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Basel Forscher geben keine Entwarnung

Die Oberbadische
Die frühe Verfärbung der Blätter halten Wissenschaftler für unbedenklich. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Klima: Basler Studie: Bäume kommen mit Trockenheit unerwartet gut zurecht

Einheimische Bäume scheinen mit extremer Trockenheit besser zurechtzukommen als bisher angenommen. Herausgefunden haben dies Forscher der Universität Basel, die bei ihren Untersuchungen auch erste Daten des Hitzesommers 2018 auswerteten.

Basel (sda/wer). Demnach verhindern die Bäume ein Austrocknen, indem sie ihre Poren verschließen und so Schäden an ihren Leitbahnen verhindern, wie die Universität Basel gestern mitteilte. Über diese Leitbahnen führt zum Beispiel eine ausgewachsene Buche durch den Stamm im Normalfall täglich bis zu 400 Liter Wasser in die Blätter.

Als zunächst nicht bedenklich werten die Wissenschaftler den Umstand, dass sich der Wald dieses Jahr früher als üblich schon im August zu verfärben begann. „Das vorzeitige Abwerfen der Blätter ist eine weitere Sicherheitsmaßnahme der Bäume, um sich vor Austrocknung zu schützen. Es ist ein kontrollierter biologischer Prozess und ist zunächst nicht bedenklich“, erklärt Studienleiter Ansgar Kahmen vom Departement Umweltwissenschaften der Universität Basel.

Volle Zuckerspeicher verhindern Verhungern

Auch die bisherige Annahme, dass Bäume bei extremer Hitze zu verhungern drohen, sehen die Basler Forscher nicht bestätigt. Zwar werde die Photosynthese durch den langanhaltenden Porenschluss eingeschränkt, doch seien die Zuckerspeicher im Sommer bereits recht voll, sodass der Baum auch so gut über den Winter kommen sollte. Entscheidend sei, dass die Blattknospen die Trockenheit ohne Schäden überdauern. „Die Knospen sind bereits jetzt angelegt, um im kommenden Jahr neue Blätter austreiben zu lassen. Ob dies der Fall ist, können wir erst im kommenden Frühjahr beurteilen.“

Die Erkenntnisse der Basler Forscher stammen aus einer dreijährigen Studie, die auch den Hitzesommer 2015 umfasst. Erste Daten aus dem Hitzesommer 2018 mit dem regenärmsten Sommer seit Messbeginn 1864 bestätigen die Ergebnisse, wie es in der Mitteilung heißt.

Aus der Erkenntnis, dass Bäume eine einzelne Dürreperiode unerwartet gut überstehen können, mögen die Wissenschaftler keine Schlüsse für die Zukunft ziehen und schon gar nicht Entwarnung geben.

Geschwächt und anfällig für Insektenbefall

Es sei unklar, ob die Sicherheitsmechanismen der Bäume ausreichen, um auch einer starken Zunahme von Trockenheitsereignissen widerstehen zu können. Auch könnten Bäume zwar ein Trockenheitsjahr überleben, danach aber geschwächt und für Insektenbefall anfällig werden. Der Frage, wie einheimische Bäume auf den Klimawandel reagieren, gehen Forscher der Uni Basel in einem europaweit einmaligen Langzeitexperiment nach, das derzeit vorbereitet wird. In Hölstein im Baselbieter Jura wird ab 2019 in einem Zeitraum von 20 Jahren der Wald beobachtet. Dürre wird dabei durch ein Regendach simuliert.

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