Basel Die Malerei und die Liebe

Die Oberbadische
Hodler hielt das Leiden seiner Geliebten Valentine Godé-Darel fest, zu sehen auch 2013 in einer Ausstellung in der Fondation Beyeler        Foto: Gabriele Hauger Foto: Die Oberbadische

Literatur: Daniel de Roulet stellt sein Hodler-Buch vor

Riehen. Daniel de Roulet stellt am heutigen Mittwoch, 20 Uhr, im Haus der Vereine, Alte Kanzlei, in Riehen sein neues Werk vor: „Wenn die Nacht in Stücke fällt – Ein Brief an Ferdinand Hodler“.

Zum 100. Todestag des Malers Ferdinand Hodler erschien letztes Jahr das neueste Werk des bekannten Genfer Schriftstellers Daniel de Roulet: „Quand vos nuits se morcellent. Lettre à Ferdinand Hodler“ (Zoë), auf Deutsch von Barbara Traber übersetzt und im Limmat Verlag unter dem Titel „Wenn die Nacht in Stücke fällt – Ein Brief an Ferdinand Hodler“ publiziert.

In einem persönlichen und tief berührenden Brief erzählt der Autor von seiner Bewunderung für die Gemälde Hodlers, besonders für die mehreren hundert Bilder, Skizzen und Zeichnungen, in denen der Maler das Leiden und Sterben seiner Geliebten Valentine Godé-Darel festhält – ein in der Kunstgeschichte einzigartiges Ereignis und erschütterndes Denkmal.

Hodler war bereits ein erfolgreicher Künstler, als er 1908 der 20 Jahre jüngeren Pariserin Valentine Godé-Darel begegnete. Sie stand ihm Modell, sie verliebten sich, bekamen ein Kind, und Valentine erkrankte und starb an Krebs. Die leidenschaftliche Liebe zu Valentine wurde entscheidend für Hodler. Sie veränderte seinen Blick auf die Welt und auf die Malerei, sie ließ ihn ein Werk erschaffen, das universelle Gültigkeit hat. In seinem ergreifenden Brief verteidigt de Roulet diese Liebe und tritt für den Maler ein gegen politische Vereinnahmungen und plakative feministische Kritik.

Trotzdem bleibt er kritisch gegenüber den Widersprüchen im Werk und Leben des berühmten Malers, der mit seiner Deutschschweizer Herkunft fast während seines ganzen Schaffens in der Westschweiz lebte. De Roulet hat keinen verklärten Blick, aber setzt ein berührendes Denkmal für Valentine Godé-Darel, Ferdinand Hodler, seine Malerei und die Liebe. Daniel de Roulet wirkt als Autor in verschiedenen Sprachräumen und ist Träger mehrerer Auszeichnungen aus Frankreich, der Schweiz und den USA.

Seine fiktiven und autobiographischen Texte sind hochpolitisch und verbinden individuelle mit zeitgeschichtlicher Erfahrung. Die meisten von de Roulets Romanen thematisieren das 20. Jahrhundert als Epoche der Erfindung der Kernkraft und des Internets. Für sein Lebenswerk erhielt Daniel de Roulet anlässlich der Solothurner Literaturtage den Grand Prix de Littérature 2019 der Kantone Bern und Jura.

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