Basel Eintauchen in die Römerzeit

Christoph Schennen
Beim Römerfest wurde wieder viel geboten. Wer wollte, konnte mit Benjamin Meyer (Vita Romana) den Schwertkampf trainieren. Foto: Christoph Schennen

Beim Römerfest wurde wieder viel geboten. Wer wollte, konnte mit Benjamin Meyer (Vita Romana) den Schwertkampf trainieren.

Trotz teilweise heftigen Regenschauern haben am Wochenende Tausende Besucher das größte Römerfest der Schweiz besucht. Das Programm in Augusta Raurica reichte von Gladiatorenwettkämpfen über Workshops, Konzerten bis hin zu Streitwagen-Rennen.

Im Amphitheater lieferten sich Gladiatoren, die nach ihrer Waffe, dem Gladius (lateinisch für Schwert) benannt sind, vor den Augen des Kaisers heftige Kämpfe. Für Entspannung sorgte anschließend die Gruppe „Danza Antica“ aus dem italienischen Villadose.

Hagen Pätzold und Justus Willberg spielten ein Konzert mit römischen Instrumenten. Pätzold ist Konzerttrompeter und führte den Zuhörern das Cornu vor. Mit diesem kreisförmig gewundenen schmalen Rohr übersetzte der Hornist die Befehle des Schlachtenführers in Schallsignale. Willberg bediente mit Unterstützung von zwei Gehilfen die Hydraulis, eine Wasserorgel.

Münzen prägen und Zinn gießen

An zahlreichen Ständen konnten Besucher Techniken erfahren, die die Römer bereits nutzten. Interessierte konnten unter anderem Zinn gießen, Münzen prägen, Ton modellieren, ein Seil herstellen oder unter Anleitung der Mitarbeiter vom Antikenmuseum Basel einen Gipsabguss herstellen. Der Gips wurde in eine flexible Form gegossen und dann nach Erkalten aus dieser Form gepresst.

Besucher erhielten dann zum Beispiel ein Fries aus dem Parthenon-Tempel auf der Akropolis oder einen Kopf mit einem bärtigen Mann aus der Antike. Auch die Härte von Gesteinen konnten Interessierte erfahren und selbst zum Steinmetz werden. Gleich nebenan konnten Besucher sich in einem ebenfalls körperlich anstrengenden Beruf ausprobieren: als Schmied. Wer sich nicht körperlich betätigen wollte, kam ebenfalls auf seine Kosten: Friseurinnen flochten Damen Zöpfe und schnitten ihnen römische Frisuren. Maike Ludwig stellte römische Kleidung vor. „Frauen trugen eine Tunika und darüber eine Palla“, sagte sie. Sie hat ihr Hobby von ihrer Schwiegermutter geerbt, eine Archäologin, die 15 Jahre beim Römerfest dabei war und Tuniken verkaufte. An Ludwigs Stand gab es auch Blumenkränze, die man, warnte Ludwig, nicht mit Lorbeerkränzen verwechseln sollte.

Kettenhemd versus Rüstung

Zahlreiche Kinder besuchten die Legionärschule, wo sie von Vertretern der Vita Romana, dem „Verein für Lebendige Geschichte“ aus Basel, im Pfeilschießen, im Speerwurf oder im Schwertkampf unterwiesen wurden. Spannend war es auch zu erleben, wie sich ein solcher Verband in einem Gefecht formiert. Diese räumliche Gliederung im Kampf kennt man unter anderem aus den Geschichten mit Asterix und Obelix.

„VEX LEG XI CPF“, der Verein für römische Militärgeschichte aus Windisch, informierte über die Lebensweise der Legionäre. In der Gemeinde im Kanton Aargau gab es von 14 n. Chr. bis 101 n. Chr. ein großes Lager für drei Legionen. Eine Legion hatte bis zu 6000 Soldaten. „Wir wollen die Römerzeit historisch korrekt nachspielen“, teilte ein Vereinsvertreter mit. Zahlreiche Antikenfans schlenderten durch das Lager und unterhielten sich mit den Soldaten. Sie erfuhren zum Beispiel, was der Unterschied zwischen einem Kettenhemd und einer Rüstung ist. Eines eint beide: sie schützen zwar, sind aber schwer.

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