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Basel Die Basler gehen wieder shoppen

Denis Bozbag

Lockerungen: Der Einzelhandel in der Schweiz erwacht aus dem Lockdown/Lange Menschenschlangen stehen vor den Modegeschäften

Basel -  Während der Einzelhandel diesseits des Rheins noch im Lockdown verharrt, durften heute die Schweizer Einkaufsläden des nicht täglichen Bedarfs wieder öffnen. Bereits am frühen Vormittag warteten vor den Textilwarenhäusern an der Freien Straße in Basel Menschenschlangen auf den personenbeschränkten Einlass.

„Läuft das jetzt hier mit Terminvergabe?“, fragt eine Frau einen Mann in der Reihe der Wartenden. „Nein, einfach nur anstehen, bis wir rein können“, entgegnet dieser. „Gut, dann komme ich später noch einmal vorbei“, entscheidet sich die Frau mit Blick auf die Gruppe von Einkaufslustigen, die vor dem Geschäft des Textilunternehmens Zara weiter anwächst.

Sonja Wagner, Studentin aus Basel, macht das Anstehen schon um 10 Uhr vormittags indes nichts aus: „Ich sitze jetzt sowieso zuviel zuhause herum“, beklagt sich die junge Frau. „Da ist ein Einkauf einfach eine Abwechslung.“ Unwohl fühle sie sich nicht unter den vielen Menschen. „Es tragen ja alle Masken und halten Abstand. Daher sollte nichts passieren“, verweist sie auf die Gefahr einer möglichen Ansteckung.

Sechs Wochen Lockdown haben ein Ende

Nach sechs Wochen Lockdown im Handel zog es die Basler gestern wieder in größerer Zahl vor allem in die Bekleidungsläden und Boutiquen an der Freien Straße, die pünktlich zur Wiedereröffnung mit Rabatten von bis zu 70 Prozent auf das Wintersortiment lockten. Andernorts, wie in der Gerbergasse, blieb es dagegen relativ ruhig. „Nein, es ist nicht sehr viel los heute“, stellt die Verkäuferin eines Schuhgeschäfts fest. „Aber es ist sehr früh. Warten wir ab, was der Tag noch bringt.“

In einem Buchladen in der Nähe des Marktplatzes steht neben einem Display, das mit Grün anzeigt, dass noch genug Kunden eintreten dürfen, eine junge Mitarbeiterin: „Es ist schon schön, wieder normal arbeiten zu können.“ Während der Schließung habe man nur nach vorheriger Bestellung im Internet Kunden Bücher zur Abholung aushändigen können. „Dieses Angebot ist auch rege genutzt worden.“ Vor allem von Studenten, die auf die nötige Literatur fürs Studium angewiesen waren, berichtet die Buchhändlerin.

In einer Modeboutique an der Rheinbrücke empfängt Monika Glauser wieder Kunden auf der Verkaufsfläche. Ihre Chefin habe während des Lockdowns über das „Click and Collect“-System Ware verkaufen können. „Ich selbst bin dreimal die Woche aus dem Baselbiet ins Geschäft gefahren, damit Kunden ihre Bestellungen abholen konnten.“

Zudem sei man jetzt auf Instagram sehr aktiv. „Der Online-Verkauf hat uns geholfen, die Zeit im Lockdown einigermaßen gut zu überstehen“, berichtet die Verkäuferin.

Aber nicht nur die Läden dürfen seit gestern wieder öffnen, auch Treffen in größeren Gruppen sind erlaubt, und gewisse sportliche Aktivitäten sowie Museumsbesuche sind möglich. Deshalb ist nicht jeder auf Schnäppchenjagd in der Stadt unterwegs.

Einige wollen einfach das schöne Wetter genießen und erfreuen sich daran, dass Basel wieder ein Stück lebendiger geworden ist.

„Es war schon sehr traurig, mitzuerleben, dass so viele Geschäfte schließen mussten“, meint ein älterer Herr, der vor einem Einrichtungsladen Porzellangeschirr im Schaufenster anschaut. „Ich verstehe, dass wir wegen des Virus noch vorsichtig sein müssen, aber das Gemüt leidet, wenn um einen herum alles zu hat.“

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