Basel Damit Forschung Fahrt aufnimmt

Michael Werndorff und Johanna Hauri
Vernetzte Gesundheitsdaten sollen eine effizientere Forschung ermöglichen. Foto: Die Oberbadische

Datenbank: Schweizer Gesundheitswesen soll weiter digitalisiert werden / Um Akzeptanz werben

Basel - Wirtschaftsvertreter beider Basel wollen mit einer Standesinitiative erreichen, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen Fahrt aufnimmt. Ihre Botschaft: Die datenbasierte Gesundheitswirtschaft soll Kosten sparen und die Forschung vorantreiben.

Vernetzte, digitale Gesundheitsdaten ermöglichen eine effizientere Forschung und Entwicklung in der Life Sciences-Branche, neue Therapien für Patienten, und sie senken die Kosten der Gesundheitsversorgung für die Gesellschaft, ist die Handelskammer beider Basel (HKBB) überzeugt. Diese unternimmt einen politischen Vorstoß und setzt sich dabei für transparente Patientendaten ein.

Denn: Daten gewinnen an Bedeutung – auch in den Life Sciences. Das wachsende Wissen, neue Technologien, aber vor allem das intelligente Nutzen von Gesundheitsdaten erlauben eine bessere Gesundheitsversorgung zu tieferen Kosten für die Gesellschaft, hieß es am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz, bei der es nicht zuletzt um den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Basel ging.

Für die Region Basel und andere forschungsstarke Regionen in der Schweiz sei es entscheidend, dass die Politik die Digitalisierung des Gesundheitswesens schneller vorantreibt.

Eine von der Life Sciences Cluster Basel in Auftrag gegebene Standortbestimmung zur datenbasierten Gesundheitswirtschaft in der Schweiz komme jedoch zu dem Ergebnis, dass die Schweiz den Weg zur datenbasierten Gesundheitswirtschaft zwar betreten habe, diesen aber noch zu zögerlich beschreite, erklärt die HKBB. Die Bemühungen seien fragmentiert, und die Mühlen auf staatlicher Ebene malten zu langsam.

„Der vordringlichste Themenbereich ist derzeit Gesundheitsdaten und Digital Health, in dem wir bereits sehr aktiv sind. Wir wollen Gesundheitsdaten nutzbarer machen, sodass ein vermehrter Austausch möglich ist, damit die Forschung und Entwicklung auf diese Daten zurückgreifen kann“, erklärte Deborah Strub, Abteilungsleiterin Cluster & Initiativen und Mitglied der HKBB-Geschäftsleitung.

Gemeinsame Infrastruktur

Kurzum: Man brauche eine gemeinsame Infrastruktur, mit deren Hilfe Patientendaten gespeichert, geteilt aber auch wieder gelöscht werden können, sagte Strub im Gespräch mit unserer Zeitung. Roche-Standortleiter Jürgen Erismann betonte: „Schafft die Schweiz die nötigen Rahmenbedingungen, stärkt sie damit die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Forschung und Industrie.“

Gesundheitsdaten für Forschung und Entwicklung würden entsprechend den gesetzlichen Anforderungen anonymisiert, verschlüsselt oder mit einer Einwilligung versehen verwendet. Trotz dieser strengen Anforderungen stünden Daten noch zu wenig zur Verfügung, monierte Erismann.

Dass sehr hohe Datenschutzstandards unverzichtbar seien, machte Strub deutlich. So brauche man gemeinsame kantonale als auch schweizweite technische ethische Standards, wie diese Daten zu erfassen und zu verwerten sind. „Denn sehr hohe Datenschutzstandards sind unverzichtbar.“ Nun müsse eine intensive Aufklärungsarbeit geleistet werden, um das Vertrauen und die Akzeptanz der Patienten zu stärken.

„Die Digitalisierung des Gesundheitswesens muss jetzt entschlossen vorangetrieben werden, damit die datenbasierte Gesundheitswirtschaft Realität werden kann“, ist HKBB-Direktor Martin Dätwyler überzeugt. Nach dem Willen der Initiatoren sollen beide Basel in Bundesbern für die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen werben.

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