Basel Durchstarten mit Verdi und Wherlock

Dominique Spirgi

Theater: Das Basler Dreispartenhaus nimmt einen zweiten Anlauf zum Neubeginn

Basel - Nach der durch die Corona-Krise arg beeinträchtigten Saison nimmt das Theater Basel einen zweiten Anlauf in die neue Ära unter der Intendanz von Benedikt von Peter. Neben Opernklassikern stehen viele Uraufführungen und Roman-Adaptionen auf dem Spielplan von 2021/2022.

Griff in die Klassiker-Kiste

Im Rückblick auf die auslaufende, erste Theatersaison in Basel sprach Intendant Benedikt von Peter an der Präsentation des Spielplans 2021/2022 am Dienstag von der „seltsamsten Spielzeit“ der Theatergeschichte. Man habe viel produziert, die Stücke aber nicht oder nur vor einem gezwungenermaßen arg eingeschränkten Publikum zeigen können.

„Theater ohne Publikum ist eigentlich keines“, sagte von Peter. Und es hat happige Einnahmenausfälle von 10,5 Millionen Franken zur Folge. Dennoch rechnet das Theater mit einem voraussichtlich ausgeglichenen Finanzergebnis. Dank Kurzarbeitsentschädigungen von 4,6 Millionen, Rückstellungen von 1,2 Millionen und Einsparungen von 4,7 Millionen Franken werde das Theater auf kantonale Ausfallentschädigungen verzichten können.

Die Einsparungen gehen in erster Linie auf gestrichene Produktionen zurück. Diese tauchen nun neben einem Reigen von Wiederaufnahmen nur wenig gespielter Produktionen der auslaufenden Saison bereits ab 20. August im neuen Spielplan wieder auf. Dazu gehören Opern- und Schauspielklassiker wie Verdis „La traviata“ als Einpersonen-Oper und Dürrenmatts „Die Physiker“ als eine Art Reenactment der Uraufführung von 1962.

Verdi taucht auf dem Spielplan mit „Don Carlos“ noch ein zweites Mal auf. In die Klassiker-Kiste wurde auch mit Rossinis „Der Barbier von Sevilla“ gegriffen.

Marthaler kehrt nach Basel zurück

Beim Schauspiel sind Dramen-Klassiker aber dünn gesät – zumindest, wenn man von Adaptionen klassischer Romane wie „Ulysses“ von James Joyce oder „Der Spieler“ von Fjodor M. Dostojewsij absieht.

Dafür gibt es einige Uraufführungen von hauseigenen Entwicklungen mit so seltsamen wie vieldeutigen Titeln wie „Was geschah mit Daisy Duck“, „Ich bin gekommen, um zu sagen, dass ich gehe“ oder „Der letzte Pfiff – ein Drehschwindel“. Letzteres klingt nicht nur nach Christoph Marthaler, es ist auch eine Produktion des Theaterstars, der seine steile Karriere an institutionellen Bühnen vor über 20 Jahren am Theater Basel begonnen hatte. Marthaler will sich mit diesem Projekt dem Krimi-Genre annähern.

Zu den weiteren bekannten Regiepersönlichkeiten zählen Herbert Fritsch, Christof Loy und Tom Lutz, mit denen das Theater Basel längerfristige Zusammenarbeiten vereinbart habe, wie von Peter sagte. Hinzuzählen kann man auch Antú Romero Nunes. Das junge Leitungsmitglied des Basler Schauspiels hat sich zuvor in Hamburg und nun in Basel in die obere Regisseuren-Liga hinauf inszeniert.

Auf große Namen setzt auch die Besetzung der Opernpartien. Die Schweizer Starsopranistin Regula Mühlemann soll als Pamina in der Wiederaufnahme von Mozarts „Zauberflöte“ für ein volles Haus sorgen. Und Anne-Sophie von Otter, die ihre Weltkarriere vor vielen Jahren in Basel begonnen hat, wird auf der Großen Bühne in einer szenischen Bearbeitung von Schuberts „Eine Winterreise“ zu erleben sein.

Richard Wherlock feiert 20 Jahre Theater Basel

Und schließlich wird Ballettdirektor Richard Wherlock mit einem prallen Programm an Wiederaufnahmen und Uraufführungen die Feierlichkeiten seines 20-Jahr-Jubiläums in Basel von der durch Corona reduzierten Spielzeit in die kommende Saison ausdehnen können.

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