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Basel Das Lebensgefühl ist wieder da

Denis Bozbag, Marco Fraune und Bernhard Konrad

Coronavirus: Wiedereröffnung der Binnengrenzen in Europa sorgt für Erleichterung in Weil und Lörrach

Regio - Die Wiedereröffnung der Binnengrenzen in Europa sorgt im Dreiländereck für große Erleichterung bei politischen Würdenträgern. Auf der Dreiländerbrücke in Weil am Rhein wurde dieser historische Moment ebenso feierlich begangen wie an der Grenze zwischen Lörrach und Riehen.

Elsass war besonders betroffen

Besonders betroffen von der Coronavirus-Ausbreitung war in den vergangenen Wochen das Elsass. Die Erleichterung über die Grenzöffnung war daher gestern bei Brigitte Klinkert, Präsidentin des Departements Haut-Rhin, deutlich zu vernehmen und an ihrer strahlenden Miene zu erkennen. Ebenso freudig strahlte Jean-Marc-Deichtmann, Bürgermeister von Hüningen.

Das Elsass erlebte eine außerordentliche Krisensituation. Für die medizinische Hilfe aus Südbaden und Basel bedankte sich Klinkert daher gestern bei einem symbolischen Treffen auf der Dreiländerbrücke in Weil am Rhein ausdrücklich. Trotz der geschlossenen Grenze und der bürokratischen Hürden sei es gelungen, miteinander die schwierige Lage zu meistern.

An die wochenlang eingeschränkten, ansonsten aber sehr engen Lebensbeziehungen der Menschen erinnerte Landrätin Marion Dammann. „Tief einschneidend“ seien die Einschränkungen für das Leben im Dreiländereck gewesen. Die Zusammenarbeit im Trinationalen Eurodistrict Basel (TEB) habe sich indes bewährt. Diese Institution soll nun dafür sorgen, dass die Belange der Grenzregion künftig mehr Beachtung finden wie bei der Einheitlichkeit von Abstandsregeln und Maskenpflicht, die derzeit in den drei Ländern noch unterschiedlich gehandhabt werden.

Lebensgefühl hat gefehlt

„Das Lebensgefühl des Dreiländerecks hat uns gefehlt“, erklärte Elisabeth Ackermann, Regierungspräsidentin des Kantons Basel-Stadt, ebenfalls sichtlich erleichtert. In sehr vielen Telefonaten und Videokonferenzen habe man sich auf institutioneller Ebene ausgetauscht. So seien auch Lösungen gefunden worden, und man habe sich wie bei der Übernahme von Patienten aus dem Elsass helfen können. Dass die Grenzen zudem für Grenzgänger weiter geöffnet gewesen seien, habe für die Nordwestschweiz eine wichtige Rolle gespielt. „Wir sind dankbar, dass das geklappt hat.“

Ackermann rief angesichts der Erfahrungen ebenfalls dazu auf, dass die Bedürfnisse der Grenzregion in den drei Hauptstädten Berlin, Paris und Bern nicht vergessen und artikuliert würden.

„Die Grenzkontrollen kamen für uns alle sehr überraschend“, monierte die Regierungsrätin von Basel-Land, Kathrin Schweizer. Nun könne man sich wieder frei bewegen, wie die Bürger es seit Jahrzehnten gewohnt seien.

Erleichtert über Wiedereröffnung der Binnengrenzen

Weils Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, der 15 Meter von der Grenze zur Schweiz entfernt in Alt-Weil aufgewachsen ist, zeigte sich ebenfalls über die Wiedereröffnung der Binnengrenzen in Europa erleichtert. Die Dreiländerbrücke werde mit dem symbolischen Treffen so in gewisser Weise ein zweites Mal wiederöffnet.

Auf dem Lettackerweg in Riehen hatten derweil Lörrachs Oberbürgermeister Jörg Lutz und Riehens Gemeindepräsident Hansjörg Wilde in einem symbolischen Akt um 9 Uhr die Absperrung an der Grenze entfernt. „Das ist ein guter Tag für die trinationale Region“, sagte Lutz vor zahlreichen Medienvertretern.

Drei Monate getrennt

91 Tage sei die Raumschaft durch die Vorsichtsmaßnahmen in der Corona-Pandemie getrennt gewesen – ein schmerzhafter Einschnitt, so Lutz, der sich aber angesichts niedriger Infektionszahlen dies- und jenseits der Grenze für die kommende Entwicklung zuversichtlich zeigte.

Wilde betonte, dass diese Öffnung über die wirtschaftliche Dimension hinaus wirke: Die Selbstverständlichkeit des grenzüberschreitenden Austauschs der Bürger sei ebenso wichtig wie kennzeichnend für diese Region.

Die Grenzöffnung wurde gestern bereits am frühen Morgen von vielen Menschen genutzt, wie es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bei der Eidgenössischen Zollverwaltung hieß. So sei am Autobahn-Grenzübergang Rheinfelden viel Verkehr gewesen.

Ein erwarteter Ansturm von Einkaufstouristen aus der Schweiz war zumindest im Rheincenter in Weil am Rhein im Laufe des Vormittags aber noch nicht auszumachen.

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