Basel Freude und Herausforderung

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Nature Study, Louise Bourgeois, 1984 Foto: Allan Finkelman

Kunstmuseum: Attraktive Ausstellungen, ein neues Publikum, aber weiterhin auch Pandemie

Basel (ov). Attraktive Ausstellungen, mehr und ein neues Publikum, aber weiterhin auch Pandemie und damit verbundene Einschränkungen: Das Jahr 2021 hielt für das Kunstmuseum Basel Freude und Herausforderungen gleichermaßen bereit.

Hunger nach Kultur

Der von Covid-19-Restriktionen geprägte Winter 2020/2021 mit der Schließung der Museen ließ die Bevölkerung kulturhungrig zurück: Nach der Wiedereröffnung des Kunstmuseums Basel am 1. März ist die Besucherzahl stetig gestiegen. Gesamthaft fanden 202 162 Besucher den Weg in die drei Häuser des Kunstmuseums Basel. Trotzdem ist das Geschäftsjahr nach wie vor unter den coronabedingten Einschränkungen zu bewerten, schreibt das Museum.

Publikumstreiber waren die drei Sonderausstellungen: Die Retrospektive Sophie Taeuber-Arp. Gelebte Abstraktion begeisterte nah und fern und konnte im Frühjahr trotz einschneidender Kapazitätsbeschränkungen insgesamt 35 837 Besucher verzeichnen.

Neues Publikum im Haus

Kara Walkers gewaltiges zeichnerisches Werk brachte im Sommer ein neues, diverseres Publikum ins Haus; 33 895 Besucher sahen sich die fast 600 Arbeiten der schwarzen US-Amerikanerin an, die Rassismus, Geschlecht, Sexualität und Gewalt in den Fokus nimmt. Beide Ausstellungen erhielten weltweit viel Beachtung.

Die Ausstellung zum französischen Impressionisten Camille Pissarro schließlich profitierte im Herbst von den pandemiebedingten Lockerungen und lockte bis Ende des Jahres 71 027 Menschen in den Neubau; bis Ende der Ausstellung am 23. Januar 2022 waren es 90 077.

Digitale Reichweite groß

Die Besucher kamen 2021 hauptsächlich aus der Schweiz und dem nahen Ausland. Publikum aus Übersee fehlte weiterhin. Auch während der Art Basel war die Publikumsstruktur noch nicht mit den Vorjahren vergleichbar. Wichtig blieben deshalb für das Kunstmuseum Basel die digitalen Kanäle: Neben den beliebten virtuellen Rundgängen durch die Ausstellungen Sophie Taeuber-Arp und Camille Pissarro wurden beispielsweise auch geführte Rundgänge auf Youtube vom Publikum sehr geschätzt.

Das Format der Live-Führungen auf Instagram kann inzwischen auf ein internationales Stammpublikum zählen. Größtenteils aber fanden Veranstaltungen und Programme 2021 wieder vor Ort statt, darunter die zweite Ausgabe der Kunsttage Basel im Juni. Zu den weiteren Highlights zählten die Kooperation „Telling Bodies“ mit dem Ballett Basel im Rahmen der Ausstellung Kara Walker sowie die Gespräche mit Elif Shafak und Edouard Louis in Kooperation mit dem Literaturhaus Basel. Auch die Mittwochabende mit DJ-Begleitung YARD im großen Innenhof des Kunstmuseums fanden Anklang.

Die Followerzahlen der sozialen Medien stiegen weiter an. Als besonders wertvoll erwiesen sich Instagram, Twitter und Facebook vor allem während der Schließung des Museums, um mit dem Publikum in Kontakt zu bleiben: So wurde etwa über den Jahreswechsel 2020/2021 der Hashtag #MuseumMoodsofQuarantine lanciert, welcher zahlreiche Menschen und Museen weltweit zum Mitmachen animierte, mit passenden Sammlungswerken die Stimmung in der Pandemie nachzuzeichnen und zu verbessern.

Ausblick

Für 2022 sind laut Museumsmitteilung erneut außergewöhnliche Sonderausstellungen geplant. Zum Auftakt treffen ab Mitte Februar zwei bedeutende zeitgenössische Künstlerinnen aufeinander: Die US-amerikanische Konzeptkünstlerin Jenny Holzer befragt in einer häuserübergreifenden Ausstellung Werke von Louise Bourgeois.

Darauf folgt mit „Picasso – El Greco“ die beeindruckende Auseinandersetzung Picassos mit dem bedeutenden spanischen Altmeister griechischer Herkunft. Im Herbst beschäftigt sich das Kunstmuseum Basel mit einem Kapitel der eigenen Geschichte: Die Zerrissene Moderne versammelt Werke „entarteter Kunst“ aus der Sammlung des Hauses mit bedeutenden und selten gezeigten internationalen Leihgaben.

Neben diesen großen Sonderschauen setzt sich die aus Aotearoa Neuseeland stammende Künstlerin Ruth Buchanan für die Ausstellung „Heute Nacht“ geträumt intensiv mit dem in den 1970er-Jahren entworfenen Kunstmuseum Basel | Gegenwart auseinander. Und „Inner Space“ zeigt wichtige Zeichnungsserien und Gemälde des US-amerikanischen Künstlers Brice Marden.

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