Basel Die beste Zeit des Lebens

Die Oberbadische
Szene aus „Dirty Dancing“ im Basler Musical Theater Foto: zVg/jens Hauer Foto: Die Oberbadische

Musical : „Dirty Dancing“ bringt knallbunt die 60er Jahre Amerikas auf die Bühne des Musical Theater Basel

Von Ursula König

Basel. Auf der Suche nach sich selbst den als bieder erlebten Grundätzen der Eltern entkommen: Das erlebten Generationen von Heranwachsenden nicht nur im Amerika der 60er Jahre. In diese Zeit und diesen Ort taucht einer der bekanntesten Tanzfilme ein: „Dirty Dancing“. Im Musical Theater in Basel wird dieser Kult derzeit wiederbelebt.

Die Premiere des Musicals Dirty Dancing am Dienstag baut sich um das Thema auf: „Erlebe die beste Zeit deines Lebens“. Der Song „Time of my life“ wird als Originalsong übernommen und zählt neben einer ausgefeilten Tanzchoreografie zu den Glanzlichtern dieser knallbunten Show. Zu der gehören Licht- und andere Bühneneffekte ebenso wie die pink- und rosafarbenen Kostüme der weiblichen Darsteller.

Tief ausgeschnittene Dekolletés und Hotpants lassen auf eine Freizügigkeit in den 60er Jahren schließen, die mental allerdings hinterherhinkt. Die Kubakrise ist eben überstanden, Martin Luther King kämpft für Gleichberechtigung und viele junge Menschen möchten sich politisch engagieren. Oder sie kämpfen darum, ihre Existenz zu sichern.

So wie der gutaussehende Tanzlehrer Johnny Castle, der im Ferienressort „Kellerman’s“ die weiblichen Gäste ganz schön durcheinanderwirbelt. Gutsituierte Damen der besseren Gesellschaft lassen dem Tänzer und Anstreicher dann schon mal ihren Zimmerschlüssel zukommen.

Mehr Charakterfestigkeit zeigt Frances Houseman, von allen „Baby“ genannt, die hier mit Eltern und Schwester Urlaub macht. Doch auch ihr Weg, sich aus Verstrickungen zu lösen, ist nicht so einfach. Und dieser Weg führt mitten in das Herz von Johnny und zu einem der schönsten Liebeslieder: „Time of my life“.

Es sind starke Kontraste, die Baby im Ferienparadies erlebt. Auf der einen Seite das Animationsprogramm mit kindlich wirkenden Bewegungsspielen wie „Reise nach Jerusalem“. Auf der anderen Seite die Welt des verruchten Tanzes, „Dirty Dancing“. Anfangs noch recht unbeholfen, stolpert Baby in diese Welt der Sinnlichkeit und Johnny und Frances kommen sich in jeder Hinsicht näher.

Die 28 Darsteller des Ensembles tauchen heißblütig ein in die Welt von Mambo, Merengue und kubanischen Rhythmen. Tanz wird zur Sprache mit erotischen Botschaften, die gut verstanden werden. Auch von Frances Vater, der seine Tochter nicht von diesen „Kreisen“ fernhalten kann.

Die Tanzszenen, so erlebt es auch ein begeistertes Publikum in Basel, vermitteln Freiheit und Leidenschaft. Und dieser Anziehungskraft können sich weder Frances noch das Publikum entziehen.

Das Hochglanzmusical setzt aber nicht nur starke Tanzszenen um. Eine wirkliche Entdeckung ist die Leadsängerin Tertia Botha. Es ist eine der stärksten emotionalen Szenen, wenn es am abendlichen Feuer auch für „Weiße“ darum geht, sich für die Rechte der „Schwarzen“ einzusetzen. Die kraftvoll soulige Stimme von Botha ist geschaffen dafür, große Gefühle zu vermitteln. So gehört „We shall overcome“ zu den tiefgründigeren Aspekten der Unterhaltungskunst, die lebendig und kreativ umgesetzt wird.

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