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Basel Für eine direkte Anbindung

Michael Werndorff
Mit dem Herzstück soll eine unterirdische Verbindung zwischen Bahnhof Basel SBB und dem Badischen Bahnhof entstehen. Foto: Michael Werndorff

Der Bahnknoten Basel wird ausgebaut und fit für die Zukunft gemacht. Dabei spielt das Herzstück nach Ansicht vieler Experten und Politiker eine zentrale Rolle.

Volle Bahnsteige, Gedränge in Trams, Bussen und S-Bahn-Zügen zu Stoßzeiten sowie Handlungsbedarf bei der Anbindung von Entwicklungsräumen im Dreiland: Schon jetzt stößt das S-Bahn-Netz an seine Grenzen. Erklärtes Ziel ist, dieses fit für die Zukunft zu machen, da mit weiter steigender Nachfrage gerechnet wird.

Zentrale Rolle

Dabei spielt das Herzstück in Basel eine zentrale Rolle: Die unterirdische Durchmesserlinie zwischen Basel SBB, St. Johann und Badischem Bahnhof soll dereinst ein trinationales S-Bahn-Netz samt Taktverdichtungen und kürzeren Fahrzeiten ermöglichen. Für viele Reisende soll dann auch das Umsteigen in Basel SBB und Badischem Bahnhof entfallen, da diese meist als Sackbahnhöfe genutzt werden. Mit der geplanten Anbindung des EuroAirports an das Schienennetz können so zum Beispiel Reisende aus Deutschland, dem Elsass, dem Laufental, dem Oberbaselbiet oder dem Fricktal künftig im Viertelstundentakt ohne lästiges Umsteigen zum Flughafen fahren.

Das ist allerdings alles noch Zukunftsmusik, wie dieser Tage im Rahmen einer Podiumsdiskussion deutlich wurde (wir berichteten). Dabei lautete die Botschaft der Akteure, dass die nächsten Ausbauschritte für den Bahnknoten Basel ohne weitere Verzögerung in Angriff genommen werden sollen. „Das Herzstück ist dabei das zentrale und zukunftsweisende Infrastrukturprojekt für die Dreiländerregion.“ Die Weichen müssten jetzt gestellt werden, damit der Bundesrat in Bern beim nächsten Ausbauschritt der Eisenbahninfrastruktur im Jahr 2026 das Großprojekt finanziell berücksichtigt.

Fortschritte gemacht

Doch mit der Realisierung dürfte es nichts vor dem Jahr 2050 werden, wie weiter zu erfahren war. Immerhin gibt es Fortschritte bei den Vorstudien zur unterirdischen Verbindung zwischen SBB und Badischem Bahnhof, wie Thomas Staffelbach, SBB Gesamtkoordinator Basel, erklärte. „Wir haben die Varianten von ursprünglich über 50 auf 14 eingedampft. Ende 2024 soll noch eine übrig bleiben.“

Kapazitäten schaffen

Zudem zeichnet sich laut Staffelbach ab, dass die deutsche Seite für den Badischen Bahnhof einen Tiefbahnhof vorsieht. So sollen die Hochrheinstrecke sowie das Wiesental direkt angebunden werden. Zusammen mit dem geplanten Tiefbahnhof am Bahnhof Basel SBB und neuen Halten wie Basel Mitte an der Schifflände und eventuell im Klybeck-Quartier sollen oberirdisch mehr Kapazitäten freiwerden. Das Herzstück sei die einzige Lösung, um die Verkehrsnetze auf ein Kapazitätenniveau zu bringen, das in Zukunft gebraucht werde, sagte Marco Galli, BS-Koordinator Bahnknoten Basel im Rahmen eines Referats zum Sachstand des insgesamt neun Millionen Franken teuren Großprojekts, für das der Bund aufkommen wird, sollte er das Vorhaben in den nächsten Bahn-Ausbauschritt aufnehmen.

20 bis 30 Jahre

Staffelbach kündigte an, in den nächsten 20 bis 30 Jahren am Bahnhof SBB nicht mit dem Bauen aufzuhören: Langfristig sollen dort fünf Querungen entstehen und ein Tiefbahnhof mit vier Gleisen. In der Reihenfolge des Ausbaus des Bahnknotens sei man frei. „Es wäre auch möglich, als ersten Schritt den Tiefbahnhof des Bahnhofs SBB mit der neuen Station Mitte zu verbinden“, erklärte Staffelbach.

Viele Baustellen

Derzeit und in naher Zukunft läuft viel rund um das Bahnnetz der Region: Die SBB realisiert bis zum Jahr 2025 die Infrastrukturen für den S-Bahn-Viertelstundentakt zwischen Liestal und Basel SBB und baut die Kapazitäten am Bahnhof Basel SBB aus. In einem weiteren Zeitraum bis etwa 2035 führen die Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen im Dreiland zahlreiche weitere Projekte aus, unter anderem den Doppelspurausbau im Laufental, die neue Haltestelle Basel Solitude, die Bahnanbindung EuroAirport und den Ausbau der Rheintal-, Wiesental- und Hochrheinbahn.

Das Parlament hat bereits 2019 die Projektierungsmittel von 100 Millionen Franken für das Herzstück im Rahmen des Ausbauschritts 2035 des Bundes beschlossen. „Ich bin überzeugt: Die Frage ist nicht, ob, sondern nur noch, wann das Herzstück kommt“, erklärte Esther Keller, Vorsteherin des Basler Bau- und Verkehrsdepartements.

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