Migration als Thema
„Migration ist für uns beide ein intimes Thema“, sagt Bärfuss. Die eigenen Erfahrungen könnten eine Nähe schaffen. „Ich werde mir aber niemals die Erfahrung von Flüchtlingen aus der Ukraine aneignen, ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung berichten, wiedergeben was ich gelesen und was mich geprägt hat, was ich in Minsk, Odessa, Istanbul und Sarajevo in Gesprächen aufgenommen habe.“
In diesen Gesprächen habe er Geschichten gehört von Menschen, die ihre Heimat hätten verlassen müssen, von den Grenzen, die sie hätten überwinden müssen, vom Elend, aber auch vom Glück, das sie auf ihren Reisen angetroffen hätten. „Es geht um die abwehrende Haltung der bürgerlichen, sesshaften Gesellschaft gegenüber den Migranten, den Fahrenden, den Flüchtenden“, so Bärfuss. Menschen würden nie akzeptieren, dass sie ohne Chance sind. „Sie werden immer das Risiko eingehen, auf die Reise zu gehen, um anderswo ein neues Leben zu beginnen.“
Selber sieht sich Bärfuss in der Rolle des Rhapsoden, des wandernden Geschichtenerzählers. Bei „The Journey“ kommt nun die Musik dazu mit einer Uraufführung eines Werks des Lausanner Komponisten Antoine Auberson, weiteren zeitgenössischen Werken von Daniel Schnyder oder Oleg Ponomarev, aber auch älteren Kompositionen von Béla Bartók. Die Violinistin Gwendolyn Masin wird dabei begleitet vom Origin-Ensemble und dem Zimbalisten Milkós Lukács.
Musikbegleitung ist neu
Für Bärfuss ist das direkte Zusammenspiel mit der Musik Neuland. „Es ist überwältigend, wie die Kraft der Musik einen mitträgt“, sagt er. Mit diesen Weltklasse-Musikern zusammenzuarbeiten, sei ein Geschenk und eine Aufgabe. „Ich hoffe, dass ich in meiner Rolle auf der Bühne nicht zu sehr abfallen werde“, sagt Bärfuss.