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Basel Die „weiße Pracht“ ist Mangelware

Gerd Lustig
Viele Anlagen im Skigebiet Feldberg sind wegen Schneemangel nicht in Betrieb. Foto: Die Oberbadische

Wintersport: Skifahren in der Feldbergregion nur ziemlich eingeschränkt möglich / Ungewisse Zukunft

Regio - Die gute Nachricht: Es gibt ihn, den Schnee am Feldberg und es ist Skifahren möglich. Die schlechtere Nachricht allerdings: Die Möglichkeiten des Sports in der weißen Pracht sind doch ziemlich eingeschränkt.

Nur ein Bruchteil der Anlagen für Skibetrieb geöffnet

Aktuell sind laut offiziellem Schnee- und Liftbericht im Liftverbund Feldberg 15 von 38 Anlagen für den alpinen Skibetrieb geöffnet und laufen von 9 bis 16.30 Uhr. Für Langläufer sind lediglich sechs der 23 Loipen gespurt. Und das heißt: Eigentlich ist Skifahren wirklich nur direkt am Feldberg möglich, sprich: Seebuck, Zeiger, Zeller, Resi und Grafenmatt mit ihren Liften bieten Pistenspaß.

Die Schneehöhe am Seebuck beträgt 34 Zentimeter in 1450 Meter Höhe, beim Rothaus auf 950 Metern nur acht Zentimeter. Und daher sind auch die Gebiete Fahl und Rothaus, einem Pistenbereich, in dem einst der Österreicher Hermann Maier einen Weltcup im Riesenslalom gewann, erst gar nicht geöffnet.

Zuletzt hat es an Heiligabend Schnee gegeben.

Die Liftbetreiber geben den Zustand der Pisten, die geöffnet sind, als gut an.

Ohne Schneekanonen geht es nicht

Nun denn, Schnee und Skifahren in der Region Feldberg, das war in den vergangenen Jahren immer so eine Sache für sich. Gleichwohl war das vergangene Jahr und die Skisaison 2018/19 ein deutlicher Ausreißer nach oben. An 130 Tagen hatte es Ski- und Liftbetrieb gegeben, davon sogar an 30 Tagen Vollbetrieb. Das bescherte insgesamt rund 340.000 Besucher.

Und dennoch, eines ist klar, und das seit Jahren: Ohne Schneekanonen, also jene Anlagen, die mit Technik Frau Holle auf die Sprünge helfen und die Pisten beschneien können, geht es nicht. Der Klimawandel mit seinen weiter wärmer werdenden Winter und zugleich niederschlagsärmere Zeiten ist natürlich auch im Hochschwarzwald angekommen. Und gerade hier, in der mittleren Höhenlage, reicht der Naturschnee für einen geregelten und wirtschaftlichen Skibetrieb bei Weitem nicht (mehr) aus.

"Wir stehen an einem ganz entscheidenden Punkt“

„Keine Frage, wir stehen im Moment an einem ganz entscheidenden Punkt“, weiß daher auch Adrian Probst, der Vorsitzende des Liftverbunds Feldberg und gleichzeitig Bürgermeister von St. Blasien, nur zu gut. Zwischen 30 und 50 Millionen Euro müssten seiner Meinung investiert werden, um den Feldberg langfristig als Skigebiet konkurrenzfähig zu halten. Genaue Zahlen sollen nach der Fertigstellung eines Masterplans im März vorliegen.

Investiert werden muss dabei nicht nur in moderne Anlagen, Schneekanonen und Infrastruktur. Investiert werden muss auch in Anlagen, für Wasserspeicher, zumal Beschneiungsmaschinen neben viel Strom auch viel Wasser benötigen. Eine Vision wäre ein Speichersee.

Natur- und Landschaftsschutzverbände wollen gehöriges Wörtchen mitreden

Doch da wollen und werden die Natur- und Landschaftsschutzverbände ein gehöriges Wörtchen mitreden. „Mit uns ist so ein Speichersee nicht ohne Weiteres zu machen“, sagt beispielsweise Axel Mayer, Geschäftsführer des BUND-Regionalverbandes Südlicher Oberrhein, und damit auch für den Oberrhein zuständig. Ohnehin sieht Mayer die Zukunft mit Skifahren am Feldberg und den Mangel an Schnee nicht so rosig – allein schon durch den Klimawandel.

Auch sieht er die Investitionen in Millionenhöhe als weitere deutliche Belastung für die hiesige Bevölkerung. Bereits jetzt ist die Hochschwarzwaldregion diejenige mit dem zweithöchsten Pro Kopf-Schuldenstand in Baden-Württemberg.

Ungeachtet aller Diskussionen hat der Liftverbund Feldberg aber zum Saisonbeginn 2019/20 die Liftpreise erhöht.

Weiter an der Gebührenschraube will man auch bezüglich der Hochschwarzwald-Card drehen. Bislang konnten Übernachtungsgäste mit der Card auch die Lifte benutzen. Über die Kooperation zwischen Liftverbund und Hochschwarzwald Tourismus GmbH wird jetzt neu verhandelt. Immerhin haben im Jahr 2018 die Card weit mehr als 100.000 Personen genutzt. Entschieden ist aber noch nichts.

im Vergleich zu den Alpen geringere Lawinengefahr

Wo sich die Feldbergregion indes von anderen Regionen in den Alpen, wo es zuletzt auch auf gesicherten Pisten zu Unglücken gekommen war, abhebt, ist die Lawinengefahr. Lediglich nach starkem Schneefall und zusätzlich starkem Wind und damit verbundener Verfrachtung von Schnee besteht auch im Hochschwarzwald die Gefahr von Lawinen. In aller Regel betrifft dies dann aber nur Flächen und Hänge abseits der gesicherten Pisten. Die örtliche Bergwacht weiß davon aber ein Lied zu singen.

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