dem Jahr 2030 möglich sein (wir berichteten mehrfach).

340 Millionen Euro Gesamtkosten

Vorgesehen ist, dass eine S-Bahn im Zehn-Minuten-Takt zwischen Basel und dem Flughafen verkehrt. Zu dessen Anbindung an den Schienenverkehr ist bei Saint-Louis abzweigend von der Linie Basel-Straßburg eine rund sechs Kilometer lange Bahntrasse vorgesehen. Dies auf dem Gebiet der Elsässer Gemeinden Saint-Louis, Blotzheim, Hésingue und Bartenheim.

Die Gesamtkosten samt eines 170 Meter langen Viadukts belaufen sich auf rund 340 Millionen Euro. Die Schweiz beteiligt sich mit 90,5 Millionen Euro an den Gesamtkosten.

Der Zug würde die Buslinie 50 der Basler Verkehrsbetriebe (BVB) ersetzen, der die Strecke vom Bahnhof SBB via Kannenfeldplatz zum Flughafen in 15 Minuten zurücklegt. Die Kommission zur Vernehmlassung hat sich laut der elsässischen Zeitung „Dernières Nouvelles d’Alsace“ trotz Gegenwind einstimmig für das Millionen-Projekt ausgesprochen und argumentiert mit der Verkehrsverlagerung vom Auto auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).

Im Rahmen des Verfahrens wurden 274 Stellungnahmen von 206 Personen zur Kenntnis genommen. Diese äußerten sich überwiegend kritisch, wie aus dem Bericht weiter hervorgeht.

Rückblick: Die Association de Défense des Riverains de l’Aéroport de Bâle Mulhouse (ADRA), die Bürgerinitiative Südbadischer Flughafenanrainer (BISF), der Verkehrsclub Schweiz (VCS) beider Basel sowie weitere Unterstützer – unter ihnen die Grünen Basel-Stadt und Grüne Baselland wie auch die Greenpeace Regionalgruppe Basel – haben sich vergangenes Jahr zu Wort gemeldet. Sie sprachen sich gegen den Bahnanschluss des Flughafens aus, da negative Folgen für Anreiner und Umwelt zu erwarten seien.

Ziel: mehr Passagiere, mehr Flüge

Das Ziel sei klar: mehr Passagiere, mehr Flüge. Damit verbunden seien auch deutlich mehr Lärm, Luftverschmutzung und Treibhausgase, erklärten die Kritiker, die sich grenzüberschreitend zusammengetan hatten. „Eine Verlagerung vom Auto auf die Eisenbahn wird zwar als Argument vorgebracht, ist aber angesichts der erstellten und geplanten neuen Parkhäuser nichts wert.

Die Projektstudie gibt selber zu, dass die Verlagerung nur geringfügig sein wird“, heißt es in einem Schreiben, das zum Ende des Anhörungsverfahrens veröffentlicht wurde. Die Gegner der sechs Kilometer langen Bahnstrecke sehen diese als ein Bekenntnis zum Ausbau des Flughafens, der bis zur Corona-Krise jedes Jahr stark steigende Passagierzahlen verbuchte.

Die oberelsässische Präfektur dürfte das Vorhaben schon bald als von öffentlichem Nutzen erklären. Im Jahr 2025 könnte der Bau zum Schienenanschlusses des Flughafens starten.

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