Die Baslerin Petra Fund führt neben dem hohen Preisniveau in der Schweiz einen weiteren Grund auf, warum ihr Mann auch in Zukunft mit dem Fahrrad zum Einkaufen nach Deutschland kommen wird: „Er fühlt sich mit Deutschland sehr verbunden.“
Bagatellgrenze wird Staus an der Grenze reduzieren
Auf deutscher Seite zeigt man Verständnis für die Entscheidung, die Flut an grünen Zetteln durch die Bagetellgrenze eindämmen zu wollen: „Dann wird es an der Grenze weniger Stau geben, und ich komme schneller über den Zoll“, freut sich Larissa Krämer aus Lörrach.
Dem stimmt Benjamin Kranz aus Schopfheim zu: „Ich weiß zwar nicht, wie viele Schweizer sich am Zoll wegen niedriger Beträge die Zettel abstempeln lassen, aber ich hoffe, dass der Verkehr an den Grenzübergängen abnimmt. Samstags ist es besonders schlimm. Dann parken vorm Zollamt in Lörrach viele einfach mitten auf der Straße.“
Herbert Lohfink aus Weil am Rhein kann sich nicht vorstellen, dass die beschlossene Bagatellgrenze etwas bewirkt: „Für unter 50 Euro holt sich schon jetzt kein Schweizer die Mehrwertsteuer zurück. Deshalb hätte man den Betrag höher setzen sollen.“
Julia Meyer aus Lörrach empfindet die Bagatellgrenze als sehr gute Maßnahme, da „das lange Anstehen an der Kasse sehr nervig ist“. Ob im kommenden Jahr weniger Einkaufstouristen aus der Schweiz nach Lörrach kommen, wisse sie aber nicht: „Vielleicht kommen sie dann seltener und kaufen mehr ein, damit sie stets über dem Grenzbetrag liegen. Ich kann mir zudem gut vorstellen, dass der Handel davon profitiert, wenn manche mehr einkaufen müssen, als sie eigentlich vorhatten.“
Kein Blumenkohl für unter fünf Franken
„Ich finde 50 Euro kann man noch akzeptieren“, meint Martha Heinrich aus Lörrach und fügt hinzu: „Ich finde es schon etwas dämlich, sich wegen zehn oder 20 Euro die Mehrwertsteuer zurückzuholen.“ Die Wirtschaft werde daran keinen großen Schaden nehmen, ist sie sich sicher. „Der Schaden für die hiesige Wirtschaft ist vielmehr, dass wir kaum noch produzierendes Gewerbe haben und nur noch Dienstleistungen anbieten. Viele ortsansässige Unternehmen sind nach Osteuropa abgezogen, weil sie dort billiger ihre Waren herstellen können.“
Ingrid Vogt aus Lörrach hat die Diskussion über die Einführung der Bagatellgrenze mitverfolgt: „Eine Wertgrenze von 175 Euro habe ich als zu hoch empfunden. Mit 50 Euro kann man leben. Die Schweizer kommen eher wegen der guten Preisen zu uns einkaufen. In der Schweiz ist alles dreifach so teuer, und einen Blumenkohl bekommt man nicht unter fünf Franken.“