Basel Für attraktive Verbindungen

sda/wer
 Foto: Michael Werndorff

ÖPNV: Basler Tramnetz soll ausgebaut werden

Basel - Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist bei den Baslern beliebt: Täglich sind rund 350 000 Menschen in den Trams und Bussen der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) unterwegs. Dennoch waren die Nutzerzahlen im gesamten Tarifverbund Nordwestschweiz seit 2015 leicht rückläufig. Der Regierungsrat und die BVB wollen dem entgegenwirken.

Die Entwicklung zeigt, dass sich der ÖPNV künftig wieder stärker an den Bedürfnissen der Fahrgäste orientieren muss, geht aus einer jetzt veröffentlichten Analyse des Basler Bau- und Verkehrsdepartements hervor. Gefragt seien schnelle, komfortable und preislich attraktive Verbindungen. Darauf wollen der Kanton und die BVB reagieren, schreibt die Behörde. Diese und die BVB haben deshalb gemeinsam Maßnahmen erarbeitet, welche hierzu beitragen sollen.

Marktanalyse zeigt Handlungsbedarf

Als Basis diente die Marktanalyse, welche die BVB 2018 und im vergangenen Jahr durchgeführt hat. Diese zeigt, dass die rückläufigen Verkaufszahlen des U-Abos gekoppelt mit den Ergebnissen der U-Abo-Befragung zu dem Schluss führen, dass Einsteiger aufgrund steigender Preise dem ÖPNV den Rücken kehrten und die Preissensitivität – vor allem wegen der Diskrepanz zwischen Kurz- und Langstrecken aufgrund der fehlenden Auswahl unterschiedlicher Produkte – eine zunehmend wichtige Rolle spiele.

Drei Ziele stehen jetzt im Zentrum: Die Tram- und Busverbindungen sollen schneller werden. Die derzeit nicht befriedigende Geschwindigkeit des ÖPNV sei ein Faktor, weshalb die Nachfrage nach Leistungen zurückgeht und alternative Verkehrsmittel in Anspruch genommen werden. Unter anderem planen die BVB, ab 20 Uhr einen Zehn-Minuten-Takt einzuführen.

Das Fahrausweis-Sortiment müsse kundenfreundlicher werden, so die Studie. Die Fahrgäste wünschten nicht nur attraktivere Preise, sondern auch innovative digitale Angebote. Sie wollen unkompliziert reisen und möglichst mit einem einzigen Ticket unabhängig von Verbundgrenzen und Transportunternehmen unterwegs sein können.

Für problemloses Kombinieren

Und weiter: Die Fahrgäste sollen verschiedene Verkehrsmittel problemlos kombinieren können. Der Kanton als Eigner hat die BVB beauftragt, das Thema proaktiv zu verfolgen und die Zusammenarbeit mit anderen Anbietern intensiv zu prüfe.

ÖPNV fit für die Zukunft machen

Der ÖPNV im Raum Basel müsse fit für die Zukunft werden, heißt es in der Analyse. Hierfür brauche es bedeutende Investitionen in die Angebote und die ÖPNV-Infrastruktur. Dies gelte nicht nur für den Tram- und Busverkehr, sondern auch für den Bahnverkehr, wo insbesondere die trinationale S-Bahn ausgebaut werden soll. Die Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs decke sich mit den verkehrspolitischen Zielen des Kantons und trage sowohl in der Stadt als auch in den umliegenden Gemeinden zur Lebensqualität bei.

Maßnahmen schrittweise umsetzen

Gemeinsam mit ihren Partnern im TNW wollen das Bau- und Verkehrsdepartement und die BVB die Maßnahmen nun weiterentwickeln und in den nächsten Jahren schrittweise umsetzen. Es gehe laut Studie darum, neue Potenziale zu erschließen und auf diese Weise neue Kunden für den ÖPNV zu gewinnen.

Das Vorhaben erntet auch Kritik: Die Basler Liberalen haben sich jetzt in einer Mitteilung zu den Plänen von BVB und Kanton geäußert: Die LDP erachte es als wichtig, dass Basel das bereits gut ausgebaute Tramnetz pflegt und allenfalls punktuell erweitere.

Der vorliegende Bericht setze aber ausschließlich auf das Verlegen von Schienen, quasi wo immer es noch keine habe – und damit auf die kostspieligste Art des öffentlichen Verkehrs. Neue Mobilitätsformen, die vor allem von jüngeren Leuten genutzt werden, wie E-Bikes oderE-Trottis würden im Bericht in keiner Weise berücksichtigt, obwohl der Regierungsrat bereits bekanntgab, das Angebot mit staatlichen Konzessionierungen noch massiv zu vergrößern.

Große Bedenken hat die LDP-Fraktion hinsichtlich Einzelprojekten wie den geplanten Tramlinien durch den Claragraben oder den Petersgraben, wie aus dem Schreiben hervorgeht.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading