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Basel Für eine Stadt der kurzen Wege

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In Basel steht die Durchmischung der Quartiere mit Wohnen, Freizeit und Einkaufen auf der Agenda. Illustration: zVg

Bilanz: Basler Baudirektorin Esther Keller über ihr Amt, Stadtentwicklung und Klimaschutz

Mit Esther Keller sitzt seit einem Jahr erstmals eine Grünliberale in der Basler Regierung. Ihre Wahl beendete die Ära der rot-grünen Regierungsmehrheit, für einen politischen Umschwung sorgte sie als exekutives Zünglein an der Waage aber nicht.

Basel (sda). Keller ist eine politische Überfliegerin. Nach nur anderthalb Jahren im Großen Rat ist die Grünliberale Ende November 2020 in die Basler Regierung gewählt worden. Ihre Wahl beendete die seit 2005 bestehende rot-grüne Mehrheit im Stadtkanton. Nun führt die ehemalige selbstständige Autorin, Moderatorin und Kommunikationsberaterin das Basler Bau- und Verkehrsdepartement mit rund 1200 Mitarbeitern.

Ihr Leben habe sich mit dem neuen Amt nicht groß verändert, sagt die 38-Jährige. Die Arbeitsbelastung sei in etwa gleich hoch wie in ihrer früheren Tätigkeit als Selbstständige.

Es sei ein positiver Arbeitsstress, sagt Keller. „Mir gefällt die Vielfalt dieses Amtes, und das strategische Denken liegt mir sehr. Und als Sportlerin mag ich ohnehin Herausforderungen.“

Viel Zeit hat Keller gemäß eigenen Aussagen im ersten Amtsjahr in das Vorantreiben des Stadtklimakonzeptes investiert. Das Konzept skizziert Maßnahmen, wie sich die Temperaturen vor allem in dicht bebauten Gebieten auf ein erträgliches Maß senken lassen. Für Keller ist das Konzept eine „Herzensangelegenheit“, wie sie sagt.

Keller will ihr Departement „noch stärker auf den Klimaschutz und auf die Anpassung an den Klimawandel“ ausrichten. So sieht es auch der aktuelle Legislaturplan der Basler Regierung vor, der den Klimaschutz, die Bewältigung der Corona-Pandemie und die Digitalisierung zu den drei Schwerpunktthemen definiert hat.

Klimaschutz, Sharing und Stadt der kurzen Wege

Zudem wolle sie das Sharing-System von verschiedenen Fahrzeugen ausbauen und auch die „Stadt der kurzen Wege“ sei ihr wichtig. Damit meint Keller die Durchmischung der Quartiere mit Wohnen, Freizeit und Einkaufen. „Hier haben wir mit den verschiedenen Transformationsarealen eine einzigartige Chance.“

Beeindruckend findet Keller, die früher als Novartis-Sprecherin und als Journalistin und Moderatorin bei „Telebasel“ arbeitete, die starken Emotionen, die Themen des Departements auslösen. „Man weiß zwar davon, aber dies dann auch zu erleben, ist schon speziell“. So erhalte sie regelmäßig handgeschriebene Briefe, die sie dann auch persönlich beantworte. Ebenfalls handgeschrieben, wie sie betont.

Emotional war für Keller auch die vor allem von der „Basler Zeitung“ lancierte Diskussion um die 17 Bäume, die an der Margarethenstraße im Gundeldinger Quartier hätten gefällt werden sollen, damit die Tramhaltestelle behindertengerecht umgebaut werden kann. Nach Protesten seitens Politik und Bevölkerung entschied sich ihr Departement dazu, acht Kugelahorne zu verschonen und zu verpflanzen. „Diese Geschichte war schon belastend“, sagt Keller. Es sei auch nicht in ihrem Sinne, dass Bäume verschwinden müssen.

Jeremy Stephenson (LDP) arbeitet als Präsident der großrätlichen Bau- und Raumplanungskommission regelmäßig mit Keller zusammen. Er findet es schwierig, ihre Arbeit nach einem Jahr zu beurteilen.

„Man merkt, dass sie ein Kommunikationsprofi und um keine Antwort verlegen ist.“ Mit ihrer professionellen Art, zu kommunizieren, könne sie auch Vieles abfedern. Bis jetzt hat Keller laut Stephenson in der Kommission noch kein großes Geschäft vertreten müssen. Das komme erst noch. „Bei Keller wird sich erst noch zeigen müssen, was gute Politik oder nur PR ist.“

Beim VCS beider Basel zeigt man sich bisher zufrieden mit der Arbeit von Keller: Der Austausch mit ihr sei sehr angenehm.

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