Basel Damit Reisende mehr Platz haben

Michael Werndorff

Verkehr: Unterführung beim Basler Bahnhof SBB wird wieder geöffnet / Überfüllte Passerelle entlasten

Basel - Um die überfüllte Passerelle beim Basler Bahnhof SBB zu entlasten, werden die SBB morgen die alte Unterführung zu den Bahngleisen wieder in Betrieb nehmen. Sie soll Bahnpendlern zu den Hauptverkehrszeiten ausschließlich als Ausgang in Richtung Stadtzentrum zur Verfügung stehen.

Der Bahnhof Basel SBB ist Europas größter Grenzbahnhof und rangiert mit 111 000 Reisenden pro Tag schweizweit auf Platz drei nach Zürich und Bern. Mit dem Angebots- und Infrastrukturausbau soll künftig die Zahl der Reisenden steigen, wie es gestern im Rahmen einer Medienkonferenz hieß.

Angebot wird ausgebaut

Laut SBB Gesamtkoordinator Thomas Staffelbach rechnen die SBB mit dem Ausbau der S-Bahn-Frequenzen zwischen Liestal und Basel und dem 130 Millionen Franken teuren Neubau von zwei zusätzlichen Bahnsteigen im Bahnhof SBB bis zum Jahr 2030 mit einer Zunahme des Personenverkehrs um bis zu 20 Prozent. Ab 2025 komme es zu einer weiteren Belastung der Hauptverkehrszeiten, da nach dem Fahrplankonzept mehr stark ausgelastete Züge gleichzeitig ankommen würden.

„In Planung sind deshalb zusätzliche Zugänge zu den Gleisen, die aber kurzfristig nicht zur Verfügung stehen werden“, erklärte Staffelbach. Von 2023 bis 2025 werden die SBB zwischen der heutigen Passerelle und der Margarethenbrücke eine zweite, zehn Meter breite provisorische Passerelle erstellen, hieß es weiter. Definitive neue Zugänge sollen bis zum Ausbauschritt 2035 folgen. Angedacht sind eine neue Unterführung und neue Abgänge von der Margarethenbrücke aus, wie den Ausführungen des Gesamtkoordinators zu entnehmen war.

Geringe Kapazität

Allein für den Viertelstundentakt zwischen Basel und Liestal mit einem Zeithorizont bis 2025 nimmt der Bund rund eine Milliarde Franken in die Hand. Das Projekt umfasst den Vierspurausbau und ein Wendegleis in Liestal, die Entflechtung in Pratteln sowie in Basel-Muttenz, den Ausbau der Abstellanlagen Süd und die Überbrückungsmaßnahme am Bahnhof Basel SBB, welche auch die Wiederinbetriebnahme der Unterführung und besagte provisorische Passerelle umfasst. Frequenzprognosen haben laut Gesamtprojektleiter Thomas Holthuisen ergeben, dass die mit dem Provisorium erreichte zusätzliche Kapazität zu den Hauptverkehrszeiten ab dem Jahr 2025 nicht ausreichen wird. Eine Entlastung der 2003 eröffneten überirdischen Passerelle sei bereits jetzt vonnöten, weshalb die frühere Personenunterführung zu den Hauptverkehrszeiten für ankommende Reisende reaktiviert wird.

Wichtiges Puzzleteil

„Die Unterführung ist ein wichtiges Puzzleteil für mehr Platz und mehr Zug in Basel“, kommentierte Staffelbach das Vorgehen.

Zugänglich wird die Unterführung von den Gleisen 5 bis 12 sein, und zwar zwischen 6.30 und 9 sowie von 16.30 bis 19 Uhr, erklärte Holthuisen. In diesen Zeiten müsse der Bahnhof 48 Prozent des gesamten Passagierverkehrs bewältigen.

Die Unterführung wird im Einbahnverkehr nur als Abgang von den Bahnsteigen zum Vorplatz bei den Gleisen 1 bis 4 dienen. Ein Monitor über dem Abgang zeigt an, ob das Rolltor geöffnet ist. Sobald ein Zug einfährt, wechselt die Anzeige, und das Tor öffnet sich. Bei gleichzeitigem Eintreffen von Zügen soll der Zugang Priorität erhalten, bei welchem der stärker ausgelastete Zug hält, erklärte Projektleiterin Denis Bade. Die Steuerung des Betriebs erfolge durch Mitarbeiter der Überwachungszentrale.

Doppelnutzung

Grund für diese Einschränkung ist, dass die Unterführung auch weiterhin für die Servicelogistik benötigt wird, zum Beispiel, um den Bahnhof sauber zu halten, Gepäck zu verladen und die Geschäfte im Bahnhof zu beliefern.

Die Verantwortlichen der SBB rechnen aber dennoch mit einer spürbaren Entlastung der Passerelle, die den ganzen Tag nach wie vor als Zu- und Abgang zu den Bahnsteigen sowie Übergang vom Centralbahnplatz zum Gundeldinger Quartier dienen wird.

Die Kosten für die Umbau- und Anpassungsarbeiten für die Wiederinbetriebnahme der Unterführung betrugen 2,1 Millionen Franken. Umbaubeginn war im November 2019. Ursprünglich war die Wiederöffnung Anfang April geplant. Wegen des Corona-Lockdowns musste sie aber verschoben werden. Weitere Infos finden Interessierte unter www.sbb.ch/ausbauten-basel.

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