Bilanz: Flughafen verzeichnet wieder mehr Passagiere
Weniger Reisebeschränkungen und eine allmähliche Erholung des Passagierverkehrs: Im vergangenen Jahr hat der EuroAirport (EAP) wieder mehr Flugreisende gezählt. Gewachsen ist auch der Frachtbereich, wie an der gestrigen Bilanz-Medienkonferenz zu erfahren war. Zudem stehe der EAP trotz Corona-Krise finanziell solide dar.
Von Michael Werndorff
Basel. Die Zeit der Passagierrekorde ist vorerst vorbei. Auch im Jahr 2021 hatte die Corona-Pandemie den EAP fest im Griff. Die Krise wirkte sich wiederum hauptsächlich auf den Passagierverkehr aus, wie Flughafendirektor Matthias Suhr gestern im Rahmen der Jahresbilanz erklärte. Während für die Jahre 2012 bis 2019 die durchschnittliche Zunahme im Passagierverkehr vor Corona bei acht Prozent pro Jahr lag, wurde für 2020 ein Rückgang um 71 Prozent und für 2021 ein Minus von 60 Prozent festgestellt, blickte Suhr zu Beginn der Online-Konferenz zurück.
Im Jahr 2021 verzeichnete der EAP rund 3,6 Millionen Passagiere. Mit 2,6 Millionen Reisenden hatte der Passagierverkehr 2020 pandemiebedingt einen historischen Tiefpunkt erreicht, während 2019 mit 9,1 Millionen Passagieren in Bezug auf den Passagierverkehr noch ein Rekordjahr dargestellt hatte.
Aufgestaute Reiselust
„Während sich die Passagierzahlen zu Beginn des Jahres auf sehr tiefem Niveau bewegten, entspannte sich die Reiselage infolge des Rückgangs der Fallzahlen und des Wegfalls der Reisebeschränkungen im Sommer“, erklärte Suhr. Er sprach von einer aufgestauten Reiselust. An den Wochenenden waren es bis zu 80 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. Für das laufende Jahr erwartet der EAP wieder deutlich mehr Passagierzahlen. Der Flughafen rechnet für das laufende Jahr mit einer Zahl von 6,2 Millionen.
Frachtbereich wächst
Der Passagierrückgang bedeutet für den EAP einen drastischen Einschnitt, zumal über den Passagierflugverkehr 80 Prozent der Einnahmen generiert werden. Positiv entwickelt hat sich der Frachtbereich, der sich laut EAP-Chef robust zeigt. So wurde ein Anstieg des gesamten Frachtvolumens um zehn Prozent auf 119 000 Tonnen verzeichnet. Bei der Luftfracht war ein Plus von 14,5 Prozent zu verbuchen.
Als Meilensteine für das zurückliegende Jahr verwies Suhr auf die neue Frachtverbindung mit „Air Canada Cargo“. Die Gesellschaft fliegt Basel zweimal pro Woche von Toronto aus an. In Sachen Expressfracht sei es möglich gewesen, die Import- und Exportströme aufrechtzuerhalten. Zudem sei ein beschleunigtes Wachstum durch die Pandemie festzustellen.
Industrie stabil
Mit Blick auf den am EAP ansässigen auf Wartung und Umbau von Flugzeugen spezialisierten dritten Geschäftsbereich „Industrie“ verwies der Flughafenchef auf eine gute Auftragslage. Das industrielle Kompetenzzentrum generiert laut Suhr ein Drittel der direkten Arbeitsplätze auf der Flughafenplattform. Die dauerhafte Auftragslage dieser Unternehmen ermögliche es ihnen, ihre Investitionen fortzusetzen. So konnte der fünfte Hangar von AMAC Aerospace im März 2021, nach nur zwölf Monaten Bauzeit, seine Tore öffnen, berichtete Suhr.
Der EAP beschäftigt unmittelbar 348 Personen, während die gesamte Plattform 6107 Beschäftigte zählt. Wie schon im Jahr 2020 habe der Flughafen betriebliche und wirtschaftliche Anpassungsfähigkeit bewiesen. Drastische Kürzungen der Investitionen sowie die Senkung der Personalkosten durch die Fortsetzung der Kurzarbeit und die Verlängerung des Einstellungsstopps führte Suhr als die wirtschaftlich wichtigsten Maßnahmen an. Entlassungen konnten so vermieden werden.
Ausblick
Den Blick nach vorne richtend, kündigte Suhr schon bald greifende neue Lärmschutzmaßnahmen an. Zudem arbeite der Flughafen weiter an der Reduzierung des CO2-Fußabdrucks. Bei Fracht und Industrie erwarte Suhr Stabilität. Generell wolle man die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wiederherstellen.
