Basel Energiewende soll Fahrt aufnehmen

ov/wer
Im Hafen von Birsfelden soll einmal grüner Wasserstoff produziert werden. Foto: Michael Werndorff

Der neue Verein „H2-HUB Schweiz“ will die Region Basel als schweizweite Wasserstoff-Drehscheibe etablieren und die Produktion und Anwendung von grünem Wasserstoff fördern. Damit soll die Schweiz klimaneutral und sicher mit Energie versorgt werden.

Grüner Wasserstoff gilt als Schlüssel der Energiewende. Die Technologie stößt aber immer wieder auf Gegenwind, wie sich zuletzt am Wasserkraftwerk in Birsfelden zeigte: Auf der Kraftwerksinsel wollten die Industriellen Werke Basel (IWB) und die Fritz Meyer AG im Rahmen einer Pilotanlage mit überschüssigem Strom aus dem Kraftwerk CO2-neutralen Wasserstoff herstellen – so wie es Energiedienst schon am Kraftwerk Wyhlen macht. Die Baselbieter Behörden hatten den Initiatoren aber eine Absage erteilt.

Mittlerweile planen die IWB und die Fritz Meyer AG eine Anlage für grünen Wasserstoff im Hafen Birsfelden. Jetzt wurde der Verein „H2-HUB Schweiz“ gegründet mit dem Ziel, die Region Basel als schweizweite Wasserstoff-Drehscheibe zu etablieren und die Produktion und Anwendung von grünem Wasserstoff zu fördern. Damit soll die Schweiz klimaneutral und sicher mit Energie versorgt werden.

„Die EU treibt den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft seit Jahren entschieden voran. Dazu wurden bereits europaweit Förderprogramme angestoßen. Die Schweiz darf den Anschluss nicht verpassen“, erläuterte Dirk Mulzer, Chef Operating Officer IWB, die Beweggründung anlässlich der Vereinsgründung. Als Tor zur Schweiz komme der Region Basel eine Schlüsselfunktion in der europäischen Wasserstoff-Infrastruktur zu. „Inmitten der zentralen Güterverkehrsachse Europas gelegen, eignet sich unser Standort als Drehscheibe, um grünen Wasserstoff zu importieren, zu lagern und zu verteilen“, so Arthur Janssen, Präsident H2-HUB Schweiz, weiter.

Im Verein engagieren sich neben der IWB und der Fritz Meyer AG, Port of Switzerland, Getec, Varo und die Handelskammer beider Basel (HKBB). Die Häfen Muttenz und Birsfelden seien optimale Standorte für einen Wasserstoff-Hub. „In den Hafenarealen soll der erste H2-Hub der Schweiz entstehen“, freut sich Florian Röthlingshöfer, Direktor Schweizerische Rheinhäfen. Man wolle ein aufeinander abgestimmtes Angebot mit Wasserstoff-Produktion und -Import aufbauen, bei dem Verkehr, Logistik und Industrie ineinandergreifen, ergänzte Vladimir Ivanov, Market Intelligence Manager Hydrogen, Varo.

Die nun geplante Anlage im Birsfelder Hafen soll dereinst eine Leistung von 15 Megawatt haben und damit rund 1500 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr produzieren. Die Anlage werde damit deutlich leistungsstärker als die ursprünglich beim Kraftwerk Birsfelden geplante Pilotanlage – mit der vorgesehenen Leistung wird sie laut Initiatoren eine der größten Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff in der Schweiz. Der Strom für die Herstellung des Wasserstoffs soll direkt aus dem Kraftwerk Birsfelden kommen. Dafür planen die Verantwortlichen eine direkte Stromleitung zwischen Produktionsanlage und Kraftwerk. Der Abtransport des grünen Wasserstoffs soll per LKW sowie per Wasserstoffleitung erfolgen. In naher Zukunft könnten damit Industrieunternehmen im Hafen und entlang des Rheins direkt an eine Wasserstoffleitung angeschlossen werden. Das Baugesuch soll bis Juni gestellt werden, demnach könnte die Anlage ab Anfang 2026 grünen Wasserstoff produzieren.

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