Basel EuroAirport soll weiter wachsen

Michael Werndorff
Die Flughafenspitze will neue Unternehmen ansiedeln, die einen Bezug zum Luftfahrtsektor haben. Foto: zVg/EuroAirport

Mit der im September verabschiedeten Strategie „EAP 2023“ wollen die Verantwortlichen des EuroAirports unter anderem weitere Geschäftsfelder ausbauen und die Industrie vor Ort stärken.

Der binationale EuroAirport (EAP) hat im Jahr 2019 mit 9,1 Millionen Passagieren einen Rekord aufgestellt: Damals standen die Zeichen auf weiteres Wachstum, doch die Corona-Pandemie hat das Jahrzehnt des Wachstums im Luftverkehr abrupt beendet. Mittlerweile ist die Nachfrage im Luftverkehr aber wieder deutlich gestiegen. So verzeichnet der EAP im vergangenen Jahr 8,1 Millionen Reisende – gerechnet wurde mit etwas weniger Passagieren.

Reiseverhalten ändert sich

Seit Jahresbeginn entspricht das Aufkommen der Flugreisenden 90 Prozent des Volumens von 2019. Das sorgt für Optimismus bei der EAP-Spitze, wie Direktor Matthias Suhr im Rahmen der Bilanzmedienkonferenz 2023 zum Ausdruck brachte. Indes: Das Reiseverhalten hat sich mittlerweile verändert. So haben Reisen aus familiären Gründen stark zugenommen, während Geschäftsreisen zurückgegangen sind. Der Anteil aus touristischen Gründen ist derweil relativ stabil. Die Erholung von der Pandemie schlägt sich auch in den Beschäftigungszahlen nieder: Im vergangenen Jahr verzeichnete der Flughafen auf der gesamten Plattform 6390 Arbeitsplätze (plus 170), davon 394 (plus 27) beim EAP als Betreibergesellschaft des Flughafens.

„Damit bleibt der Flughafen einer der großen Arbeitgeber in der trinationalen Region“, verwies Suhr unter anderem auf den hohen Stellenwert der großen Technik- und Luftfahrtunternehmen vor Ort. Denn: Das industrielle Kompetenzzentrum am EAP sei von weltweiter Bedeutung und generiere ein Drittel der Arbeitsplätze auf der Flughafenplattform. Er umfasst fünf Unternehmen Jet Aviation, AMAC Aerospace, Air Service Basel, Nomad Technics AG und seit 2023 Pilatus. Die Auftragslage ermögliche diesen Unternehmen notwendige Investitionen zu tätigen, erklärte Suhr.

Krieg hat Folgen

Im Vorjahr gab es noch negative Entwicklungen: Der Krieg in der Ukraine hatte gravierende Folgen. Im Sommer 2022 berichteten Schweizer Medien von Massenentlassungen bei Jet Aviation. Die Wartungsfirma für Luxus-Flugzeuge soll bis zu 80 Mitarbeiter entlassen haben, da russische Oligarchen wegen der Sanktionen gegen Russland ihre Jets nicht mehr bei der am EAP ansässigen Firma warten lassen konnten.

Industrie stärken

Der Flughafenbetreiber will nun im Rahmen seiner im September verabschiedeten Zukunftsstrategie „EAP 2023“ unter anderem das Geschäftsfeld Industrie stärken: Ziel ist laut Verwaltungsratspräsident Luc Gaillet der Aufbau neuer Geschäftsfelder, die vorzugsweise einen Bezug zur Luftfahrt haben und neue Arbeitsplätze schaffen. So sollen sich neue Unternehmen ansiedeln, die einen Bezug zum Luftfahrtsektor haben.

Potenzial nutzen

Auf der Agenda steht laut Strategie die Analyse des wirtschaftlichen Potenzials des Flughafenareals für die Entwicklung von Aktivitäten auch außerhalb des eigentlichen Luftfahrtsektors. Dabei sollen das vorhandene Land und das Immobilienpotenzial am Flughafen sowie die Stärken der trinationalen Region genutzt werden. Ins Blickfeld rückt der Bereich der erneuerbaren Energien.

Durch seine Lage und sein attraktives Destinationsportfolio biete der Flughafen attraktive Entwicklungsmöglichkeiten, betonte der Verwaltungsratspräsident. Kurzum: Der EAP will seine Abhängigkeit vom Passagierverkehr, welcher rund 80 Prozent seiner Einnahmen generiert, verringern. Die größte Herausforderung für den Luftverkehr sehen die Verantwortlichen in den nächsten Jahrzehnten in der Dekarbonisierung.

Um hier besser zu werden, hat sich die Branche auf europäischer und auf internationaler Ebene verpflichtet, ihre CO2-Bilanz bis 2030 und 2050 deutlich zu verbessern, berichtete Suhr. Die CO2-Emissionen der Flughafenplattform belaufen sich inklusive Flugverkehr auf insgesamt 161 000 Tonnen pro Jahr. Diese will der EAP reduzieren. Ansatzpunkte sind der geplante Bahnanschluss, die Installation von strombetriebenen Bodenstromaggregaten für Flugzeuge, der Bau einer Biomasse-Heizzentrale, die Installation von Photovoltaikanlagen und das Ersetzen des bestehenden Fuhrparks durch Elektroautos. Weitere Hauptachsen der Strategie „EAP 2023“ sind die Verbesserung der Servicequalität, die Reduzierung des Fluglärms und die Entwicklung des Luftverkehrs (wir berichteten ausführlich).

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading