Basel Drei Länder – ein Quartier

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Die erfolgreiche Zusammenartbeit wird weitergeführt (v.l.): Jean-Marc Deichtmann, Esther Keller, Thomas Zeller, Marion Dammann, Pascale Schmidiger und Wolfgang Dietz Foto: zVg/3Land/Kurst

Dreiland: Weil, Huningue und Basel arbeiten an grenzüberschreitendem Quartier

Die Städte Weil am Rhein, Huningue und Basel wollen mit dem Projekt „3Land“ auf beiden Seiten des Rheins ein grenzüberschreitendes Stadtquartier schaffen. Am Donnerstag bekräftigten sie ihre Zusammenarbeit, indem sie auf dem Rheinschiff „Christoph Merian“ die dritte Planungsvereinbarung unterzeichneten.

Regio (ouk). Die Unterzeichnung fand auf einer kleinen Rundfahrt auf dem Rhein statt, die symbolträchtig am Basler Hafenquai „Dreiländereck“ startete.

Die drei Städte aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz arbeiten seit 2009 zusammen, um zwischen der Palmrainbrücke und der Dreirosenbrücke auf knapp 600 Hektar ein grenzüberschreitendes Quartier Wohn- und Arbeitsquartier für 20 000 Menschen zu schaffen. Vor allem Hafen- und Industrieareale sollen umgewandelt werden.

Das erste 2021 fertig gestellte Projekt „Vis-à-vis Weil am Rhein-Huningue“ wurde vorgestellt: Dort ist am Fuß der Dreiländerbrücke ein gemeinsamer Park am Rhein entstanden, nachdem beide Städte die Nutzung ihrer Häfen Richtung Norden verlegt hatten.

Im Rheinpark in Friedlingen gibt es neue Freizeit- und Sportanlagen. Über den neuen „Rheinbalkon“ und Sitzstufen am Ufer kommen die Menschen nun direkt zum Fluss. Auch am Ufer bei Huningue, am Radweg Richtung Basel, laden Liegestühle zum Verweilen ein.

Das Quartier „Les Jetées“ mit bis zu 300 Wohnungen ist im Entstehen. Beat Aeberhard, Kantonsbaumeister in Basel, erinnerte daran, dass auch im Klybeck-Quartier der Wandel vom Industrieareal hin zum lebendigen Quartier längst im Gange ist. Im benachbarten Hafenareal, wo heute wuchtige Silos stehen, solle in Zukunft Platz sein für Dienstleister aus Freizeit, Sport und Gastronomie.

Alle Politiker, die die neue Planungsvereinbarung unterzeichneten, betonten, wie fruchtbar sich die Zusammenarbeit im Dreiländereck gestalte. Thomas Zeller, Präsident des Trinationalen Eurodistrikts Basel (TEB), sprach von „Kontinuität und Vertrauen“. Die offenen Grenzen seien unverzichtbar, meinte Jean-Marc Deichtmann, Bürgermeister von Huningue. Es sei für die Menschen ein Trauma gewesen, als sie im März 2020 wegen der Pandemie geschlossen wurden. Wolfgang Dietz, OB von Weil, wünschte sich bei allem Respekt für die politischen Unterschiede zwischen der Schweiz und den EU-Ländern Frankreich und Deutschland Rahmenbedingungen, die ein „kleines Europa des Alltags“ ermöglichen.

Mit der Basler Regierungsrätin Esther Keller war er sich einig, dass Verkehrswege wichtig seien für das Zusammenwachsen der Städte im Projekt „3Land“: „Jede gebaute Brücke ist auch in psychologischer Hinsicht ein Brückenschlag.“

Daher soll eine Brücke für Tram, Fuß- und Radverkehr von Basel nach Huningue entstehen. Bauzeit ist voraussichtlich 2035 bis 2040. Über diese Brücke soll die Basler Tramlinie drei bis ins französische Saint Louis und zum Flughafen Basel-Mulhouse weiter geführt werden. In einer Kosten-Nutzen-Analyse wurden Baukosten von rund 84 bis 91 Millionen Euro berechnet.

Der wirtschaftliche Nutzen und die Vorteile für die Region würden aber bei weiten überwiegen, betonte Florence Prudent, Fachfrau bei der Saint-Louis-Agglomeration. Brücke und Tram würden nicht nur zwei Stadtviertel, sondern die Menschen aus dem gesamten Dreiländereck verbinden.

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