^ Basel: Für Chancengleichheit im Beruf - Basel - Verlagshaus Jaumann

Basel Für Chancengleichheit im Beruf

Denis Bozbag
Frauen in Führungspositionen fehlt es häufig am gegenseitigen Austausch. Foto: Archiv

Frauenkongress: „Global Summit of Women“ findet dieses Jahr zum ersten Mal in Basel statt.

Basel - Der vom 4. bis 6. Juli im Basler Kongresszentrum stattfindende globale Frauengipfel ist eine Zusammenkunft von weiblichen Führungskräften, Unternehmerinnen und Regierungsmitgliedern. Dabei sollen die wirtschaftlichen Chancen der Frauen durch den Austausch von Arbeitslösungen und kreativen Strategien verbessert werden. Denis Bozbag sprach im Vorfeld mit Sabine Horvath, Leiterin Außenbeziehungen und Standortmarketing des Kantons Basel-Stadt.

Wie wurde Basel dieses Jahr zum Austragungsort bestimmt? Hat die Stadt aktiv dafür geworben?

Die Präsidentin des Global Summit of Women kam aufgrund einer Empfehlung auf Basel zu. Dank dieser Anfrage steht nun ein hochkarätiger Kongress bevor, welchen wir mit einem umfassenden Gastgeber-Programm begleiten. Auslöser der Anfrage ist zum einen die Bedeutung Basels als renommierter Messe- und Kongressstandort, zum andern die aktive Kongressförderungsstrategie des Kantons und Erfahrung mit internationalen Großanlässen, etwa der OSZE-Ministerratskonferenz 2014.

Welche Ziele hat der Kongress?

Beim Global Summit of Women handelt sich um den größten internationalen Kongress, welcher sich mit Gleichstellungsfragen und Frauenförderung in Führungspositionen, der Öffnung der globalen Wirtschaft für Frauen, Fortschritten der Frauen in der Weltwirtschaft sowie globalen und regionalen Aspekten der Wirtschaft auseinandersetzt. Ziel dieses Kongresses ist der fachliche Austausch und die weltweite Vernetzung unter den führenden Frauen aus Wirtschaft, Politik und Medien in diesen Themenbereichen.

Wie viele Teilnehmerinnen aus der Schweiz werden dieses Jahr zum Kongress erscheinen?

Insgesamt werden rund 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus etwa 60 Ländern, darunter auch Ministerinnen und Minister, erwartet. Wie viele Teilnehmerinnen aus der Schweiz kommen werden, ist uns noch nicht bekannt. Die Teilnahme an diesem Kongress steht grundsätzlich allen interessierten Personen offen, und die Anmeldung ist auch noch bis 11. Juni möglich.

Was hat Basel-Stadt konkret für Maßnahmen ergriffen, um Frauen in der Wirtschaft zu fördern?

Hierzu gehören beispielhaft das Vorzeigeprojekt „Familienfreundliche Wirtschaftsregion Basel“ oder etwa die Geschlechterquote für Aufsichtsgremien von staatsnahen Betrieben und nicht zuletzt die Lohngleichheit.

Die Familienfreundliche Wirtschaftsregion Basel ist ein Public-Private-Partnership-Projekt und setzt sich für familienfreundliche Arbeits- und Rahmenbedingungen in der Wirtschaftsregion Basel ein. Sie dient als Plattform für den Austausch und die Vernetzung von privaten und öffentlichen Arbeitgebern, Wirtschaftsverbänden und Verwaltungsstellen.

In Verwaltungsräten und anderen wichtigen Aufsichtsgremien sind Frauen stark untervertreten, obwohl sie für solche strategischen Aufgaben gut qualifiziert wären. Um dem entgegenzuwirken, hat sich der Große Rat für die Einführung einer Geschlechterquote für Strategie- und Aufsichtsgremien von öffentlich-rechtlichen Anstalten und öffentlichen Unternehmen ausgesprochen.

In der kantonalen Verwaltung finden regelmäßig Überprüfungen der Lohngleichheit statt. Zudem gibt es Projekte zur Kontrolle der Lohngleichheit bei Unternehmen, welche staatliche Aufträge erhalten und bei Institutionen, die staatliche Leistungen erbringen.

Wo gibt es denn noch Verbesserungsbedarf in der Förderungen von Frauen in Basel?

Grundsätzlich ist der Verbesserungsbedarf bei der Förderung von Frauen kein Basel spezifisches Phänomen. Basel konzentriert sich in der Umsetzung stark auf die Bereiche Beruf und Erwerbsarbeit, vor allem der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Familien- und Hausarbeit wird vorwiegend von Frauen übernommen. Die Rahmenbedingungen für die Betreuung von Kindern sollen weiterhin verbessert werden. Vaterschaftsurlaub und Elternzeit ist der Schweiz nicht verankert. 59 Prozent der erwerbstätigen Frauen arbeiten Teilzeit (im Gegensatz dazu sind es nur 18 Prozent der erwerbstätigen Männer, die Teilzeit arbeiten), was zu ungesicherten Arbeitsverhältnissen, schlechterer sozialer Absicherung sowie geringeren Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen führt.

Es ist an den Unternehmen, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft die Rahmenbedingungen so zu setzen und zu beeinflussen, dass sich die vielen gut ausgebildeten, kompetenten und erfahrenden Frauen entscheiden, trotz Familienplanung nicht aus dem Berufsleben auszuscheiden.

Was sind die Gründe, warum es noch Förderungsbedarf für Frauen gibt?

Aus Sicht der Fachleute liegt dies in der Berufs- und Studienwahl, was sich später auf das Einkommen und die Karrieremöglichkeiten auswirkt. Und natürlich auch bei der Lohnungleichheit, denn hier lässt sich nach wie vor feststellen: Je höher die berufliche Stellung und das Anforderungsniveau, desto höher der Lohn, desto niedriger der Frauenanteil und umso größer die Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau. Zudem besteht noch eine ungleiche Vertretung in Führungspositionen in der Privatwirtschaft und der Politik.

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