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Basel Die Pandemie im Blick

Denis Bozbag
Im Stadtkanton können die Neuinfektionen mit dem Coronavirus seit Tagen geringgehalten werden. Foto: zVg/Sabine Schneeberger

Corona: Der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen sieht Verhalten der Bürger im Dreiland als wesentlichen Faktor für Erfolg bei Corona-Eindämmung

Basel - Die behördlichen Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus führen zu einer sich entspannenden Lage des Infektionsgeschehens in Basel. Die Fallzahlen im Stadtkanton bleiben auf niedrigem Niveau. Grund zum Aufatmen sei dies jedoch noch nicht, meint Thomas Steffen, Kantonsarzt und Leiter der medizinischen Dienste.

Beim Betrachten der aktuellen Corona-Statistik des Kantons Basel-Stadt lässt sich feststellen: Die derzeitigen Fallzahlen sowie die Neuansteckungen mit dem Virus nehmen stetig ab; zuletzt wurden pro Tag neue Fälle im unteren einstelligen Bereich gemeldet. Stand Donnerstagmorgen zählten die Behörden insgesamt 971 Coronafälle, wovon 895 Personen wieder als genesen gelten. Das sind mehr als 90 Prozent.

„Die Anzahl der Neuansteckungen mit dem Coronavirus ist bei uns wie auch in der ganzen Schweiz im Moment gering, was uns freut“, berichtet Steffen auf Anfrage unserer Zeitung. Es könne demnach angenommen werden, dass der erste Lockerungsschritt am 27. April bislang keinen unmittelbar ungünstigen Einfluss auf den Verlauf der Ansteckungen hatte.

Lockerungsschritte müssen gut beobachtet werden

Doch Grund zum Jubeln sieht der Kantonsarzt deshalb noch nicht. „Bezüglich einer Interpretation dieser Zahlen sollte man im Moment sehr vorsichtig sein und die weitere Entwicklung vor allem in den nächsten Monaten nach den weiteren, noch folgenden Lockerungsschritten gut beobachten“, mahnt der Gesundheitsexperte an.

Ein gewisser Anstieg aufgrund der weiteren Freiheiten sei wahrscheinlich. Man könne sich jetzt nur mit der nötigen Vorsicht vorantasten, damit der Anstieg der Infektionen moderat bleibe.

Verhalten der Bürger spielt wichtige Rolle

Ein wichtiger Faktor dabei spielt laut Steffen das Verhalten der Bürger. Wie und ob sich die Lage einpendeln werde, hänge wesentlich davon ab, wie gut die Bevölkerung mit den Lockerungsschritten umgehe. „Die Herausforderung ist dabei, so gut wie möglich in einen normalisierten Alltag zurückzufinden und gleichzeitig dem Virus die Ausbreitung maximal zu erschweren.“

Die weitere Eindämmung der Pandemie in Basel-Stadt richtet sich nach der schweizerischen Gesamtstrategie. Die Eidgenossenschaft setzt weiter auf kontrollierte Öffnungsschritte sowie auf strikte Einhaltung von Hygiene- und Verhaltensregeln.

In der nun begonnenen Lockerungsphase stehen lokal im Kanton Basel-Stadt die Umsetzung der Schutzkonzepte in Betrieben, Schulen und Behörden und die Verstärkung des „Contact-Tracing“ besonders im Vordergrund. Letztere Maßnahme dient der exakten Nachverfolgung einzelner Ausbrüche sowie der raschen Unterbrechung der jeweiligen Infektionsketten. Sie muss noch eine wichtige Hürde im Schweizer Bundesparlament nehmen.

Tracing-App des Bundes geht in die Pilotphase

Eine Tracing-App des Bundes zur Rückverfolgung der Corona-Infektionen kann jetzt offiziell in die Pilotphase gehen und wird unter anderem an Armeeangehörigen und Krankenhausmitarbeitern ausprobiert. Der Schweizer Bundesrat hat dazu am Mittwoch eine Verordnung verabschiedet, wie aus einer Mitteilung des eidgenössischen Departements des Innern hervorgeht.

Diese Einführungsphase ist bis zum 20. Juni befristet, am 20. Mai will der Bundesrat die gesetzliche Grundlage für den ordentlichen Betrieb der Anwendung vom Parlament verabschieden lassen.

Öffnung der Grenzen sind nicht kritisch zu sehen

Der am Mittwoch angekündigte Wegfall der Grenzkontrollen beunruhigt den Kantonsarzt bei der Bekämpfung der Corona-Krise nicht. „Da Deutschland, Frankreich und Österreich ebenfalls sehr intensive Bekämpfungsstrategien verfolgen, sollte die Aufhebung der Grenzkontrollen nicht kritisch ins Gewicht fallen“, lautet seine Einschätzung.

Aber auch hierbei kommt das Verhalten der Bürger ins Spiel. Der Erfolg hänge wesentlich davon ab, wie gut die Bevölkerung in allen beteiligten Ländern mit den Lockerungsschritten umgehen werde, betont Steffen.

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