Schreiner erklärte, es müsse ein Konsens im deutsch-schweizerischen Dialog zu finden sein. Der Politiker kündigte an, dass sich die Deutsch-Schweizerische Parlamentariergruppe im Bundestag mit den Vorgängen beschäftigen werde. Gleichzeitig warnt Schreiner vor den Folgen einer Senkung der Wertfreigrenze: „Die Bestrebungen einiger Kantone in der Schweiz hätten direkte Auswirkungen auf unsere Handelsstrukturen. Viele Arbeitsplätze im Handel und in der Gastronomie sind auch von schweizerischen Kunden abhängig.“
Überschaubare Folgen
Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer der IHK Hochrhein-Bodensee, sieht die Konsequenzen für den Handel auf Nachfrage unserer Zeitung ungeachtet einer möglichen Halbierung überschaubar. Der Einkaufstourismus in der Region profitiere vom grünstigeren Preisniveau in Einzelhandel und Gastronomie. Er profitiere auch von der deutlich höheren Kaufkraft der schweizerischen Konsumenten und vom Wechselkurs, der sich in der jüngsten Vergangenheit zu Gunsten der Schweizer Nachbarn entwickelt habe. Alle diesen Faktoren blieben unverändert. Die hohe Aufenthaltsqualität, die Sortimentsbreite und die Tiefe des Einzelhandels in den deutschen Städten der Region kämen hinzu. Damit bliebe der Einkauf in Südbaden auch mit einer halbierten Wertgrenze attraktiv.
Kaufverhalten unverändert
Marx erwähnt auch die Mehrwertsteuersätze in der Schweiz, die sich deutlich unter denen in Deutschland befinden. So liege etwa der abgesenkte Satz für Lebensmittel bei gerade einmal 2,5 Prozent. Marx geht daher nicht von einem veränderten Kauferhalten der Schweizer aus: „Selbst wenn der schweizerische Einkaufstourist seinen Einkauf versteuern muss, kommt er noch immer in den Genuss der Differenz zur deutschen Umsatzsteuer und bezahlt für einen Lebensmitteleinkauf über beispielsweise 200 Franken schweizerische Einfuhrumsatzsteuer in einer Höhe, die gerade einmal dem Betrag entspricht, den er in Konstanz für eine Stunde in die Parkuhr steckt. Das wird ihn kaum davon abhalten, weiter von den günstigen Angeboten diesseits der Grenze zu profitieren. “